Städtische Mitarbeiter in Kassel entfernen die Schienen von Schnee und Eis.

Bis zu 30 Zentimeter Schnee wurden für Kassel prognostiziert, so viel wurde es nicht ganz. In der Stadt und umliegenden Ortschaften ist das befürchtete Chaos ausgeblieben. Auch, weil die Winterdienste aus der Vergangenheit gelernt haben.

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Hessen im Schnee

hs
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Matthias Adam arbeitet sich am Donnerstagmorgen Schritt für Schritt auf dem Gehweg in Kassel-Brasselsberg voran, während er den Schnee zur Seite schippt. Er verbringt den Tag wie viele Einwohner Hessens zu Hause – gezwungenermaßen. "Wenn es zu viel Schnee gibt, dann kommt man mit den Autos hier nicht mehr rein und raus", sagt er. Auch die Busse fahren hier nur noch mit Einschränkungen.

Schlimm findet Adam die Situation aber nicht: "Der Morgen war schön winterlich und sportlich – und für die Leute ist der Schnee ja auch schön." Der Kasseler sieht den Wintereinbruch gelassen.

Andere mussten die vergangene Nacht zwischen stehenden Lkw auf den Autobahnen verbringen. Auf der A4, A5, A7 ging in Nord- und Osthessen seit Mittwochabend quasi nichts mehr. Hier, im Kasseler Stadtgebiet, konnte ein größeres Chaos verhindert werden.

Matthias Adam schippt Schnee und winkt dabei in die Kamera

Busse und Straßenbahnen in Kassel im Dauereinsatz

Auch die Kasseler Verkehrsgemeinschaft KVG sei gut durch den Tag gekommen, berichtet Sprecherin Heidi Hamdad. Anders als im regionalen Verkehr des NVV habe der Busverkehr in Kassel am Abend nur für eine Stunde eingestellt werden müssen. Bei den Straßenbahnen kam es nur zu geringen Verspätungen. Die ganze Nacht über seien Oberleitungen vom Eis befreit worden, so Hamdad.

Das sei auch ein Lerneffekt gewesen: "Wir hatten uns sehr gut vorbereitet und das auch schon lange im Vorfeld – gerade aufgrund der Erfahrungen aus dem Winter 2021", sagt sie. Damals waren beim Wintereinbruch alle Busse und Straßenbahnen für eine gesamte Woche ausgefallen.

Verhältnismäßig wenig Unfälle in Nordhessen

Auch wenn es rutschig war, zu Unfällen kam es aufgrund des Wintereinbruchs kaum. Viele Menschen blieben zu Hause, berichtet die Polizei. In ganz Nordhessen kam es bis Donnerstagmittag zu nur etwa 100 leichten Unfällen mit Blechschäden und wenigen Leichtverletzten.

Ein Auto ist mit dem linken Vorderrat auf der Leitplanke einer Landstraße hängen geblieben

Dass die Lage in Nordhessen trotz starken Schneefalls unter Kontrolle ist, liegt auch daran, dass schon frühzeitig geräumt wurde. Seit dem frühen Mittwochmorgen waren die Straßenräumdienste unterwegs, um zu streuen und Schnee zu beseitigen.

Straßenräumdienste im vollen Einsatz

Dazu gehört auch Straßenwärter Max Schützenmeister. Für die Verkehrsbehörde HessenMobil war er ab Mittwochnachmittag in der Spätschicht eingesetzt. Mit dem orangen Streufahrzeug der Straßenmeisterei Gudensberg befreite er so Bundesstraßen und Kreisstraßen von Baunatal bis Fritzlar von Schnee und Eis. "Dadurch, dass wir den Flug unten haben, kommen wir ganz gut durch", sagt er.

Straßenwärter Max Schützenmeister von HessenMobil steht vor seinem Räumfahrzeug im Schnee

Aber auch mit Profigerät gelte: "Vorsichtig fahren, bedacht fahren – auch mit den Winterdienstfahrzeugen kann man ins Rutschen kommen." In der Regel würden bei so viel Schnee 20 Gramm pro Quadratmeter gestreut – also etwa ein Teelöffel. Stellenweise könne es aber trotzdem glatt sein. Wer mit dem eigenen Auto nicht unbedingt herumfahren müsse, solle also auch am Donnerstag noch lieber zu Hause bleiben.

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