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Ex-OB Feldmann tritt nach 50 Jahren aus SPD aus

Peter Feldmann wirft sich lächelnd einen Schal um.

Peter Feldmann will aus der SPD austreten. Die Abwahlkampagne seiner Partei habe ihm zugesetzt, sagte Frankfurts ehemaliger Oberbürgermeister. Der Austritt richte sich nicht gegen die SPD insgesamt, sondern gegen Teile des Parteivorstands.

Peter Feldmann wirkt entspannt, als er das Café in der Frankfurter Innenstadt betritt. Er trägt einen schwarzen Anzug, ein weißes Hemd ohne Krawatte, seine Gesichtsfarbe sieht gesund aus. Nur das typische Feldmann-Grinsen zeigt er nicht mehr so häufig. Vor allem nicht, wenn er im hr-Gespräch über seine Partei, die SPD, spricht: Er will nach 50 Jahren Mitgliedschaft aus der Partei austreten, wie er am Freitag auch per Mitteilung offiziell verkündete.

"Als ich die Plakate gegen mich mit dem SPD-Logo gesehen habe, da musste ich schon schlucken", sagt der Ex-Oberbürgermeister. Feldmann will mit seinem angekündigten Austritt nicht die SPD insgesamt verurteilen. Vielmehr ist er enttäuscht "von Teilen der Frankfurter Parteispitze".

Rückzug im Januar laut Feldmann "gemeinsame Lösung"

In der Mitteilung heißt es: "Mit der Kampagne gegen meine Person, haben Teile der Parteispitze die sozialdemokratische Gestaltung unserer Stadt aufs Spiel gesetzt und sind der CDU auf den Leim gegangen. Dabei gab es doch eine andere Lösung. Eine gemeinsame Lösung. Ein abgesprochener Rückzug im Januar."

Diesen hatte Feldmann Anfang Juli vergangenen Jahres angekündigt und angegeben, der Stadt Frankfurt "ein quälendes und teures Abwahlverfahren" ersparen zu wollen. Außerdem betonte er seinerzeit, er wolle seine Amtsgeschäfte "zu einem ordentlichen Abschluss bringen". Doch es kam bekanntlich anders: Feldmann wurde im November 2022 als Frankfurter OB in einem Bürgerentscheid abgewählt.

Den am Freitag angekündigten Austritt des Ex-OB aus der Partei wollte der Frankfurter SPD-Vize Kolja Müller zunächst nicht kommentieren.

Feldmann: "Bin kein Partei-Hopper" 

Feldmann will sich keiner anderen Partei anschließen. "Ich bin kein Partei-Hopper", sagt er. Er brauche erstmal Luft zum Atmen. Seinem ehemaligen Magistratskollegen und Parteifreund Mike Josef wünsche er für die anstehende OB-Wahl viel Glück.

Dennoch wirkt Peter Feldmann so, als müsse er noch die ein oder andere Auseinandersetzung mit den Genossen führen. Er mache sich schon seit drei Jahren Gedanken über seine politische Heimat, die SPD. "Ich habe das Gefühl gehabt, man hat mir den Stuhl erstmal vereist, dann vor die Tür gestellt. Und weil das nicht reichte, nochmal auf die Straße gestellt."

Politisch will er sich aber weiter engagieren, unter anderem in seiner Initiative "Main Kind" gegen Kinderarmut. Auch die Kommunalwahl 2026 interessiere ihn. Allerdings müsse er sich erst noch Gedanken darüber machen. Auf jeden Fall will er seinen Themen wie bezahlbarem Wohnen treu bleiben. Das Thema genossenschaftliches Wohnen interessiere ihn sehr.  

Ein zweites Feldmann-Buch? 

Zurzeit verbringt der 64-Jährige mehr Zeit mit seinen Töchtern. "Ab März muss ich antreten und mir einen Job suchen. Ich bin noch nicht im Rentenalter, und mir macht das Arbeiten ja Spaß", betont er. Aber in welche Richtung er sich orientieren will, das verrät er nicht. Er trägt sich auch mit dem Gedanken, ein zweites Buch zu schreiben. "Ich bin gefragt worden, das reizt mich schon."

In seiner Biografie "Sozi. Jude. Oberbürgermeister" habe er versucht zu erklären, was ihn antreibe. Warum er bei Themen wie Kinderarmut oder Wohnungsnot nicht lockerlasse. In einem zweiten Buch könnte es auch um die Themen gehen, die er in seiner Biografie nicht beschreibt: seine Abwahl, die Ereignisse rund um den Europapokalsieg von Eintracht Frankfurt – und um den Korruptionsprozess.  

Revision gegen Korruptions-Urteil  

Peter Feldmann hat gegen das Urteil des Landgerichts Frankfurt Revision eingelegt. Dieses hatte ihn zu einer Geldstrafe in Höhe von 21.000 Euro wegen Vorteilsannahme im Amt verurteilt. Für ihn ein Beschluss, der ausschließlich auf Hörensagen aufbaut, wie Feldmann sagt. Doch bevor er sich die nächsten juristischen Schritte überlegt, will er erstmal das schriftliche Urteil abwarten.  

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