Auf einem grauen Untergrund stehen Spielfiguren in den Parteifarben

Die CDU sieht sich für solide Arbeit belohnt, die Grünen nehmen Kurs auf die Staatskanzlei und die SPD kann sich ihren Verlust nicht ganz erklären. Während sich die einen für gute Ergebnisse loben, ist der hr-Hessentrend für andere eine "bittere Momentaufnahme".

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So reagieren die Parteien auf den hr-Hessentrend

Fotot einer Plenarsitzung im hessischen Landtag. Im Vordergrund ein Kameramann an der Seite des Bildes.
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Beim aktuellen hr-Hessentrend gibt es viele Verlierer, zwei Stagnierer und vor allem einen Gewinner: Die CDU ist die einzige Partei, die sich gegenüber dem letzten Hessentrend im Oktober verbessern konnte. Entsprechend zufrieden zeigte sich Generalsekretär Manfred Pentz mit der aktuellen Umfrage, bei der die CDU auf 32 Prozent kam. "Das gute Ergebnis ist auf unsere solide Arbeit zurückzuführen", sagte Pentz. "Wir arbeiten in der Regierung ohne schrille Töne."

CDU-Generalsekretär lobt Rhein als guten Zuhörer

Den Übergang von Ministerpräsident Volker Bouffier, der sein Amt zur Verfügung gestellt hatte, zu Boris Rhein, der Ende Mai vergangenen Jahres zum Ministerpräsidenten gewählt wurde, habe die CDU "gut gemeistert", betonte Pentz. "Viele Politiker können reden, Boris Rhein kann auch zuhören."

Die CDU freue sich zwar über den guten Hessentrend. "Aber wir sind nicht überschwänglich", sagte Pentz. "Die Landtagswahl ist am 8. Oktober und wir arbeiten bis dahin ordentlich weiter, anders die Chaos-Regierung der Ampel-Koalition in Berlin." 

Grüne: Hessentrend gibt Rückenwind

Wenn die Bürger und nicht der Landtag den Ministerpräsidenten wählen würden, hätte Rhein mit Abstand am meisten Stimmen (32 Prozent). Für den derzeitigen Vize-Ministerpräsidenten Tarek Al-Wazir (Grüne) würden sich 23 Prozent der Hessen entscheiden. Wenn am Sonntag in Hessen Landtagswahl wäre, würden sich 22 Prozent für die Grünen entscheiden.

"Wir sind in der Sonntagsfrage auf Platz zwei, wir sind in der Kandidatenfrage deutlich auf Platz zwei und haben das noch einmal ausgebaut", fasste Fraktionschef Mathias Wagner zusammen. "Und jetzt nehmen wir Kurs auf Platz eins und die hessische Staatskanzlei."

Die Umfrage gebe den Grünen "deutlich Rückenwind für unser Ziel, mit Tarek Al-Wazir den hessischen Ministerpräsidenten zu stellen". Wagner betonte: "Es war ein wichtiges Etappenziel für uns, vor der SPD zu liegen." Und er schob hinterher: "Wir hätten ehrlich gesagt nicht gedacht, dass wir das so früh im Wahljahr schon schaffen."

SPD: Noch nicht überall angekommen, dass Spitzenkandidatur geklärt ist

Die SPD mit ihrer Spitzenkandidatin Nancy Faeser muss sich dagegen mit Platz drei begnügen - sowohl bei der Sonntagsfrage als auch bei der Frage nach dem geeignetsten Ministerpräsidenten oder der geeignetsten Ministerpräsidentin. Immerhin sind 38 Prozent der Hessen mit der Arbeit der SPD als Partei grundsätzlich zufrieden, deutlich mehr als im letzten Hessentrend.

"Wir freuen uns, dass die Zufriedenheit mit der SPD zunimmt und auch der Wunsch, dass wir eine Landesregierung führen", sagte SPD-Generalsekretär Christoph Degen. Er bringe allerdings "nicht ganz zusammen, dass sich das noch nicht in der Sonntagsfrage abbildet". Degen betonte: "Ich kann mir vorstellen, dass es noch nicht überall angekommen ist, dass wir unser Spitzenpersonal geklärt haben." Um die Kandidatur von Nancy Faeser hatte es ein wochenlanges Hin und Her gegeben.

Degen sagte, die Landtagswahl sei für die meisten Menschen "noch ganz schön weit weg" und der Bundestrend sei nach wie vor noch sehr bestimmend. "So richtig interessant werden die Landesumfragen erst ab dem Sommer", erklärte er. "Das Rennen ist nach wie vor offen und es bleibt spannend bis zum 8. Oktober." 

Linke will Themen statt Streit in Vordergrund stellen

Spannend wird für die Linkspartei, ob sie es überhaupt in den Landtag schafft. Zu dem Hessentrend-Ergebnis von 3 Prozent sagte Co-Landesvorsitzender Jakob Migenda: "Das ist eine Momentaufnahme, aber eine bittere." Die Linke müsse es schaffen, "unsere Themen in den Vordergrund zu stellen und nicht den Streit".

"Wir werden klar machen, dass wir uns für die Menschen einsetzen, die sich keine Wohnung im Ballungsraum leisten können oder für die einen gut ausgebauten, bezahlbare öffentlichen Nahverkehr brauchen", betonte Migenda.

Die Linke arbeite an einer Kampagne "gegen Armut und für Gerechtigkeit in diesem Land starten". Damit wolle die Partei "einen heißen Vorwahlkampf beginnen und dann mit den wichtigen Themen Klimagerechtigkeit und soziale Gerechtigkeit in die heiße Wahlkampfphase gehen". 

FDP unzufrieden mit 5 Prozent

Die FDP muss bangen, denn sie knackte die Marke zum Einzug in den Landtag im Hessentrend nur gerade so. "5 Prozent in der Sonntagsfrage können uns natürlich nicht zufriedenstellen", sagte Generalsekretär Moritz Promny. "Denn wir wollen Hessen mitgestalten und nach der Landtagswahl Verantwortung übernehmen." Das wäre nach dem Hessentrend in einer Ampel-Koalition unter Führung der Grünen möglich.

"Wir werden jetzt die Ärmel hochkrempeln und deutlich machen, dass wir die richtigen Konzepte haben, zum Beispiel in den Bereichen Wirtschaft und Verkehr", erklärte Promny. Der FDP attestierten die Befragten im aktuellen Hessentrend Kompetenzen bei Wirtschaft und Arbeitsplätzen. Promny betonte, Spitzenkandidat Stefan Naas lege "gerade hier die Schwächen von Schwarz-Grün schonungslos offen". 

Lambrou sieht Erfolg in hohem Anteil an Stammwählern

Die AfD, die gegenüber dem letzten Hessentrend nur einen geringen Verlust hinnehmen musste und bei 11 Prozent landete, steht nach Angaben ihres Co-Landeschefs und Fraktionsvorsitzenden Robert Lambrou bereit, "in der nächsten Legislaturperiode Verantwortung zu übernehmen". Es liege an den anderen Parteien, "ob sie bereit sind, auf uns zuzugehen".

Die AfD kümmere sich in Hessen seit langem um die Themen, die die Bürger bewegen, betonte Lambrou: "Das ist Bildung, das sind Flüchtlinge, das ist Verkehr, das ist Energie." Das führe dazu, dass die AfD "seit langem stabil zweistellig ist". Lambrou führte das auf einen "sehr hohen Anteil an Stammwählern" zurück. Er betonte: "Bundesweit haben wir mehr Stammwähler als es die Grünen und mehr als FDP und Linke zusammen."

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