Vanessa Mark bei der Bob-WM

Die Bob-WM in Winterberg war eine große Party – vor allem für Athletinnen und Athleten aus Hessen. Dabei siegten wie am Samstag im Zweier gar nicht immer die Favoritinnen.

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Hessinnen räumen bei der Bob-WM ab

Das deutsche Podium im Zweierbob
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Vanessa Mark war wie ein kleiner Flummi. Ständig am Hüpfen. Überall. Die Athletin von Eintracht Frankfurt stand im Zielbereich und sprang in die Luft. Ein lauter Schrei. Weltmeisterin! Dann ging sie rüber, zur Zuschauertribüne, den vielen Fans, den Freunden, der Familie. Ein Sprung in die Luft. Ein lauter Schrei. Weltmeisterin! Und dann war da wenig später ja auch noch die Siegerehrung auf dem Marktplatz von Winterberg, im Herzen der kleinen Stadt. Die Menschen standen dicht an dicht, es wummerte laute Musik, als Vanessa Mark auf die Bühne geholt wurde. Sprung, Schrei – Weltmeisterin!

"Es ist unbeschreiblich. Ich check das noch gar nicht", gestand Mark, die den Bob von Lisa Buckwitz anschiebt, dem hr-sport. Und irgendwie war ihr Tag ja auch komplett surreal. Denn Mark hatte auch noch Geburtstag, wurde 28, und zudem am Morgen mit einer kleinen Party überrascht. Als Geschenk gab es einen Kuchen verziert mit Benjamin Blümchen – und eben später die Goldmedaille.

Frankfurt vor Frankfurt vor Wiesbaden

Der Wettkampf an sich war ein echter Nervenkrimi. Nach dem ersten Tag hatten sich die drei deutschen Bobs erwartungsgemäß bereits vom Rest der Welt abgesetzt. Es purzelten die Bahnrekorde. Innerhalb der deutschen Konkurrenz ging es allerdings unglaublich knapp zu, am Ende entschieden fünf Hundertstel, weniger als ein Wimpernschlag.

Knapp geschlagen war in diesem Fall Laura Nolte, obwohl die Frankfurterin gleich zweimal den Bahnrekord geknackt hatte. "Wir waren on Point am Start, die Fahrten waren auch ganz gut. Ich glaube, es hat am Material gelegen", sagte sie hinterher. Auf dem dritten Platz kam Titelverteidigerin Kim Kalicki aus Wiesbaden ins Ziel, die sich schon ein wenig ärgerte. "Im Endeffekt waren es meine zwei Fahrfehler, die uns den Sieg gekostet haben. Aber das ist der Sport. Bronze bei einer WM ist nie verkehrt."

Ammour-Brüder machen hessischen Erfolg perfekt

Was auffällt: Alle genannten kommen aus Hessen. Gold, Silber, Bronze – Hessen ist eine neue Macht im Bobsport. Denn es sind ja nicht nur die Pilotinnen Laura Nolte und Kim Kalicki, die den Weltcup bislang dominiert haben, und die Anschieberinnen Vanessa Mark oder Deborah Levi, nein, mittlerweile sind mit den Ammour-Brüdern auch zwei Männer in der absoluten Weltspitze angelangt. Die beiden holten im Zweierbob Silber und im Viererbob Bronze.

Zwölf WM-Medaillen wurden vergeben – sechs davon mit hessischer Beteiligung. Das muss man sich nochmal verdeutlichen: Mehr Medaillen als so große Bobnationen wie Kanada, USA oder Großbritannien. Warum das so ist? "Tja", sagt Vanessa Mark und zuckt mit den Schultern. "Wir trainieren gut." Wenn es doch nur immer so einfach wäre. Sprung, Schrei – Weltmeisterin!