A5-Ausbau bei Frankfurt Autobahngegner wollen Verkehr auf die Schiene lenken
Die A5 in Frankfurt mit ihren Staus ist regelmäßiger Albtraum vieler Pendler. Langfristig soll sie auf zehn Spuren erweitert werden. Ein Bündnis von Autobahngegnern fordert stattdessen den Schienenausbau - zum Beispiel für die Main-Weser-Bahn.
Schon jetzt ist die A5 am Frankfurter Kreuz eine Asphaltpiste im XL-Format: Vier Spuren pro Fahrtrichtung plus Standstreifen.
Aber laut Bundesregierung reicht das nicht, sie hat den Abschnitt als Nadelöhr identifiziert. Langfristig soll die Autobahn bis zum Nordwestkreuz auf insgesamt zehn Spuren, also fünf in jede Richtung, und bis Friedberg auf insgesamt acht, also vier pro Richtung, erweitert werden.
Das Bündnis "Stopp A5 Ausbau", dem unter anderem Pro Bahn, der Verkehrsclub Deutschland und Fridays for Future angehören, ist dagegen. Der Verkehr solle auf die Schiene verlagert werden.
Dafür macht das Bündnis eine Reihe konkreter Vorschläge. Im Mittelpunkt steht die Bahnstrecke von Frankfurt nach Gießen.
Main-Weser-Bahn viergleisig ausbauen
Rund um Frankfurt seien auf der A5 vor allem Pendler unterwegs, so Willi Loose, ein Sprecher des Bündnisses. Denen müsse man Alternativen anbieten. Die Bahn sei aber für viele nur dann attraktiv, wenn das Netz ausgebaut werde. Vor allem die Main-Weser-Bahn von Frankfurt Richtung Mittelhessen.
Je mehr Züge auf dieser Strecke fahren könnten, desto stärker werde die mehr oder weniger parallel verlaufende A5 entlastet. Bisher ist nur der Abschnitt Frankfurt – Bad Vilbel viergleisig ausgebaut. Der weitere Ausbau bis Friedberg ist geplant. Aber das reicht dem Bündnis nicht. Es fordert, dass die Strecke bis Gießen auf vier Gleise erweitert wird.
Streitpunkt Fernbahntunnel
Der Forderungskatalog der Autobahngegner ist noch weit länger. Sie möchten die Lumdatalbahn und die Solmstalbahn reaktivieren, die Vogelsbergbahn ausbauen und die Strecke zwischen Friedberg und Friedrichsdorf elektrifizieren. Auch den Bau der Regionaltangente West und die Verlängerung der U5 in Frankfurt finden den Beifall des "Stopp A5 Ausbau"-Bündnisses.
Aber nicht jedes Schienenprojekt wird vom Bündnis einhellig begrüßt. Beim derzeit wohl größten Infrastrukturprojekt in Hessen, dem Fernbahntunnel unter dem Frankfurter Hauptbahnhof, sind einige Mitgliedsverbände skeptisch, etwa das Bündnis Verkehrswende Frankfurt. Kritiker bemängeln unter anderem den Ressourcenverbrauch für einen acht Kilometer langen Tunnel unterhalb der Metropole.
Protestbündnis will früh dran sein
Die Gegner des möglichen A5-Ausbaus wissen, dass eine Erweiterung auf zehn Spuren nicht unmittelbar bevorsteht. Sie ist zwar im Bundesverkehrswegeplan als "vordringlicher Bedarf" eingetragen. Eine technische Planung existiert aber noch nicht, lediglich eine Machbarkeitsstudie, die im Auftrag der Autobahn GmbH entstanden ist.
Gerade deshalb sei jetzt der richtige Zeitpunkt, um noch umzusteuern, argumentiert das Protestbündnis. Viele der geforderten Schienenprojekte ließen sich innerhalb der nächsten 15 bis 20 Jahre umsetzen – und damit aus ihrer Sicht schneller als ein Ausbau der A5.