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Warum im Fechenheimer Wald noch mehr Bäume fallen

Ein Harvester im Wald, davor liegen Teile der Baumhäuser.

Im Frankfurter Osten sind zwei Hektar Wald für den A66-Ausbau gefallen - gegen den Widerstand von Autobahngegnern. Aber das war es noch nicht. Die Autobahn GmbH plant die Baustelle gerade um, es werden noch mehr Bäume fallen.

Die "Holz-Vollernter" - das sind Bagger mit eingebauten Motorsägen - waren erstaunlich schnell: Innerhalb von 60 Stunden haben sie eine gut 200 Meter lange Schneise in den Fechenheimer Wald gefräst. Parallel hat die Polizei 22 Baumbesetzer aus dem Wald geholt. Sie wollten die Rodung verhindern - vergeblich. Jetzt erklärt die Autobahn GmbH auf hr-Anfrage: Es wird noch mehr gerodet.

Das betrifft nicht nur die Eichen, die vorerst als Brutbäume für den streng geschützten Heldbockkäfer verschont wurden. Sie müssen früher oder später der A66 weichen. Darüber hinaus werden weitere Bäume fallen, und zwar für die neue Autobahn-Abfahrt Borsigallee. Diese Abfahrt plant die Autobahn GmbH gerade um.

 "Trompetenvariante" braucht mehr Platz

Bisher war eine platzsparende Variante geplant. Die Auf- und Abfahrtsspuren sollten eng an der Autobahntrasse verlaufen. Eine planerisch elegante, aber anspruchsvolle Lösung, die 2007 vom Hessischen Verkehrsministerium genehmigt wurde. Aber wegen technischer Probleme sind die Planer auf eine klassische Variante mit den großen Kurven umgeschwenkt. Die Autobahn GmbH spricht im Fachjargon von "Trompetenvariante". Und die verbraucht mehr Fläche - auch Wald.

Die Karte verortet die Planung an der Borsigallee, in der Nähe der A66.

"In geringem Umfang" müsse noch einmal gerodet werden, teilt die Autobahn GmbH mit. Was genau damit gemeint ist, verrät die bundeseigene Gesellschaft noch nicht. Erst in diesem Jahr werde die Planung abgeschlossen und dann dem Verkehrsministerium zur Genehmigung vorgelegt. Auch dann erst werde man die nötigen Flächen erwerben. 

Die Grafik, die auf einem Entwurf der Autobahn GmbH basiert, lässt vermuten: Es könnte sich um eine Fläche in der Größe eines halben bis ganzen Fußballfeldes handeln, die nachgerodet werden muss. Die Autobahn GmbH bestätigt das bisher nicht. Ob die "Trompete" im Süden an die dortigen Kleingärten heranragt, ist ebenfalls unklar – die hr-Grafik ist nicht exakt maßstäblich.

Die Karte verortet die Planung an der Borsigallee, in der Nähe der A66, mit einer möglichen Rodungsfläche.

"Die Umweltzerstörung für den Autobahnbau nimmt kein Ende", kommentiert Willi Loose die neuen Pläne. Loose engagiert sich im "Aktionsbündnis Unmenschliche Autobahn" seit vielen Jahren gegen den Bau des Riederwaldtunnels. Ihn ärgert auch, wie wenig die Autobahn GmbH über ihre Pläne verrate. Er versuche schon seit Wochen, von der Autobahn GmbH Genaueres über die geplante Abfahrt zu erfahren - bisher ohne Erfolg.

Verkehrsministerium ganz gelassen

Gelassen reagiert dagegen das Hessische Verkehrsministerium von Tarek Al-Wazir (Grüne). Man wisse von den Änderungen. Diese seien "bei Projekten dieser Größenordnung durchaus üblich", erklärt das Ministerium auf hr-Anfrage. Als so genannte Planfeststellungsbehörde hatte es die alten, inzwischen verworfenen Pläne für die Abfahrt genehmigt. Nun bekommt es das Ministerium mit der "Trompetenvariante" zu tun. 

Eilig ist es mit der Abfahrt Borsigallee ohnehin nicht. Wichtiger ist für die Autobahn GmbH jetzt nach eigener Darstellung, die Baustraßen für den eigentlichen Riederwaldtunnel anzulegen und den Tunnel auszuheben. Das 1,1 km lange Bauwerk soll das Herzstück der Autobahnverbindung werden, zwischen dem jetzigen Ende der A66 am Fechenheimer Wald und der rund zwei Kilometer entfernten A661. Bis 2031 soll alles fertig sein.

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