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80 Flüge wegen "Air Defender" gestrichen

"Air Defender" in Mecklenburg-Vorpommern: Ein Transportflugzeug der US Air Force fliegt im Tiefflug.

Rund 80 annullierte Flüge, dazu Verspätungen - das ist die Bilanz am Frankfurter Flughafen nach den ersten Tagen des laufenden Militär-Manövers "Air Defender 23". Das befürchtete Luftraum-Chaos blieb damit vorerst aus.

Der fünfte Tag des Militär-Großmanövers der Nato und Japan läuft, erwartet wurden zu Beginn massive Folgen für die zivile Luftfahrt, mit Ausfällen und tagelangen Verspätungen am Frankfurter Flughafen. Eine erste Bilanz fällt aber weitaus weniger drastisch aus: Die Auswirkungen auf den Passagier-Luftverkehr seien in Frankfurt bislang "moderat" gewesen, teilte eine Sprecherin des Betreibers Fraport am Freitag mit.

80 annullierte Flüge an den ersten vier Tagen

Von Montag bis einschließlich Donnerstag seien in der ersten der insgesamt zwei Wochen dauernden Nato-Übung rund 80 Flüge - etwa 20 pro Tag - annulliert worden, sagte die Sprecherin. Dazu habe es "vereinzelt" Verspätungen gegeben. Pro Tag landeten oder starteten etwa 1.300 Flieger in Frankfurt.

Unter die insgesamt 80 Annullierungen fielen sowohl Abflüge wie Landungen. Unklar sei, ob die Ursache für die annullierten Flüge auch tatsächlich das "Air Defender 23"-Manöver sei, wie die Sprecherin mitteilte. Auch ein Unwetter am Abflugort könne eine geplante Landung in Frankfurt verhindern. "Insgesamt lief der Betrieb stabil."

Deutsche Flugsicherung: "Minimale Auswirkungen"

Deutschlandweit sei die erste "Air Defender 23"-Woche "ohne nennenswerte Störungen" verlaufen, bestätigte auch die Deutsche Flugsicherung am Freitag. Die Auswirkungen auf den zivilen Flugverkehr seien aufgrund der Vorbereitungen "minimal" gewesen.

Statt der täglich erwarteten 55.000 Minuten Verspätung durch "Air Defender" habe es in der ersten Übungswoche bis Freitag nur rund 22.000 Minuten Verspätung pro Tag gegeben. Zum Vergleich: Ein Sommertag mit Gewitter erreiche im deutschen Luftraum erfahrungsgemäß rund 50.000 Verspätungsminuten, wie die Deutsche Flugsicherung einordnete.

Übung dauert noch bis zum 23. Juni

Noch bis zum 23. Juni üben die zwei Dutzend Nato-Staaten und Japan über Deutschland die Verlegung großer Luftstreitkräfte. Dafür stockte die Deutsche Flugsicherung ihr Personal um rund 20 Prozent auf. "Air Defender 23" gilt als die größte Übung dieser Art seit Bestehen des westlichen Militärbündnisses.

Täglich finden im deutschen Luftraum dazu rund 220 Flüge statt. Während des Manövers wurde zudem das Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen gelockert: Starts und Landungen können bis zum 23. Juni auch zwischen 23 und 24 Uhr abgewickelt werden.

Fluggäste sollen sich "kontinuierlich informieren"

Ob die Folgen des Militär-Manövers auch in der zweiten Übungswoche ähnlich ausfallen werden, konnte die Fraport-Sprecherin noch nicht sagen. "Den Umfang wissen wir noch nicht." Fluggästen am Frankfurter Flughafen sollten sich "kontinuierlich bis zum Abflug" bei ihrer Fluggesellschaft informieren.

Gebe es vemehrt Flugausfälle wegen des "Air Defender 23", würde Fraport auch einen Hinweis auf der Webseite schalten. Zudem sollten Passagiere frühzeitig anreisen.

"Air Defender 23"-Protest in Wiesbaden geplant

Hessens Linksfraktion hat derweil zu Protest gegen das laufende "Air Defender 23" aufgerufen. "Nicht Aufrüstung, Machtdemonstrationen und Drohgebärden bringen Frieden, sondern der Einsatz für Diplomatie, Deeskalation, Abrüstung und internationale Verträge", teilte ihr Fraktionsvorsitzender und Linken-Spitzenkandidat für die Landtagswahl, Jan Schalauske, mit. Das Nato-Manöver berge "die Gefahr einer weiteren Eskalation in einer Zeit, in der mitten in Europa ein schrecklicher Krieg tobt".

Gemeinsam mit Friedensinitiativen veranstaltet die Linke am Samstag ab 11 Uhr eine Demonstration im Wiesbadener-Stadtteil Mainz-Kastel. Die Abschlusskundgebung soll gegen 12 Uhr am Paulusplatz stattfinden - gegenüber dem amerikanischen Militärstützpunkt.

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