Audio

Was wird aus dem alten Polizeipräsidium?

Foto von einem großen historischen Gebäude, das an einer großen städtischen Straße (Frankfurt) steht.

Die Pläne für einen neuen Wolkenkratzer am alten Frankfurter Polizeipräsidium wackeln. Nach der Pleite des Investors gehört nun auch das Frankfurter Projekt zur Insolvenzmasse. Die Stadt befürchtet Stillstand auf der Baustelle.

Auf einer der prominentesten Baustellen der Stadt droht Stillstand: Das alte Polizeipräsidium in der Nähe des Hauptbahnhofs sollte, nach zwei Jahrzehnten Leerstand, wieder aufpoliert werden. Außerdem sollte ein 175-Meter-Turm in den Himmel wachsen – mit Büros, Wohnungen, Geschäften und einer Kita. Doch die Pläne liegen nach der Pleite des Investors erstmal auf Eis.

Nun also auch Frankfurt: Lange schien es, als würde der taumelnde Düsseldorfer Projektentwickler Gerchgroup das Projekt am alten Polizeipräsidium weiterführen – trotz der Teil-Insolvenz des Unternehmens im vergangenen August. Denn zunächst waren nur vier der neun Gerch-Projekte betroffen. Frankfurt gehörte nicht dazu. Doch seit Mittwoch sind auch jene Tochtergesellschaften insolvent, die das alte Polizeipräsidium betreuen.

Stadt will schnelle Lösung

Man sei "in großer Sorge", teilt eine Sprecherin des Frankfurter Planungsdezernats auf hr-Anfrage mit. Denn die Insolvenz bedeute eine weitere Verzögerung des Projekts. Dabei will die Stadt das 15.000 Quadratmeter große Areal im Stadtkern möglichst schnell wieder zu Leben erwecken und dabei auch geförderten Wohnraum schaffen.

In den kommenden Wochen will die Stadtregierung sowohl mit dem insolventen Investor als auch mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter sprechen. Mit der Gerchgroup hatte die Stadt erst vor zehn Monaten einen städtebaulichen Vertrag geschlossen, um die Eckpfeiler des Projekts zu verabreden. Die Stadt betont: Dieser Vertrag gelte auch für einen Rechtsnachfolger der Gerchgroup – also einen möglichen Käufer des Projekts.

Insolvenzverwalter bittet um Geduld

Ob ein Käufer in Aussicht ist, dazu macht der vorläufige Insolvenzverwalter Jens Schmidt keine Angaben. Nur so viel lässt er in seiner schriftlichen Stellungnahme wissen: Er werde alles unternehmen, "um eine Fortführung dieses vielversprechenden Projektes und die bestmögliche Befriedigung der Gläubiger zu erreichen". Allerdings bittet er dabei schon vorab um Geduld – "wegen der widrigen Umstände der Immobilienbranche".

Mit der schwierigen Lage am Bau hatte Schmidt auch die Insolvenz begründet, vor allem mit hohen Baukosten und drastisch gestiegenen Zinsen. Der Firmenchef selbst, der Düsseldorfer Unternehmer Mathias Düsterdick, sieht bei sich keine Schuld für die Pleite, wie er kürzlich in der Rheinischen Post erklärte. Er könne sich vorstellen, mit neuen Geldgebern an den Projekten weiterzuarbeiten. 

Weitere Informationen Ende der weiteren Informationen