Audio

Handwerksbilanz: Wohnungsbau ist Sorgenkind des Handwerkskammertags (HHT)

Arbeiter auf einer Baustelle für Wohnungen

Nach den Belastungen der Corona-Pandemie kam es nicht zum erhofften Aufschwung im hessischen Handwerk. Besonders die Wohnungsbaubranche sei belastet, teilte der Handwerkstag mit. Hoffnung gebe die Entwicklung bei den Auszubildenden.

Die globalen Lieferkettenprobleme und Materialengpässe haben sich laut Hessischem Handwerkstag (HHT) im Jahr 2023 fortgesetzt und zu einer Verknappung wichtiger Energieträger und dadurch zu massiven Preissteigerungen geführt. Das teilte der HHT in einer aktuellen Konjunkturumfrage am Donnerstag in Wiesbaden mit.

Insbesondere treffe diese Entwicklung das Bauhauptgewerbe, zu dem etwa Rohbauarbeiten im Hoch- und Tiefbau zählen. Die Preissteigerungen führten demnach bei den Kunden der Handwerksbetriebe zu einer erheblichen Verunsicherung: Beim Kaufen halte man sich zurück, viele Aufträge seien storniert worden.

Entspannung bei Dienstleistungen, Kfz-Betrieben und im Ausbaugewerbe

Das Bauhauptgewerbe sei damit die einzige Branche, die im vergangenen Jahr einen kräftigen konjunkturellen Einbruch verzeichnet habe. Die Gründe sieht der HHT nicht nur in steigenden Baupreisen und Finanzierungskosten, sondern auch bei der Verunsicherung über die Regelungen, wie Immobilien energetisch ausgestattet werden sollten, also: welche Art von Heizung eingebaut werden soll.

Eine deutliche Erholung nach Corona habe hingegen das Ausbaugewerbe verzeichnet. Darunter fallen beispielsweise Installations- und Malerbetriebe. Auch die sonst so krisengebeutelten Kfz-Betriebe und die personenbezogenen Dienstleister zeigten demnach eine deutlich positivere Entwicklung.

Prognose für 2024: Umsatzzuwachs trotz Sorgen

"Eine durchgreifende Entspannung der wirtschaftlichen Lage im hessischen Handwerk ist derzeit nicht in Sicht", wird Handwerkstagspräsident Stefan Füll am Donnerstag in einer Mitteilung zitiert. Auch für das laufende Jahr gehe man davon aus, dass das hessische Handwerk sich der schwierigen Lage nicht entziehen könne. Gründe seien die Inflation, der damit einhergehende Kaufkraftverlust der Konsumenten und erhebliche Unsicherheiten über die weitere wirtschaftliche Entwicklung.

Dennoch rechne man mit einem Umsatzzuwachs von zwei bis vier Prozent im laufenden Jahr, obgleich belastbare Prognosen hinsichtlich der Umsatzentwicklung nur schwer möglich seien. Sorgenkind werde aller Voraussicht nach insbesondere der private Wohnungsbau bleiben.

Ausbildungen wieder fast auf Vor-Corona-Niveau

Erfreut zeigte sich der Handwerkstag über die Entwicklung der Ausbildungssituation. Zwischen Anfang Oktober 2022 und Ende September 2023 gab es den Angaben zufolge 10.037 neu eingetragene Lehrverträge. Damit befinde man sich wieder fast auf dem Niveau vor der Corona-Pandemie - 2019 waren es 10.357.

Womit man aber rechne, seien sinkende Beschäftigungszahlen - wobei die Personalverluste vor allem der demografischen Entwicklung geschuldet seien. Das heißt: Es gehen mehr Beschäftigte in Ruhestand als junge Arbeitnehmer nachkommen.

Weitere Informationen Ende der weiteren Informationen