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Stadt subventioniert neue ÖPNV-Tickets in Wiesbaden

Fahrender Stadtbus mit Busfahrer und Insassen.

Bus- und Bahnfahren wird in Wiesbaden in diesem Jahr günstiger - zumindest für bestimmte Personen. Zwei neue Flatrate-Tickets sollen unter anderem Kinder und Jugendliche entlasten. Ermöglicht werden die Vergünstigungen durch höhere Gebühren beim Anwohnerparken.

Das 49-Euro-Ticket dient als Vorbild: Die Stadt Wiesbaden will den öffentlichen Nahverkehr attraktiver machen und führt zusätzlich zum sogenannten Deutschlandticket zwei weitere Angebote ein, die Bus- und Bahnfahren im neuen Jahr günstiger machen sollen. Kinder, Jugendliche sowie Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung und Sozialhilfe sollen so finanziell entlastet und der öffentliche Nahverkehr attraktiver gemacht werden.

Die neuen Tickets für die Landeshauptstadt im Detail:

  • Schülerticket Hessen WI15: Bisher kostet das Schülerticket Hessen 30 Euro im Monat. Schülerinnen und Schüler können damit in ganz Hessen und Mainz fahren. Die Stadt Wiesbaden will ab August eine angepasste Variante für alle Wiesbadener Kinder und Jugendlichen anbieten: Alle im Alter von 6 bis einschließlich 17 Jahren sollen dann nur 15 Euro im Monat zahlen. Schülerinnen und Schüler, deren Erziehungsberechtigte Sozialleistungen erhalten, bekommen das Ticket schon für 10 Euro pro Monat. Der Vorverkauf für das neue Schülerticket soll im Mai beginnen.
  • Sondermonatskarte Kundenkarte/S: Auch die Angebote für Wiesbadener und Wiesbadenerinnen, die Sozialhilfe oder Grundsicherung beziehen, sollen im Verlauf des Jahres günstiger werden. Bisher kostet die Sondermonatskarte 62,80 Euro für Fahrten in Wiesbaden und Mainz. Im Dezember sprach sich die Stadtverordnetenversammlung für eine Reduzierung auf Grundlage des 49-Euro-Tickets aus. Nach Angaben der Stadt wird derzeit geprüft, ob der Preis sogar auf 30 Euro gesenkt werden kann.
  • 49-Euro-Ticket: Vermutlich ab dem 1. April soll der Nachfolger des 9-Euro-Tickets angeboten werden. Fahrgäste können damit für 49 Euro im Monat bundesweit 2. Klasse im Nahverkehr fahren – also auch in Wiesbaden. Das Ticket soll im Abo erhältlich und monatlich kündbar sein.

Stadt stellt Millionenbetrag für neue Tickets

Möglich macht die Preisreduzierungen unter anderem eine deutliche Erhöhung der Gebühr für Bewohnerparkausweise, die die Stadtverordnetenversammlung im vergangenen Sommer beschlossen hat. Statt zuvor 12,50 Euro sind seit 1. August 120 Euro pro Jahr fällig. Zum Vergleich: In Kassel kostet Bewohnerparken im Zentrum 30 Euro, in Darmstadt 120 Euro jährlich; in Frankfurt sind es 50 Euro für zwei Jahre. Im vergangenen Jahr war nach einer gesetzlichen Änderung im Bund die Obergrenze von 30,70 Euro bei der Gebührenspanne weggefallen.

Insgesamt stellt die Stadt laut Verkehrsdezernent Andreas Kowol (Grüne) einen Millionenbetrag an städtischen Mitteln zur Verfügung. "Von der derzeitigen Inflation sind auch viele Wiesbadener Haushalte betroffen", sagte Kowol. "Die neuen Flatrate-Tickets helfen wirksam und direkt - und unterstützen außerdem den Klimaschutz."

Die Wiesbadener Verkehrsgesellschaft ESWE sieht durch die neuen Tickets den Zugang zum öffentlichen Nahverkehr für alle Bürgerinnen und Bürger erleichtert. Es sei "gut und richtig", dass die Stadt sie dabei unterstütze, Mobilität in Anspruch nehmen zu können, sagte Martin Weis, kaufmännischer Geschäftsführer von ESWE Verkehr.

RMV und NVV erhöhen Preise

Außerhalb der Landeshauptstadt werden Bus und Bahn im Schnitt dagegen teurer. Die beiden größten Verkehrsverbünde, der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV), haben ihre Preise zum Start ins neue Jahr erhöht. Die Tickets sind durchschnittlich um rund 1,5 Prozent teurer geworden, zum Beispiel bei Einzelfahrten. Hintergrund sind die gestiegenen Energiekosten.

Mit dem sogenannten "SparPass" (RMV) und der "SparCard" (NVV) gibt es aber auch dort zwei Rabatt-Abos, die das Angebot für Gelegenheitsfahrer attraktiver machen sollen.

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