App-Entwickler David Leng

Statt sich selbst den Kopf am Fahrkartenautomaten zu zerbrechen, soll doch eine App den richtigen Tarif berechnen und bezahlen. Das ist die Idee von David Leng, und die Deutsche Bahn findet sie richtig gut. Aber es gibt da ein Problem.

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Einfacher und digitaler: Schüler arbeitet an App für Nahverkehr

hs
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David Leng hat eine Vision: Menschen, die Busse oder Bahnen des Öffentlichen Nahverkehrs nutzen, steigen einfach ein und aus - ohne ein Ticket kaufen zu müssen, ohne sich über den günstigsten Tarif oder Tarifgebiete Gedanken machen zu müssen.

Ja, in Davids idealer Welt müssten die Fahrgäste noch nicht mal eine Karte oder ihr Smartphone an ein Lesegerät im Bus oder der Bahn halten. Alles liefe automatisch im Hintergrund.

Wie viele Visionäre hatte der 17-Jährige aus Langen (Offenbach) eine Art Erweckungserlebnis. Seines war in Irland. "Man konnte einfach in Busse und Bahnen einsteigen", erinnert sich der Schüler begeistert an sein Auslandsjahr dort. In Irland gebe es die sogenannte Leapcard, die man beim Einsteigen in Bus und Bahn einfach nur an ein Lesegerät halten muss. Wie viel die jeweilige Fahrt kostet, berechnet das System.

Unkompliziert Bahn und Bus fahren, das wär's

So unkompliziert würde er gerne auch in Deutschland den Öffentlichen Nahverkehr nutzen, dachte David damals. Und warum dann nicht selbst das Problem lösen? 

Seit zwei Jahren arbeitet David Leng für die Verwirklichung seiner Vision. Zusammen mit einem Mitschüler, der in diesem Bericht namentlich nicht genannt werden will, hat er die App PocketPay entwickelt.

Inzwischen gibt es einen 20-seitigen Businessplan und einen Prototyp der App auf Davids Handy. Zusammen mit seinem Schulfreund will er die App so optimieren, bis sie noch in diesem Jahr in den Appstores verfügbar ist. Einen großen Teil seiner Freizeit verwendet er darauf, weiter an seinem Konzept zu tüfteln.

Die App checkt alles

Die App nutzt die Sender-Empfänger-Technologie RFID, mit der das Smartphone der Nutzerin oder des Nutzers geortet und identifiziert wird. Beim Einsteigen checkt die App automatisch ein, beim Aussteigen wieder aus, sie berechnet den günstigsten Tarif für die gefahrene Strecke und bucht den Betrag ab.

Der Clou dabei: "Man muss sein Handy nicht mal aus der Hosentasche nehmen", sagt David begeistert über sein Herzensprojekt - PocketPay eben. Die Ortung des Smartphones funktioniert über eine weitere Strecke als zum Beispiel beim bekannten kontaktlosen Zahlen, wobei man ganz nah ans Gerät muss.

Und an dieser Stelle stößt David Lengs Vision an die harte Realität: Denn damit PocketPay funktionieren kann, braucht es nicht nur eine App, sondern Lesegeräte.

Nachhaltigkeitspreis der Deutschen Bahn

Wie bekommt der Schüler aus Langen also den Nahverkehrsverbund in seiner Region, den Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), und perspektivisch alle Verkehrsverbünde in Deutschland dazu, entsprechende Lesegeräte in ihren Fahrzeugen einzubauen?

Bei der Nachhaltigkeit-Challenge der Deutschen Bahn im Frühjahr haben David und sein Mitschüler einen Preis gewonnen - verbunden mit 1.000 Euro Preisgeld für ihr Projekt. Die Jury der Bahn begründete ihre Wahl so: PocketPay sei "ein Konzept, welches durch starke Kundenzentrierung und eine gute User Experience zukünftig ein weiterer wichtiger Baustein für die Grüne Mobilitätswende sein könnte". Eine vereinfachte Nutzbarkeit könne den ÖPNV attraktiver machen.  

Er braucht nun Partner

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Hessischer Schüler gewinnt Preis mit App für den ÖPNV

Eine S-Bahn mit Bewegungsunschärfe: Auf dem Fenster steht "Zeit zum Surfen".
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Doch bislang ist keine Kooperation mit dem RMV in Sicht. Vielleicht auch weil der Verbund in seiner eigenen App, RMVgo, von 2024 an ein ganz ähnliches System mit In/Out-Funktion anbieten will. 

Dazu kommt: Wie wird sich der Erfolg des Deutschland-Tickets auf Davids Erfolgschancen auswirken? Andererseits wirkt sein Modell ja gerade für gelegentliche Nutzer des öffentlichen Personennahverkehrs interessant, weil sie sich damit gar nicht erst mit einem unvertrauten, komplizierten Tarifsystem beschäftigen müssten.

So oder so: David Leng tut viel dafür, dass sein Traum Wirklichkeit wird. Damit die App erfolgreich werden kann, muss sie erst mal in einer Pilotphase getestet werden. Das wäre der nächste Schritt, sagt David. Doch den kann er nicht alleine gehen.

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