Auf einer Grünfläche steht ein Bauwagen, auf dem steht "Fecher bleibt, Riederwaldtunnel stoppen"

Es geht um eine geschützte Käferart: Der BUND verlangt, die Rodung im Fechenheimer Wald für den Riederwaldtunnel weiter aufzuschieben. Die Umweltschützer rechnen nicht mit einer Räumung vor der zweiten Januarwoche.

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Fechenheimer Wald: Zeichen stehen auf Konfrontation

Zwei Aktivistinnen, hinter denen ein Plakat mit der Aufschrift "Stoppt den Ausbau der A661 & A66. Riederwald verteidigen" an Bäumen hängt.
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Der Heldbockkäfer sollte für die Gegner des A66-Ausbaus zum Retter der Eichen im Fechenheimer Wald in Frankfurt werden. Ein kürzlich veröffentlichtes Gutachten der bundeseigenen Autobahn GmbH hält allerdings Rodung und Artenschutz für vereinbar. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) aber will die Rodung zum Schutz der bedrohten Käferart weiter aufhalten. Aus artenschutzrechtlichen Gründen solle ein Moratorium erwirkt werden, sagte Willy Breder vom BUND-Kreisverband Frankfurt am Mittwoch am Waldesrand.

"Das Studium des 50 Seiten umfassenden Gutachtens mit Anlagen ist zeitaufwendig", begründete Breder. Der BUND und eine Anwaltskanzlei prüfen das Gutachten demnach auf seine "naturschutzfachlichen und naturschutzrechtlichen Qualitäten". Breder sprach von mindestens sechs Wochen für diese Prüfung.

Der BUND wolle nach Weihnachten gegebenenfalls weitere Käfer-Spezialisten fragen, sagte er. "Sollten wir keine verbindliche Zusage bekommen, dass bis zum Abschluss der Prüfungen nicht gerodet wird, dann werden wir gerichtliche Schritte in die Wege leiten." Der BUND will dann vor das Verwaltungsgericht ziehen.

Treffen mit Abgeordneten am 9. Januar

Breder sagte, er glaube nicht, dass es vor der zweiten Januarwoche zu einer Räumung des Hüttendorfes von Besetzern im Wald und damit zur Rodung kommen werde. Er begründete das mit einem Termin, zu dem unter anderem Stadtverordnete, Mitglieder des Ortsbeirats und parlamentarische Beobachter eingeladen worden seien.

Ein Stadtverordneter bestätigte den Termin dem hr. Demnach kann an dem Informationsgespräch am 9. Januar um 17 Uhr im Polizeipräsidium je ein Vertreter aus den Fraktionen aus Landtag und Stadtverordnetenversammlung teilnehmen.

Wald seit 15 Monaten besetzt

Das Waldstück im Frankfurter Osten ist seit 15 Monaten besetzt. Die Besetzer haben Dutzende Baumhäuser gebaut, Seile gespannt, Transparente und Solarpanels aufgehängt. Vor dem Roden müsste die Polizei den Wald räumen, ähnlich wie vor zwei Jahren im Dannenröder Forst bei Homberg/Ohm (Vogelsberg). 

Die Karte zeigt Gebiete in Frankfurt an, in dem Rodungen für den Bau des Riederwaldtunnels vorgenommen werden sollen.

Eine Sprecherin des Bündnisses "Wald statt Asphalt" sagte am Mittwoch: "Sollte es zu einer Rodung des Waldes kommen, werden wir mit aller Macht dagegen kämpfen." Sie betonte: "Wenn es die letzte Möglichkeit ist, stellen wir uns mit unseren Körpern dagegen."

Autobahn GmbH will trotz Käfers Bäume fällen

Das von einem Büro für Landschaftsökologie im Auftrag der Autobahn GmbH erstellte Fachgutachten war zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Verbreitung des geschützten Heldbockkäfers "mit hinreichender Sicherheit zu erwarten ist". Das heißt: Einige Bäume dürfen wegen des Käferbestands vorerst nicht gefällt werden. Die Obere Naturschutzbehörde des Regierungspräsidiums Darmstadt muss das Gutachten noch prüfen.

Einen Stopp der geplanten Arbeiten bedeute das aber nicht, teilte die Autobahn GmbH mit. Die Orte, wo der Käfer vorkommen könne, ließen sich nämlich lokal eingrenzen. In dem Gutachten ist von einem unkritischen Bereich die Rede, wo die Rodung vorgenommen werden dürfe. Man werde die 2,7 Hektar Wald zumindest teilweise roden, kündigte die Autobahn GmbH an.

Vorbereitung für Rodung läuft

Mit dem Riederwaldtunnel sollen eine Lücke im Frankfurter Autobahnnetz geschlossen und die vom Verkehr belasteten Anwohner entlastet werden. Die Autobahn GmbH hat seit drei Jahren Baurecht und darf im Fechenheimer Wald roden.

Weg mit Sperrschild davor

Die Vorbereitungsarbeiten dafür haben Anfang vergangener Woche begonnen. Gegenüber vom Fechenheimer Wald planieren Straßenwalzen eine große Fläche für ein Containerlager - dort sollen die Rodungsmaschinen geparkt werden. Außerdem wurde ein Weg für Fußgänger, Radfahrer und Fahrzeuge gesperrt. Die Aktivisten gaben an, dadurch sei der Zugang zur von der Versammlungsbehörde genehmigten, täglichen Mahnwache nicht mehr möglich.

Die Autobahn GmbH zeigte sich zuletzt von möglichen Klagen unbeeindruckt. Mit dem Gutachen sei das weitere Vorgehen festgelegt worden, es solle so umgesetzt werden. Die geplanten Fällarbeiten im Fechenheimer Wald sollen demnach "im Zeitraum Januar und Februar" durchgeführt und bis Ende Februar abgeschlossen sein. Danach beginnt die Brutzeit der Vögel, dann darf nicht mehr gerodet werden. 

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