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Verdi und Lufthansa verhandeln weiter

Streikende Verdi-Mitglieder in gelben Westen in einer großen Flughafenhalle.

Die dritte Verhandlungsrunde zwischen Verdi und Lufthansa beginnt. Die Gewerkschaft hofft nach ihrem Warnstreik auf einen hohen Abschluss - und die Airline gibt sich zuversichtlich. Trotzdem drohen neue Streiks.

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Einigung im Tarifstreit

UPDATE: Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert. Lufthansa und die Gewerkschaft Verdi haben sich am späten Donnerstagabend auf einen Tarifvertrag für das Bodenpersonal geeinigt. Die aktuellen Infos dazu bekommen Sie hier.

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Die Tarifverhandlungen für die rund 20.000 Beschäftigten des Bodenpersonals bei der Lufthansa sind am Mittwoch in Frankfurt in die dritte Runde gegangen. Das Treffen in einem großen Hotel am Frankfurter Flughafen wurde mit Spannung erwartet - nicht nur von den beiden Tarifparteien, sondern auch von Urlaubern und Geschäftsreisenden. Zuletzt hatte die Gewerkschaft Verdi mit einem Warnstreik den Druck auf die Arbeitgeberseite erhöht. 725 von 1.160 geplante Verbindungen an Deutschlands größtem Flughafen wurden deswegen am Streik-Mittwoch vergangene Woche abgesagt, fast 100.000 Reisende waren von dem Warnstreik betroffen - mitten in der Ferienzeit.

Neueinsteiger dringend benötigt

Angesetzt ist die dritte Verhandlungsrunde zunächst für Mittwoch und Donnerstag. Verdi und Lufthansa warfen sich im Vorfeld gegenseitig vor, für die aktuelle Lage verantwortlich zu sein.

Das Unternehmen habe bewusst darauf verzichtet, nach der Warnstreikankündigung noch einmal zu verhandeln, sagte Verdi-Streikleiter Marvin Reschinsky vergangene Woche. Er hoffe nun auf ein schnelles, gutes Ergebnis - sprich: einen hohen Abschluss. Es sei auch ein Entlastungssignal an das Bestandspersonal, wenn Lufthansa attraktivere Jobs für Neueinsteiger anbiete. "Die werden dringend gebraucht", sagte Reschinsky.

Zuversicht bei der Lufthansa, Kompromissbereitschaft bei Verdi

Die Gewerkschaft forderte die Lufthansa auf, ein neues akzeptables Angebot vorzulegen. Verdi droht ansonsten mit weiteren Warnstreiks. Die Gewerkschaft fordert 9,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro monatlich und einen Mindeststundenlohn von 13 Euro. Die Lufthansa verweist auf ihr aktuelles Angebot, das Lohnsteigerungen in den unteren Lohngruppen von teilweise mehr als 15 Prozent vorsehe.

Eine Lufthansa-Sprecherin sagte, man gehe optimistisch in die Verhandlungen und sei zuversichtlich, sich zu einigen. Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann strebt laut einem intern verbreiteten Interview einen schnellen Abschluss noch in dieser Woche an. Er äußerte Verständnis für den starken Unmut in der Belegschaft: "Statt nun langsam wieder zu starten, sehen sich unsere Mitarbeitenden in großen Teilen mit extremen operativen Belastungen konfrontiert. Das führt zu viel Frust. Umso mehr gilt es jetzt, nach vorne zu schauen. Und da zählt, dass wir gemeinsam mit Verdi als Sozialpartner im Interesse unserer Mitarbeiter eine Einigung erzielen."

Auch Verdi-Vizechefin Christine Behle betonte: "Selbstverständlich müssen in Verhandlungen immer Kompromisse von beiden Seiten eingegangen werden." Bisher waren zwei Verhandlungsrunden für das Bodenpersonal ohne Ergebnis geblieben. Lufthansa hatte den Arbeitskampf mitten in der Urlaubssaison als unverhältnismäßig bezeichnet.

Bei Piloten droht der nächste Streik

Der Airline droht unterdessen auch ein Streik der Pilotinnen und Piloten. Hier dauern die Tarifverhandlungen bereits Monate an, sechs Verhandlungsrunden blieben bislang ergebnislos. Am vergangenen Wochenende ging eine Urabstimmung zu Ende, die es der Vereinigung Cockpit (VC) nun erlaubt, unbefristet Streiks auszurufen. Bei einer Beteiligung von 93,2 Prozent bei der Lufthansa stimmten 97,6 Prozent der Pilotinnen und Piloten für einen Streik. Zunächst einmal wollen beide Seiten aber auf weitere Gespräche setzen.

Bereits vor der Auszählung hatte VC-Tarifexperte Marcel Gröls erklärt, dass es sich um ein "Warnsignal" an den Lufthansa-Vorstand handele. Vom Management erwarte man nun "gute Angebote".

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