Deutscher Lehrkräftepreis Auszeichnungen für offenes Ohr und virtuelles Klassenzimmer

Eine Geschichtslehrerin aus Hattersheim am Main und ein Politiklehrer aus Geisenheim sind mit dem Deutschen Lehrkräftepreis ausgezeichnet worden. Schülerinnen und Schüler lobten die Zugewandtheit ihres Lehrers - und bei ihrer Lehrerin ein innovatives virtuelles Klassenzimmer.
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Auszeichnung für hessische Lehrkräfte

Ein virtuelles Klassenzimmer, in dem Schülerinnen und Schüler lernen, woran Stolpersteine im Asphalt erinnern. Und ein Lehrer, der für seine Klasse immer ein offenes Ohr hat: Der Deutsche Lehrkräftepreis wurde am Montag in Berlin unter anderem an zwei hessische Lehrkräfte vergeben.
Der Titel "Ausgezeichnete Lehrkraft" ging an Karl Voßkühler, Lehrer für Ethik, Politik und Wirtschaft sowie Philosophie an der Internatsschule Schloss Hansenberg in Geisenheim-Johannisberg (Rheingau-Taunus). Die Nominierung wurde von den Schülern selbst vorgeschlagen.
Voßkühler: Schüler-Wünsche ernstnehmen
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Preisträger Voßkühler in hr-iNFO: "Bester Lehrer - so würde ich mich nicht nennen"

Ein Schüler von Voßkühler schrieb in einem lobenden Brief etwa, "meine Zeit an dieser Schule wäre ohne Herrn Voßkühler gravierend anders verlaufen". Gemeint ist sein laut Preiskommittee hohes Engagement, das oft über die Unterrichtszeit hinausreicht.
Voßkühler nutzt keine vorgefertigten Muster für seine Unterrichtsstunden - er gestaltet sie jedes mal neu.
Der Politiklehrer erklärt seinen Erfolg damit, dass er seine Schülerinnen und Schüler sowie deren Ziele und Wünsche "stets ernst" nehme. Es sei außerdem wichtig, Inhalte auch konkret an die Gegenwart zu knüpfen, und nicht "totes Wissen" zu lehren.
Internationales Projekt zur Pogromnacht
Anita Höhle von der Heinrich-Böll-Schule Hattersheim (Main-Taunus) erhielt den zweiten Preis in der Kategorie "Unterricht innovativ".
Die Geschichtslehrerin hatte gemeinsam mit einer italienischen Kollegin das Projekt "Vergesst die Opfer nicht" ins Leben gerufen. In diesem wurde der Pogromnacht am 9. November 1938 und der Opfer des Nationalsozialismus gedacht.

In einem virtuellen Klassenzimmer pflegten die Schüler Stolpersteine - also im Boden eingelassene, messingfarbene Pflastersteine zum Gedenken an Holocaust-Opfer. Sie lernten so über deren Zweck und erforschten den Kontrast zwischen der Nazi-Herrschaft und den Corona-Maßnahmen.
Zum Abschluss gestalteten die Schülerinnen und Schüler neue Stolpersteine für gemeinsame Werte wie Frieden, Freiheit oder Menschlichkeit. Diese gingen im Krieg immer verloren.
8.500 Teilnehmende
Die Träger des Wettbewerbs, die Heraeus Bildungsstiftung und der Deutsche Philologenverband, wollen nach eigenen Angaben mit der Auszeichnung die Leistungen von Lehrkräften würdigen und in den Vordergrund der öffentlichen Wahrnehmung rücken.
Insgesamt wurden 18 Auszeichnungen an zehn Lehrkräfte aus elf Bundesländern verliehen. Über 8.500 Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler beteiligten sich am Wettbewerb.
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