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Mehr Anstrengungen im Wohnungsbau gefordert

Blick auf Neubau-Wohnungen

DGB und Mieterbund fordern den Neubau von 30.000 Wohnungen pro Jahr in Hessen. Sie berufen sich dabei auf eine neue Studie des Pestel-Instituts. Der Fokus der Anstrengungen müsse auf bezahlbare und seniorengerechte Wohnungen liegen.

Dass die Wohnungsnot auch in Hessen groß ist, dürfte für viele Wohnungssuchende nichts Neues sein. Eine am Mittwoch in Frankfurt vorgestellte Studie des Pestel-Instituts, einem Forschungsinstitut für Kommunen, Unternehmen und Verbände, gießt diese Erkenntnis - wenige Wochen vor der Landtagswahl - in konkrete Zahlen. Demnach lag das Wohnungsdefizit in Hessen Ende 2022 bei rund 63.000 Wohnungen mit einer Verschärfung der Situation in den vergangenen Jahren.

Rhein-Main und Kassel besonders betroffen

Besonders betroffen seien das Rhein-Main-Gebiet und die Stadt Kassel, hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichen Pressemitteilung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), der die Studie zusammen mit dem Landesverbands des Deutschen Mieterbunds, der IG BAU Hessen, dem Ver.di Landesbezirk Hessen und dem GEW Landesverband Hessen in Auftrag gegeben hatte. Hier seien auch Mieten und Baulandpreise am höchsten.

Gleichwohl dürfe man auch andere Regionen des Landes, allen voran die Universitätsstädte Gießen und Marburg nicht aus dem Blick verlieren, wird Pestel-Vorstand Matthias Günther zitiert. "Allein in der nächsten Legislaturperiode müssen deutlich mehr als 30.000 Wohnungen je Jahr neu gebaut werden", sagt er.

Steigerung im Wohnungsbau um 50 Prozent nötig

Laut Günther müsste der durchschnittliche Wohnungsbau der letzten Jahre um 50 Prozent gesteigert werden, um dem vom Institut prognostizierten Neubaubedarf gerecht zu werden. Hochpreisige Wohnraum gebe es dabei genug. "Eine künftige Landesregierung muss sich auf die Schaffung von geförderten und bezahlbaren Mietwohnungen konzentrieren."

Günther forderte auch, stärker an ältere Menschen zu denken. Schon im April hatte sein Institut auf den zunehmenden Bedarf an seniorengerechten Wohnungen hingewiesen. Nun erneuerte er die Forderung, das Wohnungsangebot für Senioren auszuweiten.

Nachverdichtung und mehr Sozialwohnungen

Michael Rudolph, Vorsitzender des DGB-Bezirks Hessen-Thüringen, sagte, die aktuelle Zahl von 80.000 Sozialwohnungen sei bei weitem unzureichend. "Es gibt in Hessen momentan 800.000 potenziell berechtigte Haushalte für Sozialwohnungen." Rudolph forderte unter anderem, öffentliche, genossenschaftliche und gemeinnützige Wohnungsunternehmen zu stärken.

Der Landesvorsitzende des Mieterbundes, Gert Reeh, sprach sich dafür aus, die hessische Bauordnung von Hemmnissen für das Bauen im Wohngebäudebestand zu befreien. "Im Bauen im Bestand liegt die Zukunft des Wohnungsbaus", sagte Reeh. Dies gelte etwa für die Umwandlung bislang gewerblich genutzter Flächen oder die Aufstockung von Gebäuden, also die sogenannte Nachverdichtung.

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