Rechnerschränke des Supercomputers an der TU Darmstadt

Warum nutzen sich Akkus ab? Wie schreitet der Klimawandel voran? Für komplexe Berechnungen wie diese braucht man Hochleistungsrechner. An der TU Darmstadt wurde jetzt ein solcher Supercomputer in Betrieb genommen. Seine Abwärme beheizt nebenbei die Uni.

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Neuer Hochleistungsrechner an der TU Darmstadt

Hochleistungsrechner-Gebäude an der TU Darmstadt
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Einer der leistungsstärksten Uni-Computer Deutschlands steht in einem separaten Gebäude am Campus Lichtwiese der TU Darmstadt. Am Dienstag nahm die Universität das gigantische Gerät, das nach dem Universalgelehrten Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799) benannt ist, offiziell in Betrieb. "Lichtenberg II" macht datenintensive Berechnungen möglich, "die auf 'normalen' Computern gar nicht oder nur sehr viel langsamer erfolgen könnten", wie die Uni mitteilte.

60.000 Mal stärker als ein normaler PC

2020 war bereits die erste Stufe des Lichtenberg-II-Systems gestartet - mit 643 Rechenknoten. Jetzt kamen mit der zweiten Ausbaustufe noch einmal 581 Rechenknoten hinzu. Der Hauptspeicher beträgt in Summe 563 Terabyte, 8,5 Petaflops pro Sekunde durch Prozessoren kann Lichtenberg II absolvieren. Oder anders ausgedrückt: Zusammengerechnet hat der Supercomputer eine Kapazität, die mehr als das 60.000-fache eines Standard-PC beträgt. Nutzen können ihn Forschende aus ganz Deutschland.

15 Millionen Euro hat der Superrechner gekostet, Bund und Land teilten sich die Summe. Im weltweiten Ranking der Supercomputer rangiert der Darmstädter mit seiner ersten Ausbaustufe auf Platz 216, mit der zweiten auf Platz 230.

Berechnungen zu Batterien von E-Autos

"Mit dem leistungsstarken Lichtenberg II-Hochleistungsrechner eröffnen sich für die hessischen Hochschulen hervorragende Möglichkeiten, um komplexe Herausforderungen anzugehen und innovative Lösungen zu finden", freute sich Staatssekretärin Ayse Asar vom hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. So könne der Rechner zum Beispiel eine Simulation des Klimawandels bis zum Ende des Jahrhunderts erstellen.

Und TU-Präsidentin Tanja Brühl betonte, ihre Hochschule verfüge jetzt "über einen weiteren Baustein, um exzellente Bedingungen für Forschung zu schaffen, die Antworten auf gesellschaftlich relevante Zukunftsfragen, zum Beispiel zu Klimawandel, Energiewende oder Ressourcennutzung, mit Hilfe von rechenintensiven Methoden sucht".

Derzeit beschäftigen sich Forschende an der TU unter anderem mit der Frage, wie E-Autos besonders lange fahren können. Der Supercomputer hilft dabei, Batterien besser zu verstehen: Was passiert beim Laden und Entladen, warum nutzen sich Akkus ab? Auf dem Weg zu Antworten auf diese Fragen sind datenintensive Berechnungen erforderlich, die Lichtenberg II leisten kann.

Abwärme wird zum Heizen genutzt

Zur Einweihung betonten alle Beteiligten, dass der Superrechner auch besonders nachhaltig sei. Gekühlt wird er durch ein spezielles System, bei dem Wasser in Rohren durch die Server fließt und die beim Rechenprozess entstehende Wärme aufnimmt. So könne die Abwärme von Lichtenberg II in Heizperioden genutzt werden, um die Uni zu heizen.

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