Deutscher Fachwerktag 2025 Angeberwissen: Fünf Fakten über hessisches Fachwerk

Nicht nur putzig anzuschauen, sondern auch ein Vorbild für gutes Bauen: Das sind Fachwerkhäuser, von denen es in Hessen noch tausende gibt. Am Sonntag können viele besichtigt werden im Rahmen des Deutschen Fachwerktags.

Straßenzug mit Fachwerkhäusern
Fachwerkhäuser in Eschwege. Bild © picture-alliance/dpa (Archiv)

Für Touristinnen und Touristen sind sie so "typisch deutsch" wie Bier und Bratwurst. Aber Fachwerkhäuser sind nicht nur gut als malerisches Fotomotiv. In Zeiten des Klimawandels stehen sie auch für nachhaltiges Bauen.

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Auf die Bedeutung als einmaliges und schützenswertes Kulturgut möchte der Deutsche Fachwerktag aufmerksam machen, der am Sonntag (25. Mai) begangen wird. Auch hessische Städte sind dabei, von Bad Sooden-Allendorf (Werra-Meißner) bis Seligenstadt (Offenbach). Das ganze Programm gibt es hier, und wir haben fünf Fakten, mit denen Sie bei dem Thema mitreden können.

Hessens ältestes freistehendes Fachwerkhaus

Es gibt viele sehr alte Fachwerkhäuser in Hessen, aber der "Römer 2-4-6" in Limburg gilt als das wohl älteste freistehende Haus seiner Art sogar in ganz Deutschland. Das gotische Fachwerkhaus wurde 1289 erbaut, hat drei Geschosse und gilt laut dem Landesamt für Denkmalpflege als "Denkmal profaner Baukunst von nationaler Bedeutung".

Die genauen Besitzverhältnisse des Hauses sind nicht geklärt, aber Funde jüdischer Kultstätten sowie der Schacht eines jüdischen Kultbades (Mikwe) im Keller lassen darauf schließen, dass der Bauherr jüdisch war.

Ein historisches Fachwerkhaus mit einem Schieferdach und mehreren kleinen Dachfenstern. Die Wand besteht aus einer Kombination aus Stein und roten Holzstreben mit cremefarbenen Füllungen. Vor dem Haus wächst eine kletternde Rose mit roten Blüten. Der Boden ist mit Kopfsteinpflaster bedeckt. Ein Briefkasten und ein Blumentopf stehen links an der Wand. Ein Baum ragt von rechts in das Bild hinein. Klarer blauer Himmel im Hintergrund.
Das Fachwerkhaus Römer in Limburg wurde 1289 erbaut. Bild © picture alliance / imageBROKER | Gerald Abele

Hessens wohl größte Fachwerk-Gruppe

In Eschwege (Werra-Meißner) gibt es außergewöhnlich viele Fachwerkhäuser: Die Altstadt bietet ein geschlossenes Bild von über 1.000 Gebäuden dieser Art, viele von ihnen sind aufwändig mit Schnitzereien verziert.

Fachwerkfassade mit zwei hölzernen Figuren.
Details am Raiffeisenhaus in Eschwege. Bild © picture-alliance/dpa (Archiv)
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Fachwerk

Fachwerkhäuser werden aus einem Gerüst aus Holzbalken gebaut, deren Zwischenräume mit Lehm oder Mauerwerk gefüllt werden. Die Bautechnik wurde von der Frühgeschichte bis zum 19. Jahrhundert verwendet. In Hessen stehen noch mehrere tausend Fachwerkhäuser.

Heute werden Fachwerkhäuser wieder attraktiv, weil sie zu großen Teilen aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen, langlebig sind und ein gutes Raumklima schaffen.

Der Deutsche Fachwerktag findet 2025 am 25. Mai statt in vielen Städten in Deutschland statt, darunter die hessischen Städte Lauterbach (Vogelsberg), Grünberg (Gießen), Alsfeld (Vogelsberg), Steinau an der Straße (Main-Kinzig), Bad Sooden-Allendorf (Werra-Meißner), Bad Camberg (Limburg-Weilburg), Idstein (Rheingau-Taunus), Wetzlar, Frankfurt, Seligenstadt (Offenbach)

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Das Partyhaus

Eines der größten Fachwerkhäuser Hessens steht in Fritzlar (Schwalm-Eder): Das Hochzeitshaus war nie ein Wohnhaus, sondern wurde als Festhaus errichtet. Mit großen Küchen, einem Festsaal und Schlafgelegenheiten konnte es viele Gäste beherbergen. Heute ist es ein Museum für Stadtgeschichte.

Fachwerkhaus
Das Hochzeitshaus in Fritzlar ist heute ein Museum. Bild © picture-alliance/dpa (Archiv)

500 Jahre Fachwerk-Entwicklung in einer Stadt

Alsfeld (Vogelsberg) ist hessische Modellstadt für Denkmalschutz. Die vorbildliche Sanierung ihrer alten Häuser hat der Stadt die Auszeichnung eingebracht. Die Stadt hat mehr als 400 Fachwerkhäuser aus sieben Jahrhunderten, die die Entwicklung von Fachwerkbau anschaulich machen.

Marktplatz mit Kirchturm, einem steinernen Gebäude und einem großen Fachwerkhaus.
Alsfeld pflegt seine Fachwerkhäuser aus sieben Jahrhunderten vorbildlich. Bild © picture-alliance/dpa (Archiv)

Hessens geballtes Fachwerk-Wissen

Im Hessenpark in Neu-Anspach (Hochtaunus) können Fachwerkhäuser aus allen Regionen Hessens besichtigt werden. Im dortigen Kompetenzzentrum wird Wissen rund um den Bau und die Sanierung von Fachwerkhäusern gesammelt.

Junge Frau mit Kopftuch in altmodischer Kleidung mit Eimer vor Fachhäusern.
Im Hessenpark finden sich Fachwerkhäuser aus allen hessischen Regionen. Bild © picture-alliance/dpa (Archiv)
Sendung: hr4,

Quelle: Celina Müller-Probst, hessenschau.de