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Das hr-Sommerinterview mit FDP-Fraktionschef René Rock

Rene Rock (FDP) steht mit einer Moderatorin und einem Moderator beim Sommerinterview auf einem Dach in Frankfurt

Angesichts eines drohenden Gasmangels fordert FDP-Fraktionschef Rock, die gesamte Energiepolitik zu überdenken. Auch längere Laufzeiten für Kernkraftwerke sind für ihn eine Option. Von der Landesregierung vermisse er einen klaren Plan zum Energiesparen, erklärt er im hr-Sommerinterview.

Auch wenn Russland seit Donnerstag wieder Gas liefert, werde das nicht für den ganzen Winter reichen - davon ist der FDP-Fraktionsvorsitzende René Rock überzeugt. "Wir werden ohne Einschränkungen auf gar keinen Fall über den Winter kommen", erklärte er im hr-Sommerinterview. Seine Einschätzung sei, dass Russlands Präsident Putin das Gas als Waffe einsetzen werde. "Und er wird uns nicht über den Winter kommen lassen."

In dieser Situation müsse man die Energiepolitik noch einmal komplett neu denken, fordert Rock. Auch längere Laufzeiten für Atomkraftwerke sind für ihn dabei kein Tabu. "Wir haben drei aktive Atomkraftwerke, die relativ neu sind", so Rock, "und wir haben noch drei in Reserve, die wir aktivieren könnten für nächstes Jahr." Denn das Problem werde mindestens im nächsten Jahr noch genauso bestehen.

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hr-Sommerinterview mit René Rock

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Deswegen spricht sich der FDP-Fraktionschef auch dafür aus, die Verstromung von Gas zu stoppen. "Wenn wir über Kohle und Atom ganz viel Gas einsparen können, macht uns das widerstandsfähiger für den Winter." Es müsse der Bundesregierung und dem grünen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck jetzt gelingen, die Gasspeicher zu füllen.

Schulschließungen wegen Gasmangels?

Außerdem gehe es jetzt darum, den Schaden sowohl für die Menschen als auch für die Industrie zu minimieren. Um die Bürger wegen der explodierenden Energiekosten zu entlasten, zahlt die Stadt Kassel jedem Einwohner 75 Euro "Energie-Geld". Von solchen pauschalen Entschädigungsleistungen hält Rock nichts. "Ich glaube, man muss genau gucken, wo wird es gebraucht und nicht mit der Gießkanne, dazu haben wir das Geld nicht mehr."

Von der Hessischen Landesregierung vermisst Oppositionspolitiker Rock klare Regeln, wie sie Energie einsparen will. "Mich würde interessieren, ob meine Tochter am Ende eine warme Schule hat im Winter oder ob man wieder überlegt, die Schulen zu schließen aus solchen Gründen."

"Wehrpflicht nicht mehr zeitgemäß"

Als junger Mann habe er bewusst sich für den Wehrdienst entschieden, sagte Rock. Er erinnere sich, dass damals nur wenige Kilometer von Fulda entfernt noch russische Panzer standen. Er wäre immer bereit, für Deutschland in den Krieg zu ziehen, erklärt Rock. "Man sieht das jetzt in der Ukraine: es gibt einfach Werte, die es zu verteidigen gilt."

Von einer Rückkehr zur allgemeinen Wehrpflicht hält er aber nichts. Das sei nicht mehr zeitgemäß, so Rock. "Die Armee wird immer professioneller, sie wird immer herausfordernder". Moderne Technik und Spezialwissen würden immer wichtiger. "Ich glaube, wir müssen einfach die Bundeswehr zum attraktiven Arbeitgeber machen und da die Spezialisierung vorantreiben und sie mit guten Waffen ausrüsten." 

Weitere Informationen

hr-Sommerinterviews

Die hr-Sommerinterviews gibt es immer samstags um 10.05 Uhr auf hr-iNFO, um 18.20 Uhr im hr-fernsehen sowie als Zusammenfassung um 19.30 Uhr in der hessenschau, auf hessenschau.de und in den Social-Media-Kanälen des hr. Alle Termine:

23. Juli: René Rock (FDP)
30. Juli: Elisabeth Kula (Linke)
13. August: Boris Rhein (CDU)
20. August: Robert Lambrou (AfD)
27. August: Tarek Al-Wazir (Grüne)
3. September: Günter Rudolph (SPD)

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