hr-Sommerinterview AfD-Landeschef Lambrou: "Höcke wird nicht Bundesvorsitzender"
Hessens AfD-Chef Robert Lambrou hat Spekulationen zurückgewiesen, sein thüringischer Parteikollege Björn Höcke könnte bald für den Bundesvorsitz kandidieren. Dessen Bedeutung werde aufgebauscht, sagte er im hr-Sommerinterview.
"Der Kollege produziert sich zwar gerne, aber ich sehe nicht, dass Björn Höcke jemals Bundesvorsitzender der AfD wird." Der AfD-Landesvorsitzende und Fraktionsvorsitzende im Landtag, Robert Lambrou, hält nichts von solchen Spekulationen. Höcke habe in neun Jahren nicht einmal für den Bundesvorsitz kandidiert, sagte Lambrou im hr-Sommerinterview.
Auf die Frage, ob er aus der Partei austreten werde, falls der Rechtsextremist Höcke doch den Vorsitz übernehme, wiederholte Lambrou: "Björn Höcke wird nicht Bundesvorsitzender der AfD".
"Gekränkte Eitelkeiten" statt Rechtsruck?
Den Vorwurf eines Rechtsrucks, wie ihn unter anderem Bundesverfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang nach dem Bundesparteitag Riesa geäußert hatte, wies der AfD-Landeschef zurück.
Mit dem Kurs seiner Partei sei er zufrieden, auch wenn es zuletzt vermehrt lautstarke Austritte von namhaften Mitgliedern gegeben habe, die ihren Schritt mit einem deutlichen Rechtsruck und einer zunehmenden Radikalisierung der AfD begründet haben. "Hier geht es um gekränkte Eitelkeiten und nicht um den politischen Kurs der Partei", sagte Lambrou.
AfD will wegen Energiepreisen protestieren
Mit Blick auf den kommenden Herbst und möglicher Unruhen wegen steigender Energiepreise oder der Corona-Pandemie bekräftigte Lambrou das Recht auf Demonstrationsfreiheit. "Ich halte es für legitim, wenn Bürger, die jetzt im Herbst ihre Gas- oder Stromrechnung nicht bezahlen können, sagen, wir würden gerne gegen die schlechte Politik der Bundesregierung demonstrieren."
Auch die AfD habe für den Oktober bereits eine Kampagne vorbereitet: "Wir wehren uns gegen die Preistreiberei und die Lethargie der Bundesregierung, Lösungen anzubieten".
Vermitteln statt Waffen liefern
In Bezug auf den Krieg in der Ukraine bekräftigte Lambrou die Haltung seiner Partei gegen Sanktionen gegen Russland wie auch gegen Waffenlieferungen an die Ukraine: "Ich sehe Deutschlands Rolle in der Vermittlung der beiden Kriegsparteien mit dem Ziel, sie an einen Verhandlungstisch zu kriegen. Wir sollten uns nicht als Kriegspartei in diesen Krieg hineinziehen lassen".
hr-Sommerinterviews
Die hr-Sommerinterviews laufen samstags um 10.05 Uhr auf hr-iNFO, um 18.20 Uhr im hr-fernsehen sowie als Zusammenfassung um 19.30 Uhr in der hessenschau, auf hessenschau.de und in den Social-Media-Kanälen des hr. Alle Termine:
23. Juli: René Rock (FDP)
30. Juli: Elisabeth Kula (Linke)
13. August: Boris Rhein (CDU)
20. August: Robert Lambrou (AfD)
27. August: Tarek Al-Wazir (Grüne)
3. September: Günter Rudolph (SPD)