Die CDU geht als klare Siegerin aus der Landtagswahl in Hessen hervor. Auf Platz zwei landet laut vorläufigem Endergebnis die AfD, gefolgt von SPD und Grünen. Die FDP bleibt knapp im Landtag, die Linke fliegt raus.
Nach den Landtagswahlen finden sich die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten in Berlin in ihren Parteizentralen ein. Die einen, um sich gebührend feiern zulassen, die andern, um ihre Niederlage zu verarbeiten.
Wie sähe die politische Landkarte in Hessen aus, wenn nur Wähler und Wählerinnen unter 35 Jahren abstimmen dürften? Die Grünen verloren bei Jüngeren enorm, die AfD gewann Stimmen - und zwei Parteien hätten es womöglich noch in den Landtag geschafft.
Im künftigen hessischen Landtag ist die AfD nicht nur stärkste Oppositionspartei. Weil die nächste Fraktion größer wird, kann sie auch im Alleingang die Einsetzung von Untersuchungsausschüssen fordern. Mit der Corona-Pandemie hat sie bereits ein Thema gefunden.
Es gab keine Wechselstimmung, dafür sorgenvolle Wähler - und die Ampelparteien verloren massiv an Vertrauen: Das sind die wesentlichen, aber nicht alle Gründe für das Ergebnis der Landtagswahl in Hessen.
"Kurs statt Chaos": Mit diesem Mantra hat Boris Rhein seine CDU zum Erfolg bei der Hessen-Wahl geführt. Jetzt ist die Zeit der Slogans vorbei. Die Union muss zeigen, wie sie den Herausforderungen der Zeit gerecht werden will.
Nach 15 Jahren wird die Linke dem hessischen Landtag nicht mehr angehören. Während die Spitzenkandidaten noch den Wahlausgang bedauern, schwören sie sich bereits auf ihre Arbeit in der außerparlamentarischen Opposition ein.
Nach der Wahl ist vor den Koalitionsgesprächen: Schon vor Auszählung der Stimmen hat Boris Rhein angekündigt, er werde SPD, Grüne und FDP zu Koalitionsverhandlungen einladen. Kristin Gesang hatte im Wahlstudio in Wiesbaden die Spitzenkandidaten zu Gast. Verhandeln da einige schon ein bisschen hinter vorgehaltener Hand?
Eike-Christian Hornig, Demokratie und Parteienforscher am Liechtenstein-Institut, ordnet die ersten Zahlen zur Landtagswahl in Hessen ein. Wer passt programmatisch besonders gut zum Wahlsieger CDU?
Hessen ist das letzte westdeutsche Flächenland, in dem die Linke noch vertreten ist - bisher. Die Genossen sind richtig niedergeschlagen. Nach 15 Jahren endet die Ära im Landtag.
Betrunken wählen gehen, in Badehose das Kreuz setzen oder ein Selfie in der Wahlkabine schießen - was davon ist eigentlich erlaubt und was nicht? Hier einige Verhaltenstipps für den Wahlsonntag.
CDU-Ministerpräsident Boris Rhein sieht einen "klaren Regierungsauftrag" der Bürgerinnen und Bürger für die Union. Die Wähler hätten die Hessen-CDU und damit "Stil und Stabilität, aber auch sanfte Erneuerung gewählt", sagte er in Wiesbaden. "Wir haben den Regierungsauftrag und wir werden natürlich diesen Regierungsauftrag annehmen", betonte Rhein.
Bei der Wahlparty der Freien Wähler in Gießen ist die Stimmung ambivalent. "Ich bin über das Ergebnis persönlich enttäuscht", sagte der Landesvorsitzende Engin Eroglu. "Wir Freien Wähler sind bereit für mehr. Wir hätten mehr holen können." Die Partei werde jetzt analysieren, weshalb es nicht für mehr Stimmen gereicht habe. Mit 3,5 Prozent in der Hochrechnung habe die Partei "einen Meilenstein" gesetzt. Er hoffe noch auf 4 Prozent bis zum Ende des Wahlabends, "damit wir dann von dort wieder angreifen können bei der nächsten Wahl".
Der Grünen-Spitzenkandidat und bisherige Vize-Ministerpräsident Tarek Al-Wazir hat sich vom Ergebnis seiner Partei enttäuscht gezeigt. "Wir hätten uns natürlich ein besseres Ergebnis gewünscht", sagte er im Landtag. Die Grünen liegen laut aktueller Hochrechnung hinter CDU, AfD und SPD. Er rechtfertigte dies mit der Bundespolitik der Ampel. "Wenn ihr euch diese Hochrechnungen jetzt anschaut, dann ist das einfach so: Alle Parteien, die an der Bundesregierung beteiligt sind, hatten keinen Rückenwind und mussten bergauf kämpfen."
Angesichts der Prognose, wonach die FDP mit 5 Prozent gerade eben so in den Landtag käme, schwört ihr Spitzenkandidat Stefan Naas seine Anhängerschaft auf eine "lange Nacht" ein. Er gibt sich zugleich kämpferisch: "Wir schaffen das!"
Zum Abschluss des AfD-Wahlkampfes in Wiesbaden haben am Samstag zahlreiche Menschen gegen Rechts demonstriert. Ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Kirchen und Parteien warnte unter dem Motto "Wiesbaden zeigt Flagge", die AfD sei eine Gefahr für die Demokratie.