Peter Fischer bei seinem letzten Heimspiel als Eintracht-Präsident

Eintracht Frankfurt feiert einen emotionalen Peter Fischer und schenkt dem scheidenden Präsidenten einen Heimsieg gegen Mainz zum Abschied. Überzeugend war der Auftritt der Hessen aber überhaupt nicht. Das Spiel in fünf Punkten.

Audiobeitrag

Audio

Eintracht müht sich zum Sieg gegen Mainz

Mario Götze
Ende des Audiobeitrags

Eintracht Frankfurt hat das späte Remis bei Darmstadt 98 verdaut und gegen Mainz 05 den nächsten Sieg eingefahren. Mario Götze sicherte den Hessen beim letzten Heimspiel von Präsident Peter Fischer die schmeichelhaften drei Punkte mit seinem ersten Saisontor (73.). Das Highlight des Abends gab es aber schon vor der Partei.

1. Zurück zu den Anfängen

Einen schöneren Abschied hätte sich Peter Fischer nach 24 Jahren kaum wünschen können. Sein letztes Heimspiel in seiner Funktion als Präsident, Freitagabend, Flutlicht, ausverkaufte Hütte gegen Mainz und eine Kurve, die seinen Namen brüllt. Fischer standen schon vor dem Spiel die Tränen in den Augen und als er auf die Nordwestkurve zulief und verkündete, dass dort in der Kurve alles für ihn angefangen hatte mit der Eintracht und nun auch wieder dort enden sollte, da brach ihm die Stimme. Die Kurve übernahm, skandierte "Peter gibt ein' aus, Peter gibt ein' aus" und das obligatorische "Frankfurt Jungs, Frankfurter Jungs, wir sind alle Frankfurter Jungs". Das brachte Fischers Stimme zwar nicht zurück, war aber die angemessene Begleitung eines besonderen Moments.

24 Jahre lang hat Peter Fischer als Präsident seiner Eintracht fungiert. Fast ein Viertel-Jahrhundert bei seinem Herzensverein. Dementsprechend emotional war der Abschied – auch wenn der scheidende Präsident und künftige Ehrenpräsident der Eintracht natürlich weiter erhalten bleibt. Wo soll er an Spieltagen künftig auch anders sein, als in seinem Wohnzimmer im Stadtwald?

Weitere Informationen

Peter Fischer im heimspiel!

Eintracht-Präsident Peter Fischer ist am Montagabend zu Gast im heimspiel! des hr-fernsehens. Gemeinsam mit den hr-sport Moderatoren Markus Philipp und Sebastian Rieth blickt der scheidende Eintracht-Boss dann zurück auf seine 24-jährige Amtszeit und erklärt, wie er den Klub und wie der Klub ihn geprägt hat. Los geht es um 23.10 Uhr (schon früher auf hessenschau.de).

Ende der weiteren Informationen

2. Ein Sieg zum Abschied

Was Peter Fischer sich zu seinem letzten Spiel als Eintracht-Boss wünschte, war eine ebenso einfach zu beantwortende Frage: natürlich einen Heimsieg. Und dank Mario Götzes Kopfballtor ging Fischers Wunsch in Erfüllung. Die Mainzer wurden mit 1:0 nach Hause geschickt, Frankfurt festigte Rang sechs in der Tabelle und kann sich am Wochenende entspannt zurücklehnen und auf Ausrutscher der Konkurrenz hoffen.

Die Hessen sind, zumindest was die Ergebnisse betrifft, bockstark ins Jahr 2024 gestartet, sind noch ungeschlagen, haben gegen Leipzig, Darmstadt und Mainz sieben von neun möglichen Punkte geholt. Das liest sich auf dem Papier zwar hervorragend, zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Sieg gegen Mainz eher schmeichelhaft war.

Videobeitrag

Video

Die komplette Eintracht-Pressekonferenz nach dem Sieg gegen Mainz

Dino Toppmöller auf der Pressekonferenz
Ende des Videobeitrags

3. Eigentlich ein klassisches 0:0

Ein erleichterter Fischer sagte nach dem Spiel in den Katakomben des Waldstadions nur halb im Scherz, dass die Mannschaft ihm zwar einen Sieg versprochen hatte, aber wohl vergessen habe zu erwähnen, dass es ein ziemliches Gegurke wird, was er da bei seinem Abschied zu sehen bekommen würde. "Wir dürfen uns heute hier als glücklicher Sieger sehen", gab auch SGE-Trainer Dino Toppmöller auf der Pressekonferenz nach dem Spiel unumwunden zu. Zwar sei die Defensivleistung ordentlich gewesen, "aber nach vorne war es kein gutes Spiel von uns. Wir waren viel zu träge und viel zu fahrig im Spielaufbau." Das war noch freundlich formuliert.

Mainz-Trainer Jan Siewert fasste das Spiel so zusammen, wie es wohl die meisten der 58.000 Zuschauer nicht besser hätten machen können: "Die Eintracht hatte wenige Chancen, wir hatten wenige Chancen. Das ist für mich gefühlt ein 0:0-Spiel." Ein 0:0 der schlechteren Sorte, möchte man ergänzen.

4. Einwechslungen machen Mut

Es war aber nicht alles Murks aus hessischer Sicht an diesem Abend. Dass Toppmöller mit Ellyes Skhiri und Sebastian Rode zwei richtig gute Fußballer einwechseln konnte, die das Spiel an sich rissen und beruhigten, macht Mut für die kommenden Aufgaben. "Ich glaube, die Einwechsler haben es ordentlich gemacht. Ellyes hat uns eine gute Struktur gegeben", urteilte der Eintracht-Trainer zu Recht.  

Mit den Afrika-Cup-Rückkehrern Skhiri und Farès Chaibi hat der Kader der Hessen deutlich an Qualität in der Breite gewonnen. Hinzu kommt, dass der langzeitverletzte Rode immer mehr Minuten mitwirken kann. Gegen Mainz waren es immerhin schon zehn plus Nachspielzeit "Es steigert sich und wird hoffentlich auch noch mehr", so der Kapitän. Dem Spiel der Eintracht kann das nur guttun.

5. Köln komplettiert die Keller-Trilogie

Nach der Partie beim Tabellenletzten Darmstadt und dem Heimspiel gegen den Drittletzten aus Mainz folgt am kommenden Wochenende das Gastspiel beim Vorletzten Köln (der dann unter Umständen gar nicht mehr Vorletzter ist). Beim Abschluss der Keller-Trilogie wird sich zeigen, wie wankelmütig die Eintracht wirklich ist. Gegen Darmstadt haben die Hessen 60 Minuten lang dominiert, aber eine 2:0-Führung noch aus der Hand gegeben. Gegen Mainz dominierte die Eintracht überhaupt nicht, dafür stimmte das Ergebnis.

Welches Gesicht die Hessen in Köln zeigen werden, bleibt abzuwarten. Fest steht schon jetzt, dass Verteidiger Willian Pacho, der gegen Mainz seine fünfte Gelbe Karte gesehen hat, in der Domstadt fehlen wird. Vielleicht schafft es dafür ja ein komplett neues Gesicht in die Mannschaft. Am Donnerstag schließt das Transferfenster. Es scheint nicht ausgeschlossen, dass die Hessen vorher noch einmal auf dem Transfermarkt zuschlagen.

Eintracht Frankfurt: Wintertransfers