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Stadtverordnete einstimmig für Kaufhof-Kauf in Hanau

Gebäude der Warenhauskette Galeria Kaufhof am Marktplatz in Hanau

Der Galeria Kaufhof in Hanau schließt Ende Januar. Um langen Leerstand zu verhindern, will die Stadt das Gebäude selbst kaufen. Das Stadtparlament hat nun zugestimmt.

Die letzte Hürde ist genommen: Nach dem Magistrat haben am Montag auch die Stadtverordneten in Hanau dem Erwerb des ehemaligen Kaufhof-Gebäudes zugestimmt. Die Entscheidung fiel einstimmig. Damit darf die Stadt die Immobilie in der Innenstadt für 25 Millionen Euro kaufen.

Derzeit gehört sie einem US-Hedgefonds. Das Kaufhaus wird zum Jahresende schließen. Die Übergabe der Immobilie soll am 1. Januar 2024 stattfinden, wie Bürgermeister Maximilian Bieri (SPD) sagte.

"Lasst uns einen Kaufhof kaufen", hatte er zuvor im Stadtparlament geworben. "Wir lassen nicht zu, dass eine Brache entsteht". Aus der Immobilie lasse sich in den nächsten 50 oder 100 Jahren "alles" machen, Ideen gebe es genug. Bloß einen Stillstand dürfe es nicht geben.

FDP rechnet mit 40 Millionen Euro für Sanierung

Die zusammen mit SPD und CDU regierende FDP-Fraktion nannte am Montagabend in einer Mitteilung weitere 40 Millionen Euro Kosten für die Sanierung. Das sei "ein ziemlich dickes Brett".

Jetzt sei es Zeit, "vom Handel ins Handeln zu kommen", sagte der FDP-Fraktionsvorsitzende Henrik Statz laut Mitteilung. Die Innenstadt müsse ein Ort werden, an dem sich die Menschen wieder ganz selbstverständlich treffen könnten. Wie das konkret aussehen soll, darüber müsse man sich nun Gedanken machen.

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"Langer Leerstand bringt viele Gefahren"

Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) hatte zuvor deutlich gemacht, dass die Stadt bei der Entwicklung "einer der besten Adressen" Hanaus das Sagen haben will. "Ein langer Leerstand würde viele Gefahren bringen", warnte er.

"Der Kaufhof in Hanau ist nicht nur einfach ein Gebäude, sondern ein geschichtsträchtiges Symbol unserer Innenstadt", betonte Kaminsky. "Deshalb können und werden wir nicht einfach zuschauen, was mit dem Gebäude nach der geplanten Schließung passiert." Mit Blick auf Verödung von Straßenzügen als Folge von Leerständen in anderen Städten sagte er: "Wir sind in einem Schicksalsjahrzehnt der Innenstädte."

Pop-up-Stores und VHS-Kurse

Das denkmalgeschützte Gebäude mit einer Gesamtfläche von 16.000 Quadratmeter liegt in bester Innenstadtlage am Marktplatz - nur wenige Meter von dem berühmten Brüder-Grimm-Denkmal und dem Rathaus entfernt.

Im Laufe des kommenden Jahres soll entschieden werden, wie die Immobilie weitergenutzt wird. In der Zwischenzeit sollen dort sogenannte Pop-up-Stores eröffnen.

Angedacht war auch, die Räume etwa für Jugend- und Sportangebote, Kurse der Volkshochschule oder das geplante Zentrum für Demokratie und Vielfalt zur Verfügung zu stellen. Auch die Kathinka-Platzhoff-Stiftung erwägt, in der Übergangszeit dort eine Art Lernzentrum für die sogenannten MINT-Fächer anzubieten.

Der insolvente Galeria-Konzern hatte Mitte März Standortschließungen in ganz Deutschland angekündigt. In Hessen sind sieben Standorte betroffen. Die Landesregierung kündigte an, neben Hanau deswegen auch Frankfurt, Offenbach, Wiesbaden und Darmstadt finanziell zu unterstützen.

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