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Drei Millionen Euro für ehemalige Galeria-Kaufhof-Standorte

Ein Arbeiter montiert das neue Firmenschild Galeria an die Fassade des Kaufhaus Galeria Kaufhof, Frankfurt/Main (picture alliance / Presse- und W)

Das Land will nach hr-Informationen mit drei Millionen Euro Kommunen unterstützen, die von der Schließung einer Galeria-Kaufhof-Filiale betroffen sind. Mit dem Geld sollen für die leeren Gebäude Konzepte entwickelt werden.

Mit dem Slogan "Gut einkaufen und schöner leben" bewarb der Karstadt-Konzern in den 1990er Jahren seine Einkaufsläden in deutschen Fußgängerzogen. Mittlerweile ist Karstadt mit der Galeria Kaufhof-Kette fusioniert, aber das Konzept vom Flanieren über mehrere Etagen funktioniert vielerorts nicht mehr so richtig.

Fünf Städte erhalten Zuschüsse

In Hessen sind drei Galeria-Filialen bereits geschlossen, bei drei weiteren droht die Schließung. Für fünf dieser Standorte will das Land nach hr-Informationen nun eine Finanzspritze von drei Millionen Euro in Aussicht stellen.

Damit sollen die betroffenen Städte ein zukunftsfähiges Modell für die leeren Häuser auf die Beine stellen. Die zentrale Lage und die baulichen Rahmenbedingung seien eine Herausforderung, aber auch eine Chance für neue Konzepte, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium.

Minister hofft auf Bewältigung des Strukturwandels

Das Städtebauprogramm "Zukunft Innenstadt" werde entsprechend aufgestockt. "Wir hoffen auf beispielhafte Projekte für die Bewältigung des Strukturwandels unserer Innenstädte, die dann auch in anderen Städten mit größeren Leerständen angewendet werden können", sagte Minister Tarek Al-Wazir (Grüne) am Freitag.

"Hessens Innenstädte verändern sich", sagte er. "Die Menschen zieht es nicht mehr allein wegen des Einkaufserlebnisses in die Zentren." Es brauche künftig "zusätzliche Nutzungen und Angebote aus Freizeit, Kultur, Wohnen und Arbeiten".

Finanzhilfe für Umbau der Kaufhäuser

Der Zuschuss soll den Kommunen helfen, Umbauten zu finanzieren und alternative Konzepte zu entwickeln wie eine befristete Übernahme der Ladenflächen durch Einzelhandel oder Gastronomie aussehen könnte.

Demnach geht es um die Standorte in Frankfurt, Offenbach und Wiesbaden, wo die Filialen bereits leer stehen. Für Darmstadt, Hanau und Viernheim (Bergstraße) sind die Schließungen angekündigt - wobei Viernheim keinen Zuschuss vom Land bekommen soll, weil das Kaufhaus nicht in der Innenstadt steht.

In Limburg konnte eine Filiale vor dem Aus gerettet werden, nachdem die Stadt das dazu gehörige Parkhaus übernahm.

Insolvenzantrag im März

Im März hatte der Konzern Galeria Karstadt Kaufhof den zweiten Insolvenzantrag gestellt, die Konsequenz war die Ankündigung der Schließung von 52 Filialen in Deutschland, 129 Kaufhäuser sollten übrig bleiben.

Bundesweit protestierten daraufhin Mitarbeitende. Für Hessen schätzt die Gewerkschaft Verdi die Zahl der Beschäftigten, die durch die Schließungen von Jobverlust bedroht sind, auf rund 600. Allein in Frankfurt verloren mehr als 200 Menschen ihren Arbeitsplatz.

Bürgermeister appellieren an Al-Wazir

Die Stadtoberhäupter von Offenbach, Hanau und Limburg hatten sich nach eigenen Angaben kurz nach Bekanntwerden der Schließung mit einem Schreiben an Al-Wazir gewandt und dabei um Unterstützung gebeten.

Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) sagte am Freitag: "Wir sind froh darüber, dass die Bedeutung der Innenstädte bei Bund und Land wahrgenommen wird und, dass erhebliche Fördermittel zur Verfügung gestellt werden." Und weiter: "Wir haben die Absicht, bei der Kaufhof-Immobilie ins Eigentum zu kommen."

Zwischennutzung in Offenbach, Parkhaus-Nutzung in Limburg

Felix Schwenke (SPD), Oberbürgermeister von Offenbach sagte, dank der finanziellen Unterstützung des Bundes und des Landes "haben wir auch als Stadt gute Projekte aufgesetzt und investieren in die Aufenthaltsqualität". Mit dem Eigentümer der ehemaligen Kaufhof-Immobilie sei die Stadt bereits im Gespräch "über unsere schon bestehenden Vorschläge für eine Zwischennutzung".

In Limburg war es nach Angaben von Bürgermeister Marius Hahn (SPD) mit dem Einstieg der Stadt Galeria-Kaufhof möglich, "sich auf die Verkaufsflächen zu konzentrieren und das defizitäre Parkhaus abzugeben". Die Stadt wolle das Parkhaus mit Gewinn betreiben, betonte er. Deshalb solle es künftig rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche geöffnet haben statt wie bisher nur zu den Geschäftszeiten des Kaufhauses.

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