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Razzia gegen organisierte Schwarzarbeit

Zollbeamte auf einer Baustelle.

Verantwortliche im Bau- und Reinigungsgewerbe sollen einen Sozial- und Steuerschaden von rund zwei Millionen Euro verursacht haben. Eine große Razzia gegen 13 Verdächtige spielte sich vor allem in Hessen ab.

Es geht um organisierte Steuerhinterziehung im großen Stil: 13 Beschuldigte sollen im Bau- und Reinigungsgewerbe systematisch Sozialversicherungsbeiträge vorenthalten und Steuern hinterzogen haben. Mit einer großangelegten Razzia wurde am Mittwoch in Hessen und Bayern gegen die Gruppe vorgegangen.

Der Zoll durchsuchte mit mehr als 500 Leuten 39 Objekte, darunter Wohn- und Geschäftsräume in Hessen und Bayern, wie die Staatsanwaltschaft Darmstadt und das Hauptzollamt Erfurt mitteilten. Sichergestellt wurden umfangreiche Beweismittel, darunter Computer und Smartphones.

Die Schwerpunkte lagen unter anderem mit Darmstadt, Dieburg, Bensheim, Heppenheim, Frankfurt und Hanau im Rhein-Main-Gebiet und in Südhessen sowie mit Wetzlar, Lollar und Gießen in Mittelhessen, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Robert Hartmann, dem hr sagte. In Bayern war lediglich ein Objekt betroffen.

Fünf Männer in Untersuchungshaft

Hauptverdächtig sind fünf Männer im Alter von 30 bis 66 Jahren. Gegen sie wurden laut den Angaben schon am frühen Mittwochmorgen Haftbefehle und teils auch Vermögensarreste vollstreckt.

Sie sollen Arbeitnehmer nicht oder mit einem zu geringen Bruttolohn zur Sozialversicherung angemeldet haben. Dadurch wurde keine oder nur niedrige Lohnsteuer gezahlt. Bezahlt wurden die Arbeiter größtenteils schwarz.

Firmengeflecht zur Verschleierung

Zur Verschleierung sollen die beteiligten Firmen untereinander Schein- und Abdeck-Rechnungen ausgetauscht haben. Auch mit Alias-Identitäten in Verbindung mit gefälschten Ausweisdokumenten wurde offenbar hantiert. Der Gesamtschaden liegt nach Schätzungen bei über zwei Millionen Euro.

Die Ermittlungen hatte die Staatsanwaltschaft Darmstadt im März dieses Jahres angestoßen. Sie verdächtigt die Beschuldigten, seit 2016 ein stark verwobenes Kettenbetrugsgeflecht aufgebaut zu haben. Verstrickt seien mehrere Firmen als Rechnungskäufer und verschiedene Aussteller von Schein- und Abdeck-Rechnungen.

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