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Laufenberg verlässt Staatstheater Wiesbaden

Ein Mann sitzt auf einem Podium, das Kinn auf die Hand gestützt.

Schon länger schwelte am Staatstheater Wiesbaden ein Streit um Intendant Uwe Eric Laufenberg. Nun hat sich der neue hessische Kunstminister eingeschaltet. Das Ergebnis: Laufenberg verlässt das Staatstheater - laut Ministerium in beiderseitigem Einvernehmen.

Uwe Eric Laufenberg ist nicht mehr länger Intendant des Staatstheaters Wiesbaden. Das teilte das Ministerium für Wissenschaft, Forschung, Kunst und Kultur am Montag mit. Laufenberg wird seine Arbeit demnach bereits am Montag einstellen und dort weder weiter spielen noch inszenieren.

Wenige Tage nach seinem Amtsantritt habe sich der neue hessische Kunst- und Kulturminister Timon Gremmels (SPD) mit Laufenberg zu einem Gespräch getroffen und beschlossen, die gemeinsame Arbeit nach fast zehn Jahren zu beenden, hieß es in der Mitteilung.

Immer wieder Querelen

Im Staatstheater schwelte schon länger eine interne Krise, zudem gab es Streit mit dem Ministerium. Laufenberg hatte wiederholt für Schlagzeilen gesorgt, etwa mit einem Auftritt der russischen Opernsängerin Anna Netrebko bei den Maifestspielen im vergangenen Jahr.

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Laufenberg geht nach zahlreichen Querelen

Staatstheater Wiesbaden: Der Sturm
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Streitigkeiten gab es zudem um die Inszenierung der Polit-Satire "Das Ministerium", die als Abrechnung mit der ehemaligen Kunstministerin Angela Dorn (Grüne) verstanden werden konnte und einen geplanten Leseabend, der Korrespondenzen mit Journalisten offenlegen sollte.

Zuletzt hatte ein bereits seit 2022 schwelender Streit zwischen der künstlerischen Leitung um Laufenberg und dem für Finanzen verantwortlichen Geschäftsführenden Direktors Holger von Berg dazu geführt, dass mehrere Inszenierungen kurzfristig abgesagt wurden.

Gremmels: Einvernehmlicher Lösungsansatz gefunden

Es sei ihm wichtig gewesen, schnell ein umfassendes Bild der Situation zu erhalten, wird Kunstminister Gremmels in der Mitteilung zitiert. Er danke Laufenberg für seine Arbeit und sei erfreut darüber, "dass in dem lang schwelenden Konflikt nun einvernehmlich ein Lösungsansatz gefunden werden konnte".

Laufenberg gab an, durch sein Ausscheiden dazu beitragen zu wollen, "dass für das Publikum und die Mitarbeitenden des Theaters eine gute Perspektive geschaffen wird". Er freue sich auf neue Herausforderungen.

Gespräche zur Programmgestaltung angekündigt

Die Stadt Wiesbaden als Trägerin des Hauses sei über den Prozess informiert gewesen, teilte das Ministerium mit. Das Ausscheiden von Laufenberg solle dafür sorgen, dass "endlich wieder die künstlerische Strahlkraft des Theaters im Fokus steht", sagte Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD).

Über die Bedingungen der Vertragsauflösung ist demnach Stillschweigen verabredet worden. Man wolle zeitnah Gespräche mit den Spartenleitungen des Hauses zur weiteren Programmgestaltung führen.

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Enfant terrible und Dé­jà-vu: Intendant Laufenberg tritt in Wiesbaden ab

Ein Mann hält ein rotes Mikrofon in der Hand, gestikuliert mit der anderen
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Laufenbergs Vertrag galt ursprünglich bis zum Sommer. Seine Nachfolge übernehmen zu Beginn der Spielzeit 2024/25 Dorothea Hartmann, die zuletzt dem Leitungsteam der Deutschen Oper Berlin angehörte, und die stellvertretende Intendantin am Schauspielhaus Hamburg, Beate Heine. Die beiden setzten sich nach Angaben des Ministeriums gegen rund 40 Mitbewerber durch.

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