Glatteis auf der Fahrbahn

Nach der bisher kältesten Nacht des Winters ist es etwas milder geworden - aber auch gefährlicher auf Hessens Straßen. In Nordhessen gab es mehrere Unfälle, in Kassel wurde zeitweise sogar der Busverkehr eingestellt.

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Glatteis sorgt für Unfälle

hs 12.01.2024
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Auf den bisherigen Kälterekord dieses Winters in der Nacht zum Donnerstag folgt in Hessen nun Glätte. Am Donnerstagabend waren die Straßen in Kassel so gefährlich, dass die Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG) den gesamten Busverkehr von 21 Uhr bis zum Betriebsschluss um 0.30 Uhr einstellte.

Am frühen Freitagmorgen habe der Winterdienst auf allen kritischen Stellen Streusalz verteilt. Der Busbetrieb könne daher wieder aufgenommen werden, teilte ein KVG-Sprecher mit. Trotzdem müssen die Fahrgäste mit Verzögerungen rechnen.

Polizei: Rund 60 Glätteunfälle in Nordhessen

Die Polizei rief Autofahrer dazu auf, besonders vorsichtig zu fahren. Bis zum Mittag zählten die Beamten in Nordhessen rund 60 Glätteunfälle, die meisten davon im Landkreis und in der Stadt Kassel. Fünf Menschen seien leicht verletzt worden.

Auch das Klinikum Kassel meldete Hochbetrieb. Man habe am Morgen sehr viele Menschen behandelt, die sich glättebedingt verletzt hätten, sagte eine Sprecherin. Vor allem die Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie sei mit vielen Kräften im Einsatz gewesen.

Bei einem Verkehrsunfall habe es einen Schwerverletzten gegeben. In den meisten Fällen habe es sich aber um leichtere Verletzungen wie Brüche von Sprung- und Handgelenken gehandelt.

LKW mit Toilettenhäuschen auf A3 verunfallt

Auf der Landstraße zwischen Schlitz (Vogelsberg) und Hünfeld (Fulda) geriet in der Nacht ein Lkw ins Schleudern und fuhr in den Graben. Dabei wurde der Dieseltank beschädigt, hunderte Liter Kraftstoff liefen aus. Der Fahrer blieb laut Polizei unverletzt, es entstand ein Schaden von 180.000 Euro.

Auch auf der A3 war es spiegelglatt. Infolgedessen hatten sich bei Niedernhausen (Rheingau-Taunus) in Fahrtrichtung Köln vier Unfälle ereignet. Wie die Polizei am Nachmittag mitteilte, wurde dabei eine Frau leicht verletzt. Acht Fahrzeuge wurden beschädigt. Ins Rutschen kam unter anderem ein mit 14 Toilettenhäuschen beladener LKW. Dieser krachte in eine Leitplanke.

Der Verkehr wurde zunächst über den Standstreifen geleitet, für die Bergung musste die Autobahn komplett gesperrt werden. Mittlerweile ist die Fahrbahn wieder frei.

Glätteunfall auf der A3 zwischen Niedernhausen und Idstein (beide Rheingau-Taunus).

Kälterekord am Donnerstagmorgen

Bei Tiefstwerten zwischen 0 und -7 Grad herrschte in der Nacht in ganz Nord- und Mittelhessen Glättegefahr durch gefrierenden Regen und Schneegriesel. Betroffen waren die Stadt Kassel und die Kreise Kassel, Waldeck-Frankenberg, Werra-Meißner und Schwalm-Eder. Der DWD riet dazu, nicht notwendige Aufenthalte im Freien und Fahrten zu vermeiden.

Mit -12 Grad löste Sontra (Werra-Meißner) am Donnerstagmorgen Kassel als bisher kältesten Ort in diesem Winter ab. Dort waren tags zuvor -11,6 Grad gemessen worden.

Diese Temperaturen bewegten sich zwar noch lange nicht im Rahmen des bisherigen Minusrekords von -25,3 Grad, der im Februar 1956 in Bad Hersfeld gemessen wurde. Das Land brachte von Mittwoch auf Donnerstag aber die bisher eisigste Nacht des Winters 2023/24 hinter sich.

Das waren laut hr-Wetterredaktion die kältesten gemessenen Temperaturen am frühen Donnerstagmorgen:

  1. Sontra (Werra-Meißner): -12 Grad
  2. Fulda: - 11,8 Grad
  3. Tann (Fulda) und Philippsthal (Hersfeld-Rotenburg): - 11,7 Grad
  4. Twistetal-Mühlhausen (Waldeck-Frankenberg): -10,8 Grad
  5. Löhnberg-Obershausen (Limburg-Weilburg): -10,5 Grad

Nur freigegebene Eisflächen betreten

Der Dauerfrost der vergangenen Tage reicht laut hr-Meteorologe Michael Köckritz noch nicht, um auf zugefrorenen Seen spazieren zu gehen oder sogar Schlittschuh zu laufen. "Dazu bräuchten wir noch ein bis zwei Wochen bei diesen Temperaturen."

Aktuell sei das Risiko, auf einer Eisfläche einzubrechen, noch zu groß. Das gelte auch für nach dem Hochwasser der vergangenen Wochen überschwemmte Landstriche. "Selbst da ist die Eisschicht noch nicht dick genug", so Köckritz.

In Heuchelheim (Gießen) flutete die Gemeinde am Mittwochmorgen eine große Wiese zum Eislaufen. Das Ordnungsamt hatte die Fläche zuvor freigegeben.

Die DLRG hatte bereits zum Wochenbeginn davor gewarnt, Eisflächen zu betreten. Wer sich dennoch aufs Eis wage, begebe sich womöglich in Lebensgefahr.

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Gemeinde flutet Wiese neben der Sporthalle zum Eislaufen

Eisfläche auf einer Wiese in Heuchelheim - erste Kinder und Erwachsene schlittern darauf herum - bei strahlend blauem Himmel
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Sonnenreiche Woche

Vielerorts sei in dieser Woche bereits die Hälfte der erwartbaren Sonnenstunden für den gesamten Januar erreicht worden.

Am sonnigsten war es demnach in Willingen (Waldeck-Frankenberg): Dort seien bis Mittwoch bereits 26,3 Sonnenstunden gezählt worden. Durchschnittlich gebe es in dem Wintersport-Ort im Upland im Januar 41,6 Stunden, so Köckritz.

Auch in Bad Hersfeld (Hersfeld-Rotenburg), Gießen, Geisenheim (Rheingau-Taunus), Nidderau (Main-Kinzig) und Vielbrunn (Odenwald) wurde laut hr-Wetterredaktion in dieser Woche bereits die Hälfte des Monats-Durchschnitt erreicht.

Ab Freitag kommt der Nebel

Zum Ende der Woche war es das aber erst einmal mit eitel Sonnenschein: Ab Freitag zeige sich das Wetter aber zunehmend von seiner nasskalten und schmuddeligen Seite, sagt Köckritz. "Dann kriecht ein Nebelfeld über Hessen - und je weiter nördlich man ist, desto trüber wird es."

In Südhessen kämpft die Sonne noch etwas länger gegen den Nebel. Fünf Sonnenstunden sind hier am Samstag laut Köckritz noch zu erwarten. Am Sonntag sei es aber überall in Hessen grau, auch Niederschläge und Glätte seien möglich - und im Norden zeitweise auch Schnee.

Skilifte sollen wieder in Betrieb gehen

Die hessischen Skigebiete haben die kalten Temperaturen der vergangenen Tage genutzt, um Kunstschnee zu produzieren. Wegen des milden Wetters musste der Skibetrieb in Willingen und an der Wasserkuppe nach nur rund drei Wochen zu Weihnachten schon wieder eingestellt werden.

Nun laufen die Schneekanonen wieder - an der Wasserkuppe (Fulda) laut Betreiber Jeremias Kümpel etwa seit vergangenem Sonntag. Zum Ende der Woche sollen die Lifte demnach wieder in Betrieb gehen.

In Willingen (Waldeck-Frankenberg) wurden die ersten Lifte bereits am Mittwoch wieder geöffnet. Am Freitagabend solle außerdem erstmals wieder Skifahren bei Flutlicht auf den frisch präparierten Pisten am Ettelsberg und am Köhlerhagen Skifahren möglich sein, kündigte Betreiber Jörg Wilke an.

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