Audio

Neubau der Darmstädter Rheinstraßenbrücke wird neu aufgelegt

Die Rheinstraßenbrücke in Darmstadt

Die Stadt Darmstadt stoppt die Ausschreibung für den Neubau der Rheinstraßenbrücke und legt das Projekt neu auf. Grund sind Verzögerungen bei der Deutschen Bahn. Von ihr will man sich planerisch lösen.

Der Neubau der Rheinstraßenbrücke über die südlichen Gleise am Darmstädter Hauptbahnhof wird neu geplant. Darüber informierten Oberbürgermeister Hanno Benz (SPD), Planungsdezernent Michael Kolmer (Grüne) und Mobilitätsdezernent Paul Georg Wandrey am Donnerstag.

Die Stadtführung hofft nach eigenen Angaben, den Zeitplan für eines der wichtigsten Verkehrsprojekte noch einhalten zu können.

Riedbahn-Sanierung hat bei Deutscher Bahn Vorrang

Wie Wandrey erklärte, hatte die Deutsche Bahn (DB) der Stadt mitgeteilt, dass es bei den Gleisbauarbeiten im Bereich der Brücke zu gravierenden Verzögerungen kommen wird. Grund sei unter anderem die im Januar beginnende Generalsanierung der Riedbahn. Weil diese Priorität habe, verfüge die Bahn nicht über ausreichend Ressourcen für vorbereitende Arbeiten im Zuge des Neubaus der Rheinstraßenbrücke.

Die für den Darmstädter Individualverkehr wichtigste Brücke soll in den kommenden Jahren abgerissen und neu gebaut werden. Die Bausubstanz der 1912 errichteten Brücke hat sich nach früheren Angaben der Stadt in der letzten Zeit immer weiter verschlechtert. Aus Sicherheitsgründen sei der Neubau alternativlos.

Eröffnungstermin 2027 soll gehalten werden

Nach bisherigen Planungen sollte die Brücke deutlich breiter werden. Neben Gehwegen waren auch breite Radwege geplant. Als Termin für die Eröffnung hatte man sich das Jahr 2027 in den Kalender geschrieben.

Diesen Termin will die Stadt nach Möglichkeit auch halten, mit den von der Bahn angekündigten Verzögerungen wäre dies aber nicht mehr machbar gewesen. Man habe deshalb entschieden, das Projekt komplett neu aufzusetzen. Zwar werde es bis zu einer neuen Ausschreibung sicher ein Jahr dauern, sagte Wandrey dem hr. Man hoffe aber, die Verzögerungen durch eine andere Bauweise wieder hereinzuholen.

Weniger Schnittstellen zur Bahn

So solle die neue Planung "weniger Schnittstellen zur Deutschen Bahn" aufweisen. Wandrey sagte, man hoffe zum Beispiel, auf die Stützen im Gleisbereich verzichten zu können und die Arbeiten so zu einem großen Teil von der Bahn zu entkoppeln. Die Gesamtkonzeption der Brücke müsse überarbeitet werden.

Vorgesehen ist zunächst eine von den bisherigen Planungen losgelöste Machbarkeitsstudie. Wandrey räumte ein, dass die Kosten für die bisherige Planung verloren seien. Diese veranschlagte er im Millionenbereich.

OB begrüßt Neuplanung

OB Benz begrüßte ausdrücklich die Neuauflegung des Projekts. "Die Chance muss jetzt genutzt werden, um eine solide effiziente Planung auf die Beine zu stellen", erklärte er und beschwor einen "klugen Pragmatismus". Das Beispiel zeige, "dass kostenintensive stadtplanerische Wettbewerbe nicht immer zielführend sind."

Die am Montag in Kraft getretenen bestehenden Sperrungen des stadtauswärts verlaufenden Teils der Rheinbrücke bleiben laut Stadt wegen der bereits beauftragten Kampfmittelsondierungen bestehen. Demnach ist die Brücke bis voraussichtlich März 2024 für den Individualverkehr gesperrt. Danach werde sie wieder freigegeben.

Straßenbahnen sollen ab dem 15. Januar wieder fahren können. Der stadteinwärts verlaufende Teil der Brücke war bereits im Frühjahr gesperrt worden. Derzeit besteht für die Brücke also eine Komplettsperrung.

Weitere Informationen Ende der weiteren Informationen
Weitere Informationen Ende der weiteren Informationen