Wicker-Gruppe Klinik-Geschäftsführung nun doch zu Tarifverhandlungen bereit

Bewegung im Tarifstreit bei den Wicker-Kliniken: Die Geschäftsführung will nun doch mit Verdi verhandeln. Die Gewerkschaft hatte bis zuletzt eine "Kommunikationsverweigerung" der Geschäftsführung beklagt.

Patientin liegt im Bett und wird von Person in weißem Kittel versorgt
Die Geschäftführung der Wicker-Gruppe will ein Ende der Streiks, um die Versorgung wieder sicherzustellen (Symbolbild). Bild © Imago Images
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Die monatelange Streikwelle an den Wicker-Kliniken ist - zumindest vorläufig - beendet. Die Geschäftsführung informierte am Mittwochnachmittag ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darüber, dass die Gespräche mit der Gewerkschaft Verdi wieder aufgenommen werden, um "einen Tarifvertrag zu bekommen, der die unterschiedlichen Bedürfnisse der Akut- und Reha-Kliniken berücksichtigt".

Mehrere Streiks seit Januar

Verdi hatte in dem Tarifkonflikt bislang eine "Kommunikationsverweigerung" der Geschäftsführung beklagt und deshalb seit Januar immer wieder zu tageweise andauernden Streiks an den Reha-Kliniken, Akutkliniken und Thermen der Gruppe aufgerufen.

Die Kliniken der Wicker-Gruppe liegen überwiegend in Nordhessen, unter anderem in Bad Wildungen (Waldeck-Frankenberg), Bad Zwesten (Schwalm-Eder), Kassel, Bad Sooden-Allendorf (Werra-Meißner) und Bad Homburg (Hochtaunus). Auch die Kurhessen Therme in Kassel und die Taunus Therme in Bad Homburg gehören zu der Gruppe.

"Streikbedingte Engpässe" nicht mehr zu kompensieren

Der letzte Streik hatte am Montag der vergangenen Woche (27. Mai) begonnen und war mit einer zweiten Warnstreikwoche ab Montag, 3. Juni fortgesetzt worden.

"Inzwischen sind wir an einem Punkt angelangt, an dem wir die streikbedingten Personalengpässe nicht mehr kompensieren können", hieß es in der Mitteilung der Wicker-Geschäftsführung am Mittwoch an ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Auswirkungen des Streiks für Patienten zu groß

Zwar halte man eine innerbetriebliche Lösung ohne die Gewerkschaft immer noch für sinnvoller, könne aber die Auswirkungen der Streiks für die Patientinnen und Patienten nicht mehr hinnehmen. Dringend notwendige und geplante Eingriffe sowie wichtige Therapien mit monatelanger Wartezeit hätten abgesagt werden müssen.

Für den 18. Juni habe man sich mit Verdi auf den ersten Verhandlungstermin geeinigt. Man gehe davon aus, schnell zu einem Verhandlungsergebnis zu kommen, hieß es in der Mitteilung. Bis zum Beginn der Tarifverhandlungen will die Gewerkschaft auf weitere Streiks verzichten.

Verdi will für die Beschäftigten der Wicker-Gruppe über die Anwendung des Tarifvertrags für den Öffentlichen Dienst verhandeln. Viele Berufsgruppen liegen nach Angaben der Gewerkschaft beim Entgelt derzeit bis zu 30 Prozent niedriger als im Flächentarifvertrag.

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Redaktion: Pia Stenner

Sendung: hr-iNFO, 05.06.2024, 17.30 Uhr

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Quelle: Till Möller (hr)