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Habichtswald: Folgen des Waldbrands

Folgen Waldbrand

In diesem Jahr hat es in Hessens Wäldern bereits über 35 Mal gebrannt. Nach einem Waldbrand müssen Förster zum Teil die Wege freiräumen, manchmal aber auch nichts tun. Das liegt mitunter an der Größe der betroffenen Fläche.

Mit der Trockenheit kommen auch die Waldbrände. Wie der Landesbetrieb Hessen-Forst berichtet, brannte es in diesem Jahr bereits über 35 Mal in Hessens Wäldern. Betroffen sind insgesamt zwölf Hektar Wald. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr kam es zu 264 Waldbränden, dabei wurde insgesamt eine Fläche von 122 Hektar beschädigt.

Meistens sind Waldbrände durch Menschen verursacht, sei es absichtlich oder aus Versehen. Anfang Juni hatten mutmaßlich zwei junge Männer im Habichtswald in Nordhessen einen Brand gelegt. An zwei Tagen sind dort um die drei Hektar Wald abgebrannt.

Dabei habe man Glück im Unglück gehabt, sagt der zuständige Förster Uwe Huber. "Es hat nur ein Bodenfeuer gegeben, das ist nicht in die Kronen der Nachbarbäume übergesprungen." Die Feuerwehr habe gute Arbeit geleistet.

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Folgen der Waldbrände in Hessen

hs
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Anspruchsvolle Einsätze für Feuerwehr

Für Feuerwehren könne ein Waldbrand ein anspruchsvoller Einsatz werden, erklärt Torsten Weber von der Kasseler Berufsfeuerwehr. Er war einer der Einsatzleiter, als es im Habichtswald gebrannt hat.

Weber beschreibt die Herausforderungen, die ein Waldbrand mitbringt: "Die Brandstelle zu lokalisieren ist das erste Problem. Dann das Material an die Brandstelle zu bringen. Was wir hier natürlich auch nicht haben: ein Wasserhydrantennetz."

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Teilweise müsse das Wasser im Pendelverkehr zur Einsatzstelle transportiert werden. Bei einem Waldbrand in Butzbach (Wetterau) pumpte die Feuerwehr zum Löschen beispielsweise Wasser aus einem Schwimmbad.

Wann Aufräumarbeiten notwendig sind

Sobald ein Brand gelöscht ist, übernehmen die zuständigen Förster die Fläche. Förster Huber schildert das Vorgehen: "Wir schauen uns zunächst die Fläche genau an. Im Laufe des nächsten Jahres passiert hier erstmal nichts." Der Wald werde sich selbst überlassen.

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Andere Flächen müssen hingegen geräumt werden. Vor fünf Jahren hat ein Hang im Wald bei Baunatal-Rengershausen (Kassel) gebrannt. Weil unterhalb des Hangs eine Bahnstrecke verläuft, mussten Aufräumarbeiten durchgeführt werden.

"Wir mussten sicherstellen, dass keine verbrannten oder beschädigten Bäume auf die Gleise rutschen können", erinnert sich der verantwortliche Förster Arnd Kauffeld. Das sei aufgrund der Hanglage und der viel befahrenen Bahnstrecke mit großem Aufwand verbunden gewesen.

Seit dem Brand hat sich das Waldstück verändert: Buchen, Ahornbäume und Birken wachsen und gedeihen. Dennoch unterscheidet sich dieser Abschnitt deutlich vom angrenzenden Wald, wo die Bäume viel größer und älter sind.

Aufforsten teuer

Ob eine Fläche von Hand bepflanzt werden muss, hänge von der Größe der verbrannten Fläche ab, erklärt Kauffeld. Da der abgebrannte Hang schwer zu bewirtschaften sei, habe man von Setzlingen abgesehen. Hinzu komme, dass die Kosten auf einen Hektar Wald bei mindestens 20.000 bis 25.000 Euro gelegen hätten.

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Durch die Randbereiche fallen Samen auf den Boden, wodurch die Pflanzen nachwachsen. Der Wald regeneriert sich mit der Zeit von selbst. "Auf größeren Flächen ist man auf leichtere Samen angewiesen", fügt Kauffeld hinzu. "Die fliegen gut, dazu zählen zum Beispiel Birken."

Tierwelt ebenfalls betroffen

Nicht nur die Pflanzen- auch die Tierwelt ist von einem Brand betroffen. Laut einem Sprecher des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) können sich größere Säugetiere wie Rehe oder Wildschweine in der Regel vor dem Feuer retten. Kleinere, darunter Haselmäuse und Siebenschläfer, schaffen das hingegen selten.

Auch Insekten, Amphibien und Reptilien würden häufig in den Flammen verbrennen, zählt der NABU-Sprecher auf. Doch er ergänzt: "Da in Deutschland meist nur relativ kleine Waldbereiche brennen, können sich viele Insekten dort nach einem Brand schnell wieder ansiedeln."

Wald wächst - aber langsam

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So zügig, wie die ersten Insekten wieder in den betroffenen Abschnitten zurück sind, so zügig sprießen die ersten Triebe wieder aus der Erde. Im Habichtswald wachsen die Heidelbeeren bereits nach.

Förster Huber denkt, dass der Bereich sich selbst regenerieren werde und keine Nachforstung benötige. Bis ein Wald allerdings wieder richtig nachgewachsen ist, dauert es mitunter Jahrzehnte.

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