Zwei Traktoren stehen am 12.01.2024 im Nebel auf der Wasserkuppe

Zum Ende der Protestwoche der Bauern sind am Freitag wieder Traktoren-Kolonnen durch mehrere hessische Regionen gerollt. Die größte Aktion fand in Limburg statt. In Osthessen ging es hoch hinaus.

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Bauernprotest auf der Wasserkuppe, in Limburg und Gernsheim

hs 12.01.2024
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Die größten Traktor-Kolonnen bewegten sich ab Freitagmittag auf Limburg zu. Dort erwartete die Polizei 500 bis 1.000 Fahrzeuge, letztlich waren es rund 370, wie die Beamten am späten Nachmittag mitteilten. Treffpunkt war die B49 bei Limburg-Ahlbach/Offheim, von dort aus bewegte sich ein Traktor-Korso in Richtung Innenstadt. Auf der A3 war die Anschlussstelle Limburg-Nord in beiden Richtungen gesperrt.

Die Trecker-Kolonnen rollten von 13.30 Uhr durch die Innenstadt. Rund um die genehmigte Strecke sicherten Polizei und Ordnungsamt die Kreuzungen und Einmündungen ab. Der Busverkehr war in dieser Zeit auf vielen Linien eingestellt. Gegen 16.40 Uhr war die Protestfahrt nach Polizeiangaben beendet. Demnach verlief sie friedlich und ohne Störungen.

Bereits am Montagmorgen hatte in Limburg ein großer Bauernprotest mit 1.000 Fahrzeugen den Berufsverkehr in der Stadt lahmgelegt.

Traktoren fahren in einer Kolonne über eine Landstraße Richtung Limburg

Bauern-"Gipfeltreffen" auf der Wasserkuppe

In Nordhessen haben die Landwirte am Freitag ebenfalls gegen die Subventionskürzungen protestiert. Auf über 900 Metern kamen fuhren sie zu einem "Gipfeltreffen" auf die Wasserkuppe.

Nach Polizeiangaben kamen rund 300 Teilnehmer zu einer Kundgebung um 12 Uhr auf den Parkplatz vor der Fliegerschule. Dort sprachen unter anderem der Präsident des hessischen Bauernverbands, Karsten Schmal, sowie Politiker aus der Region.

Rund eine halbe Stunde dauerte die Kundgebung, dann rollten die Trecker bereits wieder ins Tal. Verkehrsbehinderungen blieben laut Polizei aus.

Kundgebung mit Grill in Südhessen

Los ging der Protesttag am Freitag im südhessischen Gernsheim (Groß-Gerau): Rund 100 Traktoren hatten sich dort am Freitagvormittag versammelt. Sie machten sich in einer Sternfahrt aus Trebur und Lampertheim (Bergstraße) auf den Weg zu einer Kundgebung auf dem Gernsheimer Messeplatz.

Traktoren versammeln sich am 12. Januar 2024 im südhessischen Gernsheim

Vor der Kundgebung hatte Metzger-Vize-Weltmeister Fabian Schüttler für die Landwirte gegrillt. Gegen 12.30 Uhr fuhren die Bauern wieder vom Platz.

Ursprünglich wollten sich die Landwirte in Biebesheim treffen. Allerdings stand das geplante Veranstaltungsgelände nicht zur Verfügung: Es war mit umgeparkten Wohnwagen belegt, die dem Hochwasser ausweichen mussten.

Demos auch am Wochenende geplant

Die Protestwoche der Bauern geht an diesem Freitag noch nicht zu Ende: In Langenselbold wollen sich am Samstag ab 18 Uhr Landwirte zu einem Mahnfeuer eingeladen.

In Wetzlar wollen von 14 bis 16.30 Uhr Landwirte mit einem Traktor-Korso durch die Stadt protestieren und könnten damit für Verkehrsbehinderungen sorgen.

Der Werra-Meißner-Kreis erwartet am Samstag bis zu 150 Traktoren in Eschwege, die dort zwischen 18 und 19.30 Uhr protestieren wollen.

Hessenweite Aktionen seit Montag

Am 8. Januar war die bundesweite "Aktionswoche" der Bauernverbände gestartet. Am Montagvormittag hatten Traktor-Konvois mit rund 2.000 Fahrzeugen in Wiesbaden für massive Verkehrsbehinderungen gesorgt. Bei einer Kundgebung vor der Hessischen Staatskanzlei hatten Vertreter der Landesregierung eine Resolution des Hessischen Bauernverbands überreicht, der die Aktion organisiert hatte.

Durch die Traktorkolonnen gab es auf mehreren hessischen Autobahnen immer wieder Staus und Verkehrsbehinderungen. Die A3 in Richtung Wiesbaden musste zwischenzeitlich voll gesperrt werden. Auch auf der A5 und der A45 sorgten lange Fahrzeugkolonnen für Verkehrsbeeinträchtigungen. Besonders betroffen war auch die A66 von Frankfurt in Richtung Wiesbaden. Dort kam es am Mittwoch im Nachgang zu einem tödlichen Unfall am Stauende.

Am Mittwoch hatte es in Kassel eine Sternfahrt zu einer Großversammlung mit 1.700 Demonstranten am Regierungspräsidium in der Innenstadt gegeben. 

Verkehrschaos herrschte am Donnerstag in Frankfurt, als nach Angaben der Organisatoren rund 2.000 Traktoren, Lastwagen und andere Maschinen über fünf zentrale Zufahrtsstraßen in die Stadt fuhren. In Mittelhessen entzündeten Bauern am selben Tag ein "Mahnfeuer" an stark befahrenen Straßen.

Feuerhaufen mit Menschenmenge am Rand

Abschluss in Berlin am 15. Januar

Am Montag (15. Januar) soll die Protestwoche der Bauern mit einer Großkundgebung am Brandenburger Tor in Berlin zu Ende gehen. Auch dorthin wollen sich Landwirte aus Hessen auf den Weg machen.

Die Proteste der Landwirte richten sich gegen geplante Subventionskürzungen der Ampel-Regierung in Berlin. Geplant ist, dass die Steuerbegünstigung auf Agrardiesel schrittweise abgeschafft wird. Nach Ankündigung der Proteste hatte die Koalition zwar einen Teil ihrer Kürzungspläne bereits zurückgenommen. Dem Deutschen Bauernverband reicht das aber nicht.

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