Vollgelaufene Keller, umgestürzte Bäume, Unfälle Gewitter, Starkregen und Sturmböen sorgten für viele Einsätze in Hessen

Teils bis in die Nacht waren Rettungskräfte in vielen Landkreisen mit Einsätzen wegen der Unwetter beschäftigt, die über Hessen zogen. Von Nord- bis Südhessen gab es einige Verletzte sowie Sachschäden und Verkehrsbehinderungen durch umgestürzte Bäume.

Feuerwehreinsatz wegen umgestürzter Bäume auf der K180 zwischen Eppertshausen und Messel
Feuerwehreinsatz wegen umgestürzter Bäume auf der K180 zwischen Eppertshausen und Messel Bild © 5vision.news

Umgestürzte Bäume, vollgelaufene Keller, zahlreiche Verkehrsunfälle: Tief Henry hat am Samstag für einen schnellen und teils heftigen Wetterumschwung in Hessen gesorgt. Die Kaltfront verdrängte am Samstag die sommerlichen Luftmassen und brachte an vielen Orten Starkregen und Unwetter mit sich.

Verletzte bei Unfällen in Nord- und Mittelhessen

Auf der A7 bei Kassel wurden sechs Menschen bei einem Unfall verletzt, zwei von ihnen schwer. Laut Feuerwehr waren drei Pkw und ein Wohnmobil an dem Unfall beteiligt. Auf der A49 in Nordhessen gab es Unfälle mit Leichtverletzten, einige Straßen standen unter Wasser.

In Lich im Landkreis Gießen erlitten zwei junge Männer in einem Auto Verletzungen. Ein Baum sei auf den Wagen gekracht, berichtete ein Polizeisprecher in Gießen. Der 18 Jahre alte Fahrer und sein 17-jähriger Beifahrer kamen demnach mit leichten Blessuren davon. 

Im Lahn-Dill-Kreis waren nach Angaben der Kreisverwaltung elf Kommunen von Starkregen betroffen, im südlichen Kreisgebiet wurden mehr als 90 Feuerwehreinsätze gezählt. Ein Regionalzug auf dem Weg von Wetzlar nach Weilburg musste seine Fahrt unterbrechen, bis Bäume auf den Gleisen bei Leun-Biskirchen beseitigt worden waren. 

Umgestürzte Bäume, aggressive Verkehrsteilnehmer

In Osthessen berichtete das Polizeipräsidium Fulda von umgestürzten Bäumen oder herabgefallenen Ästen auf Fahrbahnen. In Künzell im Kreis Fulda fiel ein Baum vor einen fahrenden Pkw, die Fahrerin blieb unverletzt. In Fulda versperrte ein umgestürzter Baum den Eingang eines Hotels, so dass rund 60 Gäste zunächst nicht mehr aus dem Gebäude kamen, bis die Feuerwehr den Baum weggeräumt hatte. 

Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg musste die Bundesstraße zwischen Pilippsthal und der Landesgrenze zu Thüringen der Polizei zufolge wegen Drecks auf der Fahrbahn voll gesperrt werden. Einige Verkehrsteilnehmer seien wegen der Sperrung Einsatzkräfte der Feuerwehr teils verbal aggressiv angegangen, Polizisten hätten die Situation dann beruhigt. Im Philippsthaler Ortsteil Röhrigshof liefen mehrere Keller voll. 

Auch aus dem Vogelsbergkreis wurden Einsätze gemeldet. Bäume lagen auf Fahrbahnen auf mehrere Bundes- und Landstraßen. In Lauterbach krachten heruntergewehte Dachziegel auf ein geparktes Auto, zudem wurde in dem Ort ein Gartenzaun aus Metall gegen sechs geparkte Wagen gedrückt und das Dach eines ehemaligen Sägewerks wurde abgedeckt. 

In einer Grundschule in Alsfeld löste ein Blitzeinschlag einen Alarm aus. Allein hier dürfte laut Polizei ein Sachschaden in sechsstelliger Höhe entstanden sein.

Kurzer Stromausfall in Gelnhausen

In Frankfurt gab es einen Dachstuhlbrand. Die Polizei in Frankfurt und Offenbach berichtete außerdem von Ästen oder Bäumen auf Straßen, allerdings von keinerlei Verletzten. In Gelnhausen kam es einem Polizeisprecher in Offenbach zufolge für etwa 20 Minuten zu einem Stromausfall, in Gelnhausen-Höchst wurde ein Strommast von einem umgestürzten Baum beschädigt.

Beim Thaifood-Festival in Darmstadt wurden zwei Menschen durch ein umherfliegendes Zelt verletzt, eine dritte Person erlitt einen Schock. Alle drei kamen ins Krankenhaus.

Umgestürzte Bäume in der Offenbacher Innenstadt
Umgestürzte Bäume in der Offenbacher Innenstadt Bild © Marco Romano/hr

Am meisten Regen in Nordhessen

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte am späteren Samstagnachmittag für zahlreiche Landkreise Unwetterwarnungen vor Starkregen, Hagel und Sturmböen ausgegeben. Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) hatte vor möglichen lokalen Überschwemmungen gewarnt. Gegen 19:30 Uhr wurden die letzten Unwetterwarnungen aufgehoben.

Nach Daten des hr/ARD-Wetterkompetenzzentrums vom frühen Abend fiel im nordhessischen Waldeck-Alraft (Waldeck-Frankenberg) mit 37 Liter pro Quadratmeter die höchste Regenmenge - gefolgt von Witzenhausen-Ziegenhagen (Werra-Meißner) mit 29 l/Quadratmeter. Auch in Philippsthal (Hersfeld-Rotenburg) mit 28 l/m² und in Fritzlar-Lohne (Schwalm-Eder) 25 l/m² waren es weit über 20 Liter pro Quadratmeter.

Videobeitrag

Wetter in Hessen vom 03.05.2025

Moderator steht vor der Wetterkarte
Bild © hr
Ende des Videobeitrags

Umgestürzte Bäume auf Bundes- und Landesstraßen

Mit dem Gewitter gingen auch Sturmböen einher. Diese sorgten am späten Nachmittag für zahlreiche umgestürzte Bäume auf mehreren Bundes- und Landesstraßen.

Laut Daten des hr/ARD-Wetterkompetenzzentrums wurden in Gießen/Wettenberg schwere Sturmböen mit 101 km/h gemessen, am Hoherodskopf/Vogelsberg waren es 94 km/h. Aber auch in Wiesbaden und am Frankfurter Flughafen gab es Sturmböen mit 78 km/h und 77 km/h.

Am Sonntag weitgehend trocken

In der Nacht zum Sonntag fällt bei vielen Wolken in der Mitte und im Süden noch verbreitet Regen, im Süden können Gewitter dabei sein. Im Verlauf lässt der Regen nach und von Norden her klart es zeitweise auf. Die Luft kühlt auf 10 bis 4 Grad ab.

Am Sonntag bleibt es größtenteils trocken. Höchstens in Richtung Westerwald können wenige Tropfen fallen. Es ist deutlich kühler als zuletzt mit Höchstwerten von 11 Grad im Upland und bis 17 Grad am Main.

Die neue Woche beginnt durchwachsen: Die Höchstwerte bei einem Mix aus Sonne und Wolken betragen am Montag 11 bis 16 Grad und am Dienstag 13 bis 17 Grad.

Redaktion: Sabine Fledersbacher und Pia Stenner

Sendung: hr INFO,

Quelle: hessenschau.de, hessenschau.de, dpa/lhe