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Bürgermeisterwahlen in Hessen

Wahlen

In weiten Teilen Hessens waren Wählerinnen und Wähler am Sonntag zum Urnengang aufgerufen. Neben der OB-Wahl in Kassel und einer Landratswahl fanden 18 Bürgermeisterwahlen statt. Die Ergebnisse im Überblick.

In Linden im Kreis Gießen waren am Sonntag knapp 10.000 Wahlberechtigte aufgerufen, einen Nachfolger von Jörg König (CDU) zu bestimmen. Der frühere Bürgermeister war zurückgetreten, um einem Bürgerentscheid im Abwahlverfahren zuvorzukommen, das zuvor das Stadtparlament beschlossen hatte. In einem fraktionsübergreifenden Antrag hatten die Abgeordneten König das Vertrauen entzogen.

Über die Nachfolge wird nun am 2. April in einer Stichwahl zwischen dem unabhängigen Kandidaten Fabian Wedemann und Dennis Dern von den Grünen entschieden. Wedemann erhielt 46,8 Prozent der Stimmen, Dern kam auf 25,0 Prozent. Die unabhängigen Bewerberinnen Lale Sahin und Sandra Herrmann schieden mit 21,2 beziehungsweise 7,1 Prozent aus. Die Wahlbeteiligung betrug 48,7 Prozent.

Das Lindener Stadtparlament hatte König mangelnde Kompetenz vorgeworfen. Er sei mit der Amtsführung überfordert, verschleppe Verwaltungsvorgänge und leiste sich Unzulänglichkeiten bei der Personalführung. Selbst Mitglieder seiner eigenen Fraktion stimmten gegen ihn. Lediglich zwei Abgeordnete enthielten sich.

Die Fraktionen hatten sogar damit gedroht, pikante Details aus Königs Amtsführung öffentlich zu machen. König lenkte daraufhin ein und trat zurück. Der Erste Stadtrat Harald Liebermann übernahm bis zur Einführung eines neuen Rathauschefs die Amtsgeschäfte. Liebermann ist ehrenamtlicher Kommunalpolitiker, selber kandidieren wollte er nicht.

Brethauer übernimmt dauerhaft in Alheim

Auch in Alheim (Hersfeld-Rotenburg) hatte es reichlich Ärger um den ehemaligen Bürgermeister Jochen Schmidt (unabhängig) gegeben. Auch ihm waren Überforderung und mangelnde Kompetenz vorgeworfen worden. Die Gemeindevertretung leitete deswegen ebenso ein Abwahlverfahren ein.

Schmidt, der erst zwei Jahre zuvor gewählt worden war, dachte zunächst gar nicht daran, den Abwahlantrag anzunehmen. Schließlich trat er aber doch mit sofortiger Wirkung zurück. "Ich bin es leid, beleidigt und diffamiert zu werden", sagte er angesichts vielstimmiger Kritik, wies diese aber als ungerechtfertigt zurück.

Der erste Beigeordnete Andreas Brethauer (SPD) übernahm vorläufig das Ruder, um dann zur Wahl eines Nachfolgers anzutreten. Diese gewann er souverän mit 63,0 Prozent gegen den unabhängigen Mitbewerber Martin Stückrad, der auf 37,0 Prozent kam. Die Wahlbeteiligung lag bei 66,2 Prozent.

Weitere Wahlen nach Region

Nordhessen

In Bad Zwesten (Schwalm-Eder) heißt der künftige Bürgermeister Achim Siebert. Er trat als unabhängiger Bewerber an, wurde aber von der CDU unterstützt. Siebert setzte sich mit 58,7 Prozent gegen den SPD-Mann Martin Stöckert durch, der auf 41,3 Prozent kam. Amtsinhaber Michael Köhler (FDP) war nicht mehr angetreten. Die Wahlbeteiligung lag bei 60,6 Prozent.

In Fuldabrück (Kassel) bewarben sich drei Kandidaten um die Nachfolge von Bürgermeister Dieter Lengemann (SPD). Andreas Damm (unabhängig) und Steffen Kaiser (SPD) gehen am 26. März in die Stichwahl. Damm kam auf 41,9 Prozent, Kaiser auf 41,8 Prozent. Anja-Nicole Hentschel (unabhängig) schied mit 16,3 Prozent aus. Die Wahlbeteilgung lag bei 57,0 Prozent.

Eine Stichwahl steht in zwei Wochen auch in Wolfhagen (Kassel) an. Dafür qualifizierten sich Dirk Scharrer (unabhängig) mit 43,2 Prozent und Jens Vial (SPD) mit 35,4 Prozent. Jens Kühle (BWB) schied mit 21,4 Prozent aus. Die Wahlbeteiligung lag bei 52,3 Prozent.

Mittelhessen

In Lahnau (Lahn-Dill) wird Christian Walendsius (SPD) neuer Bürgermeister. Mit 52,5 Prozent gewann er die Wahl gegen die bisherige Amtsinhaberin Silvia Wrenger-Knispel (CDU), die auf 47,5 Prozent kam. Die Wahlbeteiligung lag bei 52,1 Prozent.

Eine klare Sache war die Wahl für Peter Gefeller in Staufenberg (Gießen): Der SPD-Mann gewann die Bürgermeisterwahl am Sonntag im ersten Wahlgang mit 58,2 Prozent. Damit ließ er Thomas Heidlas (CDU, 36,2 Prozent) und Gerhard Amend (unabhängig, 5,6 Prozent) hinter sich. Zur Urne gingen 49,9 Prozent der Wahlberechtigten.

In Weilburg setzte sich Amtsinhaber Johannes Hanisch (CDU) mit 76,3 Prozent der Stimmen problemlos gegen seinen SPD-Herausforderer Jan Kramer durch, der auf 23,7 Prozent kam. Die Wahlbeteiligung lag bei 44,6 Prozent.

Rhein-Main

In Bischofsheim (Groß-Gerau) dürfen Lisa Gößwein (SPD) und Ingo Kalweit (CDU) in zwei Wochen zur Stichwahl antreten. Gößwein erhielt 45,5 Prozent, Kalweit 43,4 Prozent. Die unabhängigen Bewerber Andrea Steingötter (7,7 Prozent) und Roman Fliedner (3,3 Prozent) schieden aus. An der Wahl beteiligten sich 50,6 Prozent der Berechtigten.

In Geisenheim (Rheingau-Taunus) musste Amtsinhaber Christian Aßmann (unabhängig) nicht um seine Wiederwahl bangen. Der einzige Kandidat wurde mit 84,7 Prozent im Amt bestätigt. Die Wahlbeteiligung lag bei 43,5 Prozent.

In Mühlheim am Main (Offenbach) hat es ein unabhängiger Bewerber mit einem sehr knappen Ergebnis geschafft, gleich im ersten Wahlgang zwei Konkurrenten hinter sich zu lassen. Alexander Krey erhielt 50,1 Prozent der Stimmen und wird somit Nachfolger von Daniel Tybussek (SPD), der nach zwölf Jahren im Amt nicht mehr angetreten war. SPD-Mann Harald Winter erhielt 44,9 Prozent, Helge Kuhlmann (Die Partei) 5,0 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 40,4 Prozent.

In Neu-Anspach im Hochtaunuskreis wird es in zwei Wochen eine Stichwahl geben. Birger Strutz (CDU) erhielt 45,4 Prozent der Stimmen, Thomas Pauli von der SPD 41,7 Prozent. Der unabhängige Bewerber Gerd Hillen schied mit 12,9 Prozent aus. Die Wahlbeteiligung betrug 51,0 Prozent.

In Weilrod (Hochtaunus) bleibt der bisherige Bürgermeister im Amt. Götz Esser (unabhängig) trat als einziger Kandidat an und wurde mit 82,5 Prozent bestätigt. An der Abstimmung beteiligten sich 46,0 Prozent der Wahlberechtigten.

Südhessen

In Abtsteinach (Bergstraße) wurde die unabhängige Amtsinhaberin Angelika Beckenbach mit 92,6 Prozent deutlich im Amt bestätigt. Sie war als einzige Kandidatin angetreten. Die Wahlbeteiligung lag bei 55,2 Prozent.

In Heppenheim (Bergstraße) bleibt der amtierende Bürgermeister ebenfalls im Amt: Rainer Burelbach von der CDU gewann 74,0 Prozent der Stimmen. Zweitstärkste Kandidatin wurde Saskia Böhm-Fritz von der Tierschutzpartei mit 19,8 Prozent. Peter Janßen von der Wählergemeinschaft Leben im Zentrum (WG LIZ) erzielte 6,1 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 36,9 Prozent.

In Dieburg behauptete sich der parteilose Bürgermeister Frank Haus mit 73,7 Prozent deutlich gegen seinen einzigen Herausforderer Thorsten Winkler von der CDU (26,4 Prozent). Die Wahlbeteiligung lag bei 48,4 Prozent.

In Fränkisch-Crumbach (Odenwald) konnte SPD-Herausforderer Matthias Horlacher überraschend den Amtsinhaber Eric Engels (CDU) mit 51,4 zu 48,6 Prozent der Stimmen schlagen. Von den gut 7.000 Berechtigten gingen 67,7 Prozent zur Wahl.

In Wald-Michelbach (Bergstraße) ließ Bürgermeister Sascha Weber (SPD) mit 59,2 Prozent seine Herausforderer Heike Langer (unabhängig, 34,8 Prozent) und Jörg Maletz (BFW, 6,1 Prozent) hinter sich. Die Wahlbeteiligung lag hier bei 50,9 Prozent.

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