Zwei Logos von zwei Baskeltballvereinen vor einem Hintergund, der ein Basketballfeld zeigt.

Die Basketballer der Gießen 46ers und der Skyliners Frankfurt starten in die Saison. Im Pokal wollen die Hessen überraschen, in der zweiten Liga gehören beide zu den Aufstiegskandidaten. Der Teamcheck.

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Denis Wucherer: "Frankfurt ist ein BBL-Standort"

Denis Wucherer
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Für die Gießen 46ers und die Skyliners Frankfurt wird es am Wochenende wieder ernst. Die Saison startet – erst mit dem BBL-Pokal, eine Woche darauf dann auch in Liga zwei, in der beide hessische Teams antreten. Für die Skyliners Frankfurt ist es nach dem bitteren Bundesliga-Abstieg die erste Spielzeit überhaupt in der unbekannten Pro A, die Gießen 46ers mussten bereits ein Jahr zuvor den Weg in die Zweitklassigkeit antreten. Beide zählen zu den Favoriten um den Aufstieg. Geschenkt – das wissen sie in Gießen bereits – wird einem in einer starken zweiten Liga allerdings nichts.

So lief die vergangene Saison

Die Skyliners Frankfurt sind zum ersten Mal seit ihrem Bestehen aus der Basketball-Bundesliga abgestiegen. Mehr muss man eigentlich nicht sagen. Unter Coach Geert Hammink spielen die Hessen zwar um einiges attraktiver als noch in der Vorsaison, aber eben nicht erfolgreicher. Ob nun Verletzungspech, fehlendes Spielglück oder einfach mangelnde Qualität: Es läuft nicht für die Hessen. Coach Hammink muss Mitte März gehen, Co-Trainer Klaus Perwas kann das Ruder nicht mehr rumreißen. Am Ende fehlt ein Sieg zum Klassenerhalt.

Das mit dem Abstieg hatten sie da in Gießen schon ein Jahr hinter sich, turbulent ging es in Liga zwei für die Mittelhessen vor allem Abseits des Platzes zu. Erst trennte man sich (angeblich wegen Krankheit) von Manager Sebastian Schmidt, dann machten Gerüchte um eine vermeintliche Finanznot bei den 46ers die Runde. Der Verein dementierte und konzentrierte sich aufs Sportliche. Mit Erfolg: Der Einzug in die Play-offs gelang, im Halbfinale musste man sich dann dem späteren Aufsteiger aus Vechta geschlagen geben. Vielleicht klappt es ja in dieser Saison mit dem ganz großen Wurf.

Wer kam, wer ging?

Wie es so ist nach einem Abstieg: Die Frankfurter beginnen quasi bei null. Aus dem Kader des vergangenen Jahres sind nur eine handvoll Spieler übrig. Die prominentesten und neuen Kapitäne des Teams: Alt-Star Marco Völler und Lorenz Brenneke, der die komplette vergangene Saison verletzt verpasst hat. Die anderen sind hoffnungsvolle Talente. Eines davon, Nolan Adekunle, liegt aber mit dem Verein überkreuz und wird vielleicht gar nicht mehr für die Hessen spielen.

Auf der Suche nach Neuzugängen wurden die Skyliners gleich zwei Mal in Kanada fündig. Guard Aiden Warnholtz gilt als äußerst intelligenter Aufbauspieler, Forward David Muenkat wird für seine Athletik gelobt. Mit Center Jacob Knauf (26, Schwenningen) und dem US-Amerikaner Booker Coplin (25, Düsseldorf) haben sich die Frankfurter zudem einige Zweitliga-Erfahrung ins Team geholt. Die hat auch Neu-Trainer Denis Wucherer: Der führte 2015 immerhin die Gießen 46ers zurück aus der Pro A in die Bundesliga.

Auch bei den Mittelhessen wurde der Kader ordentlich durchgeschüttelt. Kapitän Nico Brauner verabschiedete sich in die Bundesliga (Hamburg), Top-Scorer Jordan Barnes zog es ebenso wie Landsmann Justin Martin zurück in die USA. Von Igor Cvorovic und Karlo Miksic trennte man sich freiwillig.

Neu dabei sind die US-Amerikaner Duane Wilson (Rom) und – seit wenigen Tagen – Lamar Norman jr. (Western Michigan). Mit der zweiten Liga schon vertraut sind Simon Krjajcovic (Bremerhaven), Jonathan Maier (Nürnberg) und Dejan Kovacevic (Leverkusen). Ein echter Coup gelang den 46ers Ende Juli mit der Verpflichtung von Ex-Nationalmannschaftskapitän Robin Benzing. Der gebürtige Hesse, der schon als 17-Jähriger unter dem heutigen 46ers-Coach Frenkie Ignjatovic in der 2. Liga Körbe warf, will es mit 34 Jahren noch einmal wissen und hat für zwei Jahre beim Traditionsclub unterschrieben. Das Ziel: "Ich würde natürlich gerne noch mal erste Liga spielen", so Benzing.

Der Auftakt

Bevor es in der Liga ernst wird, müssen beide Teams erst einmal im BBL-Pokal ran. Und dort sind die Hessen gegen die Bundesliga-Gegner klare Außenseiter. Die 46ers bekommen es am Samstag (18.30 Uhr) mit den Crailsheim Merlins zu tun, die Skyliners haben am Sonntag (17 Uhr) den Mitteldeutschen BC zu Gast.

In der Liga reisen die 46ers eine Woche später zum Auftakt nach Karlsruhe (30. September, 19.30 Uhr). Die Skyliners genießen im Duell der BBL-Absteiger tags darauf erneut Heimrecht (1. Oktober, 15 Uhr).

Die Saisonziele

Die Chance auf den Aufstieg ist für die Gießen 46ers natürlich da. Dass sie zu den Top-Teams der Liga zählen, haben die Mittelhessen vergangene Saison bewiesen. "Grundsätzlich macht ein Aufstieg nur dann Sinn, wenn die wirtschaftlichen und strukturellen Rahmenbedingungen stimmen. In beiden Bereichen müssten wir noch zulegen", schränkt Geschäftsführer Jonathan Kolmer allerdings ein. "Am Ende wollen auch wir wieder zum Kreis der Favoriten zählen", sagt Coach Ignjatovic zurückhaltend. Heißt: Die Play-offs sind das Ziel, alles andere wird sich dann zeigen. Als härteste Konkurrenten haben die 46ers Trier, Aufsteiger Koblenz und die Skyliners ausgemacht. Auch Hagen und Dresden muss man auf dem Zettel haben, warnt Ignjatovic.

"Frankfurt ist ein BBL-Standort", sagt Skyliners-Trainer Wucherer. "Der Plan ist, den Verein möglichst schnell wieder dahin zu führen, wo er hingehört." Weil aber die Konkurrenz (Trier, Koblenz, Gießen und eventuell Jena) nicht schlafe, geben sie in Frankfurt den direkten Wiederaufstieg nicht als Ziel aus. Auch in der Mainmetropole gilt: Die Playoffs sind Pflicht, der Aufstieg der Wunsch.