Trainer Toppmöller im Gespräch mit Spielern auf Trainingsplatz

Eintracht Frankfurt ist nach dem Trainingslager zurück in der hessischen Heimat und hat nicht nur gute Nachrichten mitgebracht. Neben einigen vielversprechenden Ansätzen gibt es auch Pechvögel. Der Kader wird sich noch verändern. Ein Überblick.

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So lief das Trainingslager von Eintracht Frankfurt

hr-Reporter Hofmeister mit Mikrofon
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Nach insgesamt fünf Nächten im oberösterreichischen Windischgarsten ist das diesjährige Trainingslager von Eintracht Frankfurt schon wieder Geschichte. Die Hessen arbeiteten intensiv am Feinschliff für die kommende Saison, komplett rund läuft es aber noch nicht. Das Fazit zum Trainingslager.

Wie lief das Trainingslager

Insgesamt zufriedenstellend. Der neue Trainer Dino Toppmöller und die insgesamt 30 Spieler konnten sich trotz zweier Regentage in Ruhe und unter perfekten Bedingungen auf die kommende Spielzeit vorbereiten und gegenseitig beschnuppern. Der Fokus in den summa summarum sieben Trainingseinheiten lag auf der Defensive, es wurden aber auch Standards und Spielzüge gepaukt. Die Spieler wirkten ebenso konzentriert wie motiviert, der Spaß, das war deutlich zu erkennen, kam aber auch nicht zu kurz. Die rund 100 anwesenden Fans kamen auf ihre Kosten. 

Wie lief das abschließende Testspiel

Nach den beiden Pleiten gegen die Regionalliga-Teams aus Steinbach und Fulda zeigte sich die Eintracht zum Abschluss des Trainingslagers am Freitag von einer ganz anderen Seite. Das Ergebnis stimmte beim 1:1 gegen Vitesse Arnheim zwar noch nicht, die Leistung konnte sich aber durchaus sehen lassen. In der Defensive ließen die Hessen so gut wie gar nichts zu, in der Offensive gab es hin und wieder wirklich schöne Angriffe zu sehen. Einziger Makel: die Chancenverwertung. "Ich bin sehr zufrieden damit, wie wir uns heute präsentiert haben. Normalerweise müssen wir dieses Spiel 3:0 oder 4:0 gewinnen", so Trainer Toppmöller. 

Wie hat sich Toppmöller präsentiert?

Der neue Eintracht-Trainer pflegt einen anderen Stil als viele seiner Vorgänger in Frankfurt: Der 42-Jährige ist nahbar und begegnet seinen Spielern auf Augenhöhe. Im Training wurde er im Trainingslager zwar hin und wieder auch laut und machte klare Ansagen, Toppmöller ist aber kein autoritärer Alleinherrscher. Diese Art und Weise wirkt erfrischend und modern. Klar ist aber auch, dass sich Trainer und Team noch aneinander gewöhnen müssen. "Wir befinden uns noch in der Kennenlern-Phase", fasste Kapitän Sebastian Rode zusammen.  

Was muss denn noch besser werden? 

Kurzum: eigentlich alles. Die Ideen von Toppmöller, der immer wieder davon sprach, der Mannschaft sehr viel Input zu geben, wurden im Laufe der Woche in Windischgarsten zwar immer besser umgesetzt. In der Einheit am Mittwoch und im abschließenden Testspiel sah vor allem das Offensivspiel der Hessen schon deutlich besser aus als noch am Montag. Insgesamt hat die Eintracht zwei Wochen vor dem ersten Spiel im DFB-Pokal aber noch in allen Bereichen Luft nach oben.  

"Wir können noch deutlich besser Fußball spielen und mehr dynamische Aktionen kreieren. Auch an der Defensive müssen wir weiter arbeiten", bestätigte Toppmöller. "Uns fehlt noch ein wenig der Rhythmus. Deshalb müssen wir die Zeit bis zum Saisonstart jetzt gut nutzen." Etwas Eile ist allerdings geboten: Los geht’s schon in zwei Wochen. 

Gibt es Verletzte

Ein großes Problem ist zudem, dass sich die Defensive bislang noch nicht gefunden hat. Neuzugang und Abwehrchef in spe Robin Koch verpasste aufgrund einer Adduktoren-Reizung das gesamte Trainingslager und fehlte auch im Testspiel gegen Arnheim. Da auch Tuta (leichte Gehirnerschütterung), Hrvoje Smolcic, Christopher Lenz und Kristijan Jakic aufgrund kleinerer Wehwehchen immer wieder pausieren mussten, droht der potenziellen Stamm-Abwehr ein Kaltstart in die Pflichtspiele. "Das ist schon ärgerlich, dass wir uns da nicht einspielen konnten", haderte Toppmöller.  

Gibt es Gewinner

Es gibt in der Defensive aber auch gute Nachrichten: Neuzugang Willian Pacho bewies in den Einheiten, dass er alle Voraussetzungen mitbringt, eine echte Verstärkung zu sein. Der Ecuadorianer ist nicht nur körperlich eine imposante Erscheinung und extrem zweikampfstark, er kann auch mit dem Ball umgehen und das Spiel eröffnen. Klare Sache: Das könnte was werden. 

Auffällig zudem: Randal Kolo Muani zeigte auch im Trainingslager, warum er bei vielen großen Clubs auf dem Zettel steht. Der junge Franzose ist ein Ausnahmestürmer und schon wieder in bestechender Form. Sehr gut dabei waren Mario Götze, Evergreen Makoto Hasebe und Sebastian Rode. Erfreulich ist zudem, dass Ansgar Knauff nach seinem Schlüsselbeinbruch schon wieder große Teile des Trainings absolvierte und deutlich schneller wieder eine Option sein wird als zunächst befürchtet.  

Einen Sonderfall gibt es auch noch: Jens Petter Hauge, der acht Kilo abspeckt hat, tut alles für seine zweite Chance bei der Eintracht. Beim Norweger klappt zwar bei Weitem nicht alles, sein Tor zum zwischenzeitlichen 1:0 gegen Arnheim sollte ihm aber weiter Auftrieb geben.  

Wer muss sich noch steigern

Junior Dina Ebimbe, der definitiv das Potenzial zum Stammspieler im zentralen Mittelfeld hat, wirkte in Windischgarsten zeitweise etwas fahrig und indisponiert. Der 22-Jährige ist sicher kein Trainingsweltmeister und wirkt oft nur wegen seiner lässigen Körpersprache etwas lustlos. Von Ebimbe, der im Testspiel deutlich engagierter wirkte, muss in den kommenden Wochen aber etwas mehr kommen.   

Gibt es Abgehängte

Schon jetzt ist klar, dass es für einige Spieler schwer bis unmöglich wird, unter Toppmöller zu Spielzeiten zu kommen. Allen voran Jakic, Lenz, Faride Alidou und auch Hrvoje Smolcic werden sich schon sehr strecken müssen, um in dieser Saison eine Rolle zu spielen. 

Wie haben sich die Neuzugänge präsentiert? 

Neben dem bereits erwähnten Pacho machte in Windischgarsten vor allem Ellyes Skhiri auf sich aufmerksam. Der stille Tunesier hat eine unglaubliche Übersicht und Ruhe am Ball und damit beste Chancen auf die Chefrolle im Frankfurter Mittelfeld. Skhiri ist der Königstransfer.

Der junge Schwede Hugo Larsson zeigte gute Ansätze, wird aber körperlich zulegen müssen. Die beiden Stürmer Jessic Ngankam und Omar Marmoush konnten noch nicht vollends überzeugen. Marmoush ließ zwar vor allem gegen Arnheim seine Klasse aufblitzen und zeigte, dass er ein belebendes Element sein kann. Beiden droht aber wohl erst einmal die Joker-Rolle. 

Wird sich der Kader noch verändern? 

Definitiv. Djibril Sow und Rafael Borré, das unterstrich Sportvorstand Markus Krösche, werden den Verein noch verlassen. Der junge Stürmer Igor Matanovic soll ausgeliehen werden.   

Im Gegenzug wird weiter Linksverteidiger Niels Nkounkou als weiterer Neuzugang heiß gehandelt. Auch Elye Wahi ist ein Kandidat. Bis zum Ende der Transferfrist am 1. September kann durchaus noch was passieren.  

Bleibt Kolo Muani? 

Geht es nach Kaderplaner Krösche, spielt Kolo Muani auch in der kommenden Saison für die Eintracht. Ein Angebot für den heiß begehrten Stürmer gibt es weiter nicht, Krösche betonte gegenüber dem hr-sport, dass er sehr optimistisch sei, den Franzosen halten zu können. Klar ist aber auch: Sollte ein Verein ernstmachen und den von der Eintracht geforderten Preis, der bei rund 100 Millionen Euro liegen soll, zahlen, wird Krösche dem Verkauf zustimmen. Gleiches gilt für Jesper Lindström. Auch der Däne soll bleiben, auch für ihn gibt es aber eine finanzielle Schmerzgrenze.  

Bei einem Abgang von Kolo Muani, auch das erklärte Krösche, wird definitiv noch ein weiterer Angreifer kommen.  

Wie geht es weiter

Trainer Toppmöller gönnt seinem Team nach dem anstrengenden Trip nach Österreich erst einmal zwei freie Tage, ehe dann am Montag der Vorbereitungs-Countdown beginnt. Am 5. August steigt die offizielle Saison-Eröffnung gegen Nottingham, eine Woche später wird es im DFB-Pokal bei Lok Leipzig zum ersten Mal richtig ernst. 

Weitere Informationen

Eintracht-Blog aus dem Trainingslager

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