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Drohnen-Deal von Wingcopter für Afrika geplatzt

Der Wingcopter 198 im Einsatz über den USA

Dämpfer für Überflieger Wingcopter: Ein Großauftrag des südhessischen Drohnen-Herstellers mit einem afrikanischen Unternehmen ist geplatzt. Doch das Start-up aus Weiterstadt hat noch weitere Pfeile im Köcher.

Eine Jubelmeldung nach der anderen gab es in der Vergangenheit von dem Drohnenhersteller Wingcopter. Doch ein besonders ehrgeiziges und vielversprechendes Projekt des Start-ups aus Weiterstadt (Darmstadt-Dieburg) ist gescheitert.

"Verpflichtungen nicht erfüllt"

Insgesamt 12.000 Drohnen sollte Wingcopter innerhalb von fünf Jahren nach Afrika liefern. So hatte es das Unternehmen im Mai 2022 angekündigt. Doch der Deal ist geplatzt, wie Wingcopter dem hr einen Bericht der Welt am Sonntag bestätigte.

Wingcopter habe das Projekt gestoppt, sagte ein Unternehmenssprecher. Zur Begründung hieß es nur: "Der Vertragspartner hat seine Verpflichtungen nicht erfüllt." Details wurden nicht genannt. Wie auf Nachfrage zu erfahren war, liegt die Aufkündigung der Zusammenarbeit schon längere Zeit zurück.

Weltweit größter Einsatz von Lieferdrohnen

Gemeinsam mit Continental Drones, einer Tochtergesellschaft der Atlantic Trust Holding mit Sitz in Ghana und Dubai, wollte Wingcopter drohnengestützte Lieferketten in 49 afrikanischen Ländern aufbauen.

Es sollte der weltweit größte Einsatz für kommerzielle Lieferdrohnen werden: Mit den autarken Fluggeräten sollten bestehende Liefernetze in entlegene Regionen für Medikamente und andere Güter des täglichen Bedarfs verbessert und aufgebaut werden.

Pilotprojekt im Odenwald

Denn die Stärke der Drohnen ist, dass sie auch dorthin kommen, wo es keine breiten Straßen oder Wasserwege gibt. In Hessen wird die Lieferung in ländlichere Gegenden zurzeit mit einem Pilotprojekt getestet.

Zwei Ortsteile der Odenwaldgemeinde Michelstadt erhalten Lebensmittel und andere Haushaltsgüter per Drohne. Sie fliegen die online bestellten Waren zu einem festen Landeplatz, von wo aus diese per Lastenrad weitertransportiert werden.

USA und Afrika im Fokus

Auch in den USA testet man die Fluggeräte aus Südhessen für Lieferzwecke. So meldete Wingcopter bereits im Januar vergangenen Jahres, man habe vom US-Unternehmen Spright einen Auftrag in Höhe von 16 Millionen Dollar zum Bau von Lieferdrohnen erhalten.

Im Juni dieses Jahres wurde dann eine Absichtserklärung, ein sogenanntes Memorandum of Understanding, mit Siemens Healthineers unterzeichnet. Der Medizintechnikhersteller will im Mittleren Osten sowie im Süden und Osten Afrikas neue Lieferwege für Impfstoffe, Medikamente oder Laborproben erschließen.

Nach Angaben von Wingcopter soll die Auflösung des Vertrags mit Continental Drones keine negativen Auswirkungen auf andere Projekte haben. So seien erste Drohnen vom Typ Wingcopter 198 bereits an Spright ausgeliefert worden.

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