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Nach über 140 Jahren ist Schluss: Die mittelhessische Traditionsbäckerei Steinmüller ist insolvent. Alle 28 Filialen schließen - zumindest kurzfristig. Denn noch gibt es für die Mitarbeiter einen Hoffnungsschimmer.

Die letzten Brötchen werden am Wochenende ausgeliefert. Die Traditionsbäckerei Steinmüller mit Sitz in Langgöns (Gießen) schließt.

Von der Schließung sind alle 140 Mitarbeiter in den 28 Filialen in Mittelhessen betroffen. Teilweise sind diese schon nicht mehr besetzt. Filialen gibt es im Raum Gießen, Marburg, Wetzlar und der Wetterau.

Zuvor hatten der Gießener Anzeiger, die Gießener Allgemeine Zeitung sowie das Nachrichtenportal Mittelhessen.de darüber berichtet.

Ein Hoffnungsschimmer: Ein Interessent aus Limburg

Wegen Zahlungsunfähigkeit wurde im Februar der Insolvenzantrag gestellt, seit dem 1. April läuft das Verfahren. Das teilte der Insolvenzberater des Unternehmens, Hans-Jörg Laudenbach, am Donnerstag dem hr mit.

Kurios: Auf der Internetseite finden sich noch offensichtlich veraltete Mitarbeiter- und Standortgesuche. Ab Sonntag wird laut Laudenbach nichts mehr verkauft - "es sei denn, wir finden noch kurzfristig jemanden, der den Betrieb übernimmt. Und damit auch die Mitarbeiter".

Denkbar ist das, denn: Aus Limburg habe just "ein größerer Bäckereibetrieb" Interesse bekundet, die gesamte Bäckereikette zu übernehmen.

Ob dieser wirklich übernimmt, entscheidet sich voraussichtlich zum Wochenbeginn.

Corona und Energiekrise als Gründe

Eine Option sei auch, übergangsweise die Filialen einzeln von Dritten weiter betreiben zu lassen, sagt Laudenbach. Das sind jedoch nur Silberstreife am Horizont: "Die Marktlage für alle Bäckereien ist gerade schwierig."

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Damit meint er: Die Kosten steigen seit Jahren, die Erlöse aber nicht nennenswert. Dahinter stehe einerseits die Corona- und andererseits die Energiekrise, sagt Laudenbach, denn: Die Bäckereien produzierten mit viel Gas. Auch die Erhöhung des Mindestlohns sei ein Faktor.

Tränen bei der Betriebsversammlung

"Die Mitarbeiter haben teilweise mehr als zehn Jahre dort gearbeitet und mit dem Betrieb gelitten", sagt der Insolvenzberater. Manche hätten bei der Betriebsversammlung weinen müssen.

Für deren Zukunft vermutet Laudenbach aber "sehr gute Chancen", wieder beschäftigt zu werden - im Verkauf wie auch in anderen Backstuben.

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