Neun Monate nach dem Betriebsstart sorgen die Wasserstoffzüge weiter für Ärger bei den Pendlern im Taunus. Es sind immer noch nicht alle Bahnen geliefert. Jetzt springt sogar die S-Bahn ein, um den Verkehr am Laufen zu halten.

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Wasserstoffzüge rollen mit Hindernissen

Wasserstoffzug in Bahnhof neben konventioneller S-Bahn
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Bis zum September sollte die Wasserstoffflotte im Taunus endlich komplett sein, doch der Zughersteller Alstom kann seine Zusagen offenbar erneut nicht einhalten: Es sind erst 21 der 27 Fahrzeuge geliefert.

Nach Angaben des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV) will Alstom die Züge nun bis Oktober bereitstellen. Seit April war dieses Datum immer wieder nach hinten geschoben worden.

Da wo sie fahren, fallen sie häufiger aus

Auch der bereits angeschobene Betrieb läuft nicht wie geplant. Längst sollten die Wasserstoffzüge auf vier Linien im Taunus fahren. Bisher sind sie aber nur auf der Linie RB15 zwischen Bad Homburg und Waldsolms-Brandoberndorf (Lahn-Dill) im Einsatz und auch dort läuft der Verkehr nicht reibungslos. Es sind Ersatzbusse im Einsatz, weil nach wie vor einzelne Zugfahrten kurzfristig ausfallen.

Pendler Sascha Geißler aus Neu-Anspach ist diese Woche in Friedrichsdorf gestrandet, weil ihm der Ersatzbus vor der Nase weggefahren ist. "Auf meinem Weg zur Arbeit ist ein Wasserstoffzug gefahren, aber der Rückweg ist eine Katastrophe." Der Takt sei zwar etwas besser geworden, aber man könne sich "einfach nicht auf die Züge verlassen".

Personalprobleme belasten den Regelbetrieb

Im Taunusnetz gibt es zudem ein massives Personalproblem. Der Streckenbetreiber Start, ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn, leiht sich seit Monaten Lokführer und alte Züge bei anderen Verkehrsunternehmen aus, um den Betrieb irgendwie aufrechtzuerhalten.

Doch besonders auf der Linie RB11 zwischen Frankfurt-Höchst und Bad Soden am Taunus gelingt das offenbar nicht. "Es ist furchtbar, jeden zweiten oder dritten Tag fällt die Bahn einfach aus", berichtet eine Pendlerin aus Frankfurt-Zeilsheim dem hr. "Es ist jeden Morgen eine Glückssache."

S-Bahn springt auf Linie RB11 ein

Und auch der RMV selbst bestätigt den Eindruck der Reisenden, dass es nicht rund läuft. "Die Zuverlässigkeit auf der Linie RB11 hat in den vergangenen Wochen zweifellos nicht unsere Ansprüche erfüllt", sagt ein Sprecher.

Um die Situation zu verbessern, werde ab Montag die S-Bahn RheinMain die Strecke der RB11 vorübergehend übernehmen und Züge und Personal zur Verfügung stellen. Auf der RB12 zwischen Frankfurt und Königstein (Hochtaunus) und auf der RB16 zwischen Friedrichsdorf (Hochtaunus) und Friedberg (Wetterau) kommen weiterhin Diesel-Ersatzzüge der Hessischen Landesbahn (HLB) zum Einsatz.

Dass die Wasserstoffzüge irgendwann auf allen vier Linien im Taunusnetz fahren, bleibe das Ziel, betont der RMV. Wann das der Fall sein wird, kann der RMV jedoch auch neun Monate nach dem Betriebsstart nicht sagen.

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