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Energiesparen: Städte ziehen Zwischenbilanz

Schwimmer im Hallenbadbecken

Um Energie zu sparen, wird in vielen Schwimmbädern seit Monaten das Wasser weniger geheizt. Doch einige Städte machen damit nun Schluss.

Wer zuletzt in hessischen Schwimmbädern planschen wollte, musste ein dickeres Fell besitzen. Die Temperatur in normalen Becken wurde quasi überall auf maximal 26 Grad gesenkt. Oft waren es nur noch die Baby- und Lehrbecken, die ein paar Grad wärmer blieben.

Doch in einigen Städten und Kommunen ändert sich etwas: Die Schwimmbäder in Hanau erhöhen ihre Wassertemperatur wieder. Ab dem 15. Februar sollen die Bäder wieder mit den regulären Temperaturen öffnen - also mit 28 Grad. Das teilte Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) mit. "Die Temperatursenkung hat geholfen, Energie zu sparen", sagte Kaminsky. Stattdessen würden nun die Öffnungszeiten an einzelnen Tagen verkürzt, um weiterhin sparsam zu bleiben.

Wunsch kam von Badegästen

Uwe Weier, der Geschäftsführer der städtischen Bäder, sagte dem hr, dass man damit vor allem Kundenwünsche erfüllen möchte: Vielen Gästen sei es einfach zu kalt gewesen.

"Der Triathlet oder der hartgesottene Frühschwimmer ist immer noch gekommen, aber die Mama mit dem Kleinkind oder ältere Herrschaften wurden immer weniger", erklärt Weier. Deshalb habe er den Wunsch nach wärmerem Wasser und kürzeren Öffnungszeiten an die Politik weitergetragen - OB Kaminsky sei dem Vorschlag aufgeschlossen gegenüber gewesen.

Ähnlich in Vellmar (Kassel): Hier gönnt man sich seit Anfang Februar zwei Grad mehr im Sportbecken und ein Grad mehr im Nichtschwimmerbecken. "Wir hatten viele Beschwerden von Jüngeren und Älteren, denen es insbesondere bei Schwimmkursen zu kalt war", sagte Bürgermeister Manfred Ludewig (SPD) dem hr. Gemeinsam mit der Betriebsleitung habe man sich dazu entschlossen, wieder auf 28 Grad nach oben zu drehen.

Städte sparen weiterhin Energie

Darmstadts Nordbad hatte die Wassertemperatur zeitweise sogar auf 25 Grad abgesenkt. Mittlerweile sind es - immer noch frische - 26 Grad. Mit der Absenkung habe man über 25 Prozent des gesamten Energieverbrauchs einsparen können, sagte Martin Westermann vom Sportamt Darmstadt. Im Bezirksbad Bessungen sollen es weiterhin 25 Grad bleiben.

In Gießen zieht die Stadt nach eigenen Angaben eine Erhöhung der Wassertemperatur nicht in Erwägung. Anders in Frankfurt: Hier haben es Schwimmerinnen und Schwimmer im Hallenbad von Stadtteil Höchst jetzt schon schön warm. Dort ist sogar im Sportbecken das Wasser auf 29 Grad geheizt.

Wiesbaden will Ende März entscheiden

In Wiesbaden soll frühestens Ende März eine Entscheidung fallen, ob in den Schwimmbädern an der Mainzer Straße und im Kleinfeldchen die Temperaturen erhöht werden. Wie der Wiesbadener Kurier berichtet, soll darüber in der nächsten Sitzung der Betriebskommission beraten werden.

Die Bäderbetriebe bestätigen den Bericht: Man werde dann den Wunsch an die Politik herantragen, die Temperaturen von 26 wieder auf 28 Grad hochzusetzen und auch für die Öffnung der Saunen - etwa der Kaiser-Friedrich-Therme, die aus Energiespargründen weiterhin nicht in Betrieb ist - plädieren, hieß es gegenüber dem hr.

Fulda: Energiekrise noch nicht beendet

Ob es in Fulda zu einer Erhöhung kommt, ist noch unklar. "Die Energiekrise ist noch nicht beendet", teilte die Rhön Energie Fulda als Betreiberin der örtlichen Bäder mit. Dennoch soll in der Stadt geprüft werden, ob die Temperatur wieder angehoben werden kann.

Viele Städte haben seit dem Krieg in der Ukraine Energie gespart und möchten weiter daran festhalten. Marburg etwa: Die Universitätsstadt teilte beispielhaft mit, dass sie im Gebäude des Bauamtes rund 32 Prozent Wärmeenergie, in der Bücherei rund 20 Prozent und im Schwimmbad AquaMar rund 13 Prozent Energie eingespart habe.

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Welche Wassertemperatur ist die richtige?

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) empfiehlt für Schwimmkurse eine Wassertemperatur von mindestens 26 Grad - besser seien 28 Grad. Andernfalls müssten die Kinder kürzer im Wasser sein. Für Kleinkinder sollten es 30 Grad sein, weil der Körper trotzdem schnell auskühle.

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Im AquaMar bleibe die Temperatur im Schwimmbecken weiterhin gesenkt - mit Ausnahme vom Lehr- und Kinderbereich. Große Beschwerden gebe es nicht, erklärte die Schwimmbadleitung.

Kassel erreicht und übertrifft Sparziel von 20 Prozent

Kassel teilte auf Anfrage mit, dass die gesenkte Temperatur und die geschlossenen Saunen allein im Auebad rund 30 Prozent Strom und 35 Prozent Fernwärme eingespart hätten. Den Spaßbereich öffne man wieder - immer zum Wochenende. Vorher waren Wasserrutschen und Strömungskanal abgeschaltet und nur in den Weihnachtsferien benutzbar gewesen.

Höhere Wassertemperaturen seien aber nicht geplant. "Wir halten uns weiterhin an die Empfehlung der Bundesregierung und des Hessischen Städtetags", sagte ein Sprecher der Städtischen Werke.

Über alle betroffenen Bereiche hinweg könne Kassel das vom Bund vorgegebene Einspar-Potenzial von 20 Prozent erreichen und teilweise übertreffen.

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Wieder wärmeres Wasser in Schwimmbädern

hs 03.02.2023
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Limburg: Licht für den Dom aus Sicherheitsgründen

Auch die Kreisstadt Limburg möchte an ihren Energiesparplänen derzeit nichts ändern. Schwimmen kommt gerade ohnehin nicht in Frage, weil das Parkbad in der Winterpause steckt. Was die Straßenbeleuchtung angeht, gebe es in der Stadt sogar noch mehr Einsparpotenzial, hieß es auf Anfrage. Derzeit seien lediglich zehn Prozent der Laternen auf LED-Basis.

Ursprünglich geplant wollte man den Dom nicht mehr beleuchten - davon habe man aber aus Sicherheitsgründen, weil es sonst um den Dom herum zu dunkel geworden wäre, abgesehen.

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