Der Weihnachtsmarkt auf dem Frankfurter Römerberg

Einige Weihnachtsmärkte in Hessen laufen noch bis Ende des Monats, die meisten aber stehen kurz vor ihrem Abschluss. Die Veranstalter sind überwiegend zufrieden, wenn auch mancherorts die Kauflaune gebremst war.

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Weihnachtsmärkte in Hessen ziehen positive Bilanz

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Glühwein, Mandelduft und Lichterglanz – die Organisatoren der Weihnachtsmärkte in Hessen ziehen im Jahr zwei von Energiekrise und Inflation überwiegend eine positive Bilanz. Während die meisten am Samstag zum letzten Mal geöffnet haben, laufen einige wenige - mit Ausnahme an den Feiertagen - noch bis Ende des Monats. Wir haben in einigen Städten nachgefragt, wie die Zufriedenheit ausgefallen ist.

Frankfurt: Zwei Millionen besuchten Weihnachtsmarkt

Der mit Abstand größte Weihnachtsmarkt Hessens in Frankfurt macht vor allen anderen Schluss: Die Stände vom Römerberg bis zum Roßmarkt öffnen am Donnerstag (21. Dezember) das letzte Mal. Insgesamt schlenderten rund zwei Millionen Besucherinnen und Besucher über den traditionellen Markt. "Die Besucherzahlen erreichten somit nicht ganz das Niveau von 2022 (2,2 Millionen), dennoch waren es im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich mehr Gäste pro Tag", teilte die Stadt am Mittwoch mit.

Ein Grund für den Rückgang ist demzufolge die kurze Adventszeit in diesem Jahr, weshalb der Markt nur 25 Tage statt 31 geöffnet war. Dennoch schließe der Markt "als Erfolg ab". Denn die Nachfrage nach weihnachtlichen Leckerein und Geschenkideen sei auch in diesem Jahr hoch gewesen und habe bei den Schaustellerinnen und Schaustellern für gute Stimmung gesorgt. Besonderer Anziehungspunkt war laut Thomas Feda von der Tourismus und Congress GmbH neben der Weihnachtsfichte "Sonny" mit ihren 25.000 LED-Leuchten der Bereich am Roßmarkt, wo ein 18 Meter hohes Riesenrad zum Skyline-Blick einlud.

Wiesbaden: Gestiegene Kosten bremsten Kauflaune

Der bis zum 23. Dezember laufende Sternschnuppenmarkt in Wiesbaden wurde nach Angaben der Stadt genauso gut besucht wie in den Jahren vor der Corona-Pandemie. "Wir können kein Ausbleiben der Gäste aufgrund von Wetterverhältnissen feststellen", teilte Pressesprecher Sebastian Wenzel auf hr-Anfrage mit. Besondere Herausforderung seien die Sicherheitsauflagen und die allgemein gestiegenen Kosten in unterschiedlichen Bereichen gewesen.

Weihnachtsmarkt Wiesbaden

Angaben zum Umsatz der Stände könne die Stadt nicht machen. Allerdings sei festzustellen, dass die Gäste "etwas zurückhaltender mit den Ausgaben in diesem Jahr sind". Dies sei unter anderem auf die gestiegenen Preise zurückzuführen. Eine Besonderheit war laut Wenzel der Besuch von hr-Moderator Tobias Kämmerer, der dort eine Folge der TV-Sendung "Tobis Städtetrip" gedreht hat.

Rüdesheim: Umsatz auf Vor-Corona-Niveau

Den "Weihnachtsmarkt der Nationen" in Rüdesheim (Rheingau-Taunus), der mit einem neuen Beleuchtungskonzept glänzte, besuchten voraussichtlich 270.000 bis 300.000 Menschen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Plus um etwa zehn Prozent, wie Eva Rehwald von der Veranstaltungsgesellschaft mitteilte.

Die Kauflaune der Besucherinnen und Besucher war auch hier in Teilen gebremst. "Viele deutsche Gäste zeigten zu Beginn des Marktes eine erhöhte Preissensibilität und hielten sich zunächst zurück, wobei sich dies mit der Annäherung an Weihnachten merklich wandelte", so Rehwald. Bei den internationalen Gästen und Touristen sei diese Zurückhaltung weniger ausgeprägt gewesen.

Dennoch hätten die meisten Händlerinnen und Händler einen Umsatz erreicht, der mit dem Vorjahresniveau vergleichbar sei. Mit dem erzielten Ergebnis sei man insgesamt sehr zufrieden. Der Markt läuft noch bis Samstag.

Kassel: "Froh, dass alles wieder normal läuft"

Der Märchenweihnachtsmarkt in Kassel - in diesem Jahr unter dem Motto "Schneewittchen" - hat mit 31 Tagen Laufzeit eine Woche weniger geöffnet als im vergangenen Jahr. Zwar könne man noch keine Angaben zu den Besucherzahlen machen, dennoch sei man "bisher sehr zufrieden", teilte Birgit Kuchenreiter von der Kassel Marketing GmbH auf hr-Anfrage mit. Das Highlight sei natürlich der zweimal tägliche Auftritt eines als Weihnachtsmann verkleideten Hochseilartisten "sowie die Kutschenfahrt unseres Schneewittchens von Freitag bis Sonntag", so Kuchenreiter.

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Weihnachtsmärkte mit positiver Bilanz

Fernando Traber fliegt in seinem Rentierschlitten über den Weihnachtsmarkt in Kassel
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Auswirkungen der Energiekrise oder Inflation seien keine spürbar. Das bestätigt auch Sylvia Nier vom Schaustellerverband Kassel. Zwar seien die Betriebskosten gestiegen, die Nachfrage der Besucherinnen und Besucher sei trotzdem so hoch wie vor Corona. "Die Einschränkungen zu Corona-Zeiten waren sehr nervenaufreibend für uns alle. Wir sind sehr froh, dass alles wieder normal läuft", betonte Nier.

Noch bis 30. Dezember kann man sich zwischen Königs- und Friedrichsplatz weihnachtlich verzaubern lassen. Die vier Tage zwischen den Jahren seien am schönsten, so Nier: "Da sind die Leute entspannt und gechillt."

Marburg: "Menschen wollen raus und feiern"

Der Marburger Weihnachtsmarkt (bis 23. Dezember) verzeichnete in diesem Jahr ähnlich viele Besucherinnen und Besucher wie vor Corona. "Es gibt laut Betreiber keinen Unterschied mehr zu den Vor-Corona-Jahren", teilte Jan-Bernd Röllmann vom Stadtmarketing Marburg auf Anfrage mit. "Die Menschen wollen raus, sie wollen feiern, sich mit Freunden treffen und die Weihnachtszeit genießen", so Röllmann.

Die Tagesumsätze seien vergleichbar mit dem Vorjahr. Der Gesamtumsatz falle jedoch geringer aus. Als Grund nannte Röllmann die kurze Adventszeit in diesem Jahr, sodass der Weihnachtsmarkt nur 23 Tage läuft, 2016 waren es 29. Auch hier ist man "trotz der schwierigen politischen und wirtschaftlichen Großwetterlage" sehr zufrieden, bilanzierte Röllmann.

Wetzlar: Deutlich mehr Besucher als 2022

In Wetzlar liegt die Besucherzahl laut Stadt voraussichtlich ebenfalls auf dem Niveau von 2019, "was einer deutlichen Steigerung gegenüber 2022 entspricht", berichtete Pressesprecher Eckhard Nickig. Man gehe davon aus, dass mehr als 200.000 Menschen den Weihnachtsflair, wie der Weihnachtsmarkt heißt, besuchten. Letzter Tag ist hier am 29. Dezember.

Die Kauflaune der Besucher sei gut, "sowohl was die Umsätze auf den Weihnachtsmärkten als auch im Einzelhandel betrifft", erklärte Nickig. Genaue Zahlen könnten noch nicht genannt werden, die Bilanz falle aber insgesamt sehr positiv aus. Eine besondere Problematik seien die zunehmenden Betriebskosten, insbesondere die gestiegenen Gebühren für Musiknutzung an die Gema seien eine große Herausforderung, so Nickig.

Darmstadt: "Sehr gut besucht"

In Darmstadt ist man zufrieden mit der Resonanz. Der Weihnachtsmarkt, der sich über mehrere Plätze und die Fußgängerzone erstreckt, sei wie vor Corona sehr gut besucht worden, teilte Pressesprecher Klaus Honold mit. Inflation und Energiekrise hatten hier "nur geringe Auswirkungen". Die Preise bei Speisen und Waren seien weitgehend stabil geblieben.

Besonders gut angekommen ist demnach die Weihnachtspyramide auf dem Marktplatz, die nach drei Jahren Pause wieder vom Darmstädter Schaustellerverband aufgebaut wurde. Ein weiterer Anziehungspunkt sei die neue Beleuchtung des Weihnachtsbaums gewesen, der zum Beispiel zu den Spielen der Darmstädter Lilien in weiß und blau leuchtete. Auch "Glühweinprinzessin" Laura II. war des öfteren auf dem Markt anzutreffen, der noch bis Samstag zum Besuch einlädt.

Michelstadt: Erfolg wie vor Corona

Der Weihnachtsmarkt in Michelstadt (Odenwald) mit seinen etwa 100 Ständen rund um das historische Rathaus kann ebenfalls einen Erfolg vermelden. Betrieb ist lediglich immer mittwochs bis sonntags. Doch der Andrang an den zurückliegenden Adventwochenenden war laut Kulturamtsleiter Heinz Seitz "sehr stark". Auch an den offenen Werktagen habe man einen "enormen Besucherzustrom" verzeichnen können. Insgesamt sei der Zuspruch fast wie vor Coronazeiten.

"Von unserer Seite kann – und dies ist nicht überall der Fall – kein Einbruch aufgrund der vielfältigen Krisen verzeichnet werden", betonte Seitz. Der Weihnachtsmarkt, der am 23. Dezember endet, war demzufolge für die Aus- und Schausteller als auch die Gewerbetreibenden ein Erfolg. Dazu beigetragen haben laut Seitz unter anderem die Livemusik sowie die weihnachtliche Beleuchtung der Fenster der historischen Gebäude auf dem Marktplatz.

Fulda: Insgesamt sehr zufrieden

Und auch im Osten des Landes ziehen die Weihnachtsmärkte eine positive Bilanz. In Fulda etwa besuchten nach Schätzung der Stadt etwa 650.000 Menschen den Weihnachtsmarkt. "Damit liegen wir in etwa im Schnitt der Vor-Corona-Jahre", teilte Pressesprecher Johannes Heller dem hr mit. Allein zum großen Weihnachtsliedersingen auf dem Domplatz strömten rund 10.000 Besucher und Besucherinnen.

Besucher auf dem Weihnachtsmarkt in Fulda

Allerdings: Wie andernorts war auch hier "ein allgemein geändertes Kaufverhalten der Menschen" zu spüren. Die gestiegene Inflation habe Kauflaune und Konsumfreude der Weihnachtsmarktgäste ein wenig gebremst, so Heller. "Aber insgesamt können die Veranstalter und die Marktbeschicker sehr zufrieden sein." Noch bis Samstag hat der Markt geöffnet.

Schlitz: Stabile Preise, mehr Umsatz

Ebenso gut ist das Fazit von der Burgenweihnacht in Schlitz (Vogelsberg), die sowohl für Veranstalter als auch die Budenbetreiber ein Erfolg war, wie Nadine Bonnard vom Stadtmarketing berichtete. Der Weihnachtsmarkt, bekannt für seine Riesenkerze, hat nur an den Wochenenden geöffnet, letzter Tag ist der kommende Samstag.

Vor allem im Gastronomiebereich "konnten im Vergleich zu den vergangenen Jahren Umsatzsteigerungen verzeichnet werden". Bei stabilen Glühweinpreisen sei die Konsumfreude der Besucherinnen und Besucher ungebrochen gewesen.

Auch aus der näheren und weiteren Umgebung seien Besuchergruppen zum Weihnachtsmarkt gekommen, der in diesem Jahr erstmals um einen Standort erweitert wurde. "Ein besonderer Besuchermagnet war der Besuch des Nikolauses mit den beiden echten Rentieren Anna und Elsa am zweiten Adventssonntag", so Bonnard, und das trotz Regens am zweiten Adventwochenende.

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