Ein Kontrolleur steht auf dem Bahnsteig.

Für viele Bahnpendler startet der Januar mit schlechten Nachrichten: Die Bahn sperrt gleich zwei zentrale Strecken ab Frankfurt und setzt tausende Ersatzbusse ein. Der Busverkehr ist laut Bahn gut angelaufen.

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Pendler müssen sich auf Sperrungen gefasst machen

Ein Zug der Riedbahn an einem Bahnhof
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Die Sanierungsliste der Riedbahn von Frankfurt nach Mannheim ist lang: Die Bahn will auf 70 Kilometern Schienen, Weichen, Oberleitungen, Stellwerke und Bahnhöfe modernisieren, für zusammengerechnet 1,3 Milliarden Euro. Die Hauptarbeiten stehen ab dem Sommer an – im Januar will die Bahn aber schon mit den Vorarbeiten beginnen. Die Strecke ist deshalb bis 22. Januar gesperrt.

Zwischen Frankfurt, dem Kreis Groß-Gerau, der Bergstraße und Mannheim werden statt der Regionalzüge 150 Ersatzbusse eingesetzt, erklärt Benjamin Schmidt von DB Station & Service: "Wir haben 13 Buslinien konzipiert, die das ganze Riedgebiet durchfahren. Es gibt schnelle Direktbusse und Verteilerlinien."

Die ersten Fahrten am Dienstagmorgen hätten reibungslos funktioniert, berichtete der für den Ersatzverkehr zuständige Projektleiter Felix Thielmann: "Wir sind sehr glücklich mit dem Start." Die Nachfrage halte sich - auch wegen der Ferien - noch in Grenzen. Die meisten Busse seien nicht mal halb voll gewesen.

Mehr als 1.000 Busfahrten pro Tag geplant

Insgesamt sind laut Bahn mehr als 1.000 Busfahrten pro Tag geplant. Plakate, Aufkleber an Bahnhöfen und Flyer sollen die Reisenden über die Änderungen informieren. Außerdem gibt es eine eigene Internetseite zur Riedbahn und dem Ersatzkonzept.

Mehr als 400 Fahrerinnen und Fahrer stehen laut DB bereit, dazu kommen mehr als 50 Beratungskräfte an den Haltestellen. Eine "robuste Reservequote" bei Fahrzeugen und Personal soll sicherstellen, dass der Ersatzverkehr auch bei Ausfällen reibungslos läuft, so Thielmann. Außerdem wolle die Bahn Erfahrungen sammeln für die spätere große Sperrung. "Wir können dann gegebenenfalls nachsteuern und noch mal eine Schippe drauflegen."

Die Fernzüge werden während der Sperrung über die zwei parallel verlaufenden Strecken umgeleitet: über Darmstadt sowie über Mainz und Worms. Die Fahrtzeit verlängert sich um 30 Minuten. Weil auf den Ausweichstrecken nicht genügend Platz ist, können laut Bahn nur zwei Drittel der Fernzüge fahren, der Rest entfällt. Als Ersatz sollen längere Züge mit mehr Sitzplätzen zum Einsatz kommen. 

Die Grafik zeigt eine Karte, in welche die Strecke der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim und die Umleitungsstrecken eingezeichnet sind.

Verbindungen zum Flughafen gestrichen, auch Ausfälle im Odenwald

Zudem werden einige Direktverbindungen zum Frankfurter Flughafen gestrichen. Als Ersatz sollen unter anderem Shuttlebusse zwischen dem Flughafen und Mannheim pendeln. Auch auf den Umleitungsstrecken gibt es Auswirkungen: In Bensheim und Weinheim halten während der Sperrung keine Fernzüge mehr, sondern nur noch Regionalbahnen.

Auch im Odenwald kommt es zu Beeinträchtigungen. Dort sind aber nicht Baustellen der Grund. Wie die Verkehrsgesellschaft Vias mitteilte, entfallen vom 2. Januar bis zum 21. Januar 2024 zwei Züge der Linie RE80 ersatzlos aufgrund von personellen Engpässen. Dasselbe gilt für die Linie RB81.

Bahnstrecke der Linie S6 erneut gesperrt

Ausfälle, Umleitungen und Ersatzbusse kommen auch auf die Reisenden zwischen Frankfurt und Bad Vilbel (Wetterau) zu: Die Bahnstrecke der S-Bahnlinie S6 ist vom 2. Januar bis 19. Februar erneut gesperrt. Statt der S-Bahn fahren Ersatzbusse. Regional- und Fernzüge vom Rhein-Main-Gebiet nach Mittelhessen werden über Hanau umgeleitet. Einige Züge fahren nur eine verkürzte Strecke oder fallen ganz aus.

Im Gegensatz zur Riedbahn haben es die S6-Pendler nach der Sperrung aber erst einmal überstanden, die Ausbaustrecke soll dann fertig sein: "Wir werden jetzt noch an den Gleisen arbeiten, Oberleitungen ziehen, Signale anschließen und die Bahnsteige fertig stellen, damit am 19. Februar alle vier Gleise in Betrieb gehen können", sagt Gerd-Dietrich Bolte, der für die DB-Infrastrukturprojekte im Rhein-Main-Gebiet zuständig ist.

Die Bahn hat in den vergangenen sechs Jahren zwei zusätzliche Gleise auf der 13 Kilometer langen Strecke verlegt. Die Baukosten sind auf 880 Millionen Euro gestiegen.

Die Karte zeigt die Strecke der S 6 - bereits fertiggestellt und geplant - von Frankfurt West nach Friedberg über Bad Vilbel.

Bau der Station Ginnheim verzögert sich

Die Arbeiten haben ein Jahr länger gedauert als geplant und werden nicht ganz fertig: Der Bau der neuen Station in Frankfurt-Ginnheim verzögert sich, sie soll erst Ende nächsten Jahres in Betrieb gehen. Erst dann soll die S6 in einem durchgehenden stabilen 15-Minuten-Takt bis nach Langen fahren. Im Anschluss will die Bahn die Gleise von Bad Vilbel bis nach Friedberg ausbauen.

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