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Hochwasser: Pegelstände sinken

Der Main ist an der Weseler Werft in Frankfurt etwas über seine Ufer getreten - Fahrrad- und Gehweg überflutet und gesperrt

An den Flüssen in Mittel- und Nordhessen ist das Hochwasser deutlich zurückgegangen. In Frankfurt kratzt der Stand des Mains an der ersten Meldestufe.

Die Hochwasserlage in Hessen hat sich kurz vor dem Jahreswechsel ziemlich beruhigt. Am Donnerstagmorgen war an 13 Pegeln in Hessen die Meldestufe 1 überschritten - einen Tag zuvor waren es noch 30. Drei Pegel und damit nur noch die Hälfte im Vergleich zum Mittwochmorgen lagen über der Meldestufe 2 (zur Erläuterung der Meldestufen).

"Mit einer allgemeinen Wetterberuhigung tritt allmählich auch eine leichte Entspannung der Hochwasserlage in Hessen ein", teilte das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) bereits am Mittwoch mit. Die Höchststände an den für das Bundesland relevanten Pegeln wurden demnach bereits am Montag oder Dienstag erreicht.

Weiter Meldestufe 3 in Bad Karlshafen

Deutlich fiel über Nacht auch der Pegelstand in Bad Karlshafen (Kassel). Obwohl weiter über der Meldestufe 3, stand die Weser am Donnerstagmorgen mit 5,02 Metern wesentlich tiefer als am Vortag (5,68 Metern). Laut einem Sprecher vom Lagedienst des Landkreises Kassel sind Maßnahmen dort erst ab einem höheren Pegelstand von 6,06 Metern notwendig.

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So sah das Hochwasser in Hessen aus

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Der Bad Karlshafener Bürgermeister Marcus Dittrich (parteilos) zeigte sich am Mittwoch erleichtert über den fallenden Pegelstand an der Weser: "Wir sind gerade so an der Grenze gewesen, dass es schlimm für uns wurde."

Am Weser-Ufer und in der Altstadt seien einige Keller mit Wasser vollgelaufen. Die Menschen in seiner Kommune seien jedoch auf das Hochwasser vorbereitet gewesen, betonte Dittrich.

Gesperrte Straßen, vollgelaufene Keller

Verschiedene Polizeistationen hatten in den vergangenen Tagen von gesperrten Straßen infolge von Hochwasser berichtet. Meistens handelte es sich um kleinere Straßen, unter anderem in den Kreisen Kassel und Werra-Meißner, im Raum Fulda sowie im Lahn-Dill-Kreis. Die Feuerwehren meldeten kleinere Einsätze wegen vollgelaufener Keller, etwa in Kassel. Über größere Schäden gibt es bislang keine Berichte.

Auf dem Main kam es als indirekte Folge des Hochwassers am Mittwochabend zu einem Einsatz wegen eines festgefahrenen Schiffs an der Schleuse Kostheim zwischen Ginsheim-Gustavsburg und Hochheim.

Pegelstände am Main "unkritisch"

Wie hr-Meteorloge Tim Staeger am Donnerstagmorgen bestätigte, sinken die Pegel an kleineren Flüssen wie Weser, Lahn, Werra und Fulda inzwischen deutlich. Am Main gebe es noch eine "flache Hochwasserwelle", die knapp an der Meldestufe 1 kratze - etwa am Frankfurter Osthafen mit 3,36 Metern.

Die Lage sei aber "unkritisch". Zwischen Freitag und Samstag werde neuer Regen erwartet: In Nordhessen etwa 20 Liter pro Quadratmeter, in Mittel- und Südhessen fünf bis 15 Liter pro Quadratmeter. "Davon lässt sich der Trend der sinkenden Pegel aber nicht umkehren, nur leicht abbremsen", sagte Staeger.

Wärmeres Klima zusätzlicher Faktor

Ein Hochwasser wie in den vergangenen Tagen kommt laut dem hr-Meteorologen nur etwa alle zehn bis 20 Jahre vor. "Verschiedene Faktoren haben da zusammengespielt: Ein früher Wintereinbruch, Tauwetter on top - und im Zuge des Klimawandels kann die wärmere Luft mehr Wasser aufnehmen", erklärte er.

Die besonders warmen Ozeane in diesem Jahr hätten außerdem dazu geführt, dass mehr Wasser verdunstet ist. "Das war in diesem Jahr besonders markant, wird aber tendenziell wahrscheinlicher", sagte Staeger.

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Die Meldestufen

  • Meldestufe 1 ist erreicht, wenn Gewässer voll sind, teilweise sogar über die Ufer treten.
  • Meldestufe 2 entspricht einem größeren Hochwasser, zum Beispiel der Überflutung ufernaher Grundstücke. Es kann leichte Verkehrsbehinderungen auf Gemeinde- und Hauptverkehrsstraßen geben. Einzelne Gebäude sind gefährdet, Keller können volllaufen.
  • Meldestufe 3 entspricht einem außergewöhnlichem Hochwasser: Bebaute Gebiete sind im größerem Umfang überflutet, überörtliche Verkehrsanbindungen können gesperrt sein, möglicherweise müssen Deiche verstärkt werden.
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