Einsatzkräfte auf einer verschneiten Straße mit abgebrochenen Ästen

In Nord- und Osthessen hat es in der Nacht zum Sonntag kräftig geschneit. Der plötzliche Wintereinbruch ließ Bäume umknicken und sorgte für Verkehrsbehinderungen auf vielen Straßen. Einen Wetterumschwung erwarten die Meteorologen frühestens in einer Woche.

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Nach dem Hitzerekord kommt der Wintereinbruch

Schneebedeckte Straße
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Viele Autofahrerinnen und Autofahrer haben wohl schon die Sommerreifen aufgezogen, dabei wären in diesem April durchaus noch Winterreifen angebracht. In der Nacht zum Sonntag fielen in Nord- und Osthessen einige Zentimeter Schnee - und das nicht nur in höheren Lagen. Auf einigen Straßen und Autobahnen sorgte das für Behinderungen, die Polizei sprach am Sonntagmorgen von einer angespannten Lage.

Hauptproblem war die A7 zwischen Kassel und Lutterberg, wo sich laut Polizei mehrere Fahrzeuge festfuhren. In Fahrtrichtung Nord sei die Autobahn zwischen 4 und 8 Uhr voll gesperrt gewesen. Auch auf der A4 war zeitweise Stillstand angesagt.

Außerdem kippten infolge des plötzlichen Wintereinbruchs zahlreiche Bäume um oder Äste brachen ab. Betroffen war davon am Sonntagvormittag auch die A4 zwischen Niederaula (Hersfeld-Rotenburg) und Hünfeld/Schlitz, in beiden Richtungen kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Aber auch einige Bundes- und Landesstraßen waren blockiert - so zum Beispiel die B3 bei Fuldatal (Kassel) oder die B7 zwischen Kaufungen und Helsa (beide Kassel).

Zehn Zentimeter Schnee in wenigen Stunden

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach waren die gemessenen Neuschneehöhen "ordentlich". Beispielsweise seien in Bad Hersfeld in nur wenigen Stunden zehn Zentimeter gefallen, in Fulda-Horas sieben Zentimeter und in Liebenau-Haueda (Kassel) fünf Zentimeter. "Abseits der Stationen des DWD sind aber durchaus auch noch höhere Summen möglich", erklärte ein Sprecher.

Bis zum Mittag zogen die Schneefälle nach Süden weiter, selbst in Frankfurt fiel Schneeregen. Im Taunus wurde es auf den Straßen gefährlich glatt, so stellten sich auf der L3025 bei Schmitten-Niederreifenberg (Hochtaunus) ein Bus und mehrere Autos quer.

Schneefall auf der Zufahrtsstraße zum Feldberg

Warnung vor Schneebruch im Wald

Verletzt wurde bei den wetterbedingten Unfällen nach bisherigen Erkenntnissen niemand. Die Polizei empfahl dringend, Autofahrten zu vermeiden.

Auch für Fußgänger ist das Wetter nicht ungefährlich: Wälder solle man derzeit möglichst nicht betreten, warnte die Polizei: Wegen umstürzender Bäume bestehe dort Lebensgefahr.

In Schlüchtern (Main-Kinzig), Petersberg (Fulda) und Hofgeismar (Kassel) fiel am Sonntag zeitweise der Strom aus, weil Bäume auf Stromleitungen gekippt waren. Relativ stabil blieb trotz der angespannten Wetterlage der Bahnverkehr: Zwischen Kassel und dem nordrhein-westfälischen Hamm war allerdings eine Oberleitung defekt, deshalb fielen auf der Strecke einige Züge aus.

Glühwein auf dem Frühlingsmarkt

Die Wetteraussichten für die kommenden Tage deuten nicht auf eine Besserung hin: Das liege an einem "neuen Schwall Kaltluft aus Skandinavien", sagt hr-Meteorologe Michael Köckritz. Dazu gesellen sich Regen, Graupel und teilweise sogar Schnee. "Es zeichnet sich ab, dass das noch bis weit in die nächste Woche so weitergeht", so Köckritz.

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Schnee! Der Winter meldet sich zurück

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Nach dem sommerlichen Intermezzo sind die Temperaturen abgestürzt, Heizung, Wolldecke und Winterjacke feiern in diesen Tagen in Hessen ihr Comeback. In Weilburg schenkt man beim Frühlingsmarkt am Wochenende gar wieder Glühwein und Kinderpunsch aus.

Nachtfrost kommt zurück

Das wechselhafte, regnerische Wetter ist für den April eigentlich normal. Das Problem sei der heftige Temperatursturz, meint Köckritz. Von bis zu 27 Grad ging es runter auf Werte von aktuell unter 10 Grad.

Der unterkühlte April bringt Hessen nun sogar wieder Frost. In den Nächten zu Montag und Dienstag könne es regional bis zu -5 Grad kalt werden, prognostiziert der hr-Wetterexperte. Für den Garten heißt das: Empfindliche Pflanzen sollten geschützt werden oder am besten noch gar nicht ins Beet gepflanzt werden.

Erst ab Ende April wieder wärmer

In den Mittelgebirgen könnte es am Sonntag sogar noch einmal zum Schlittenfahren reichen. "Der Schnee ist aber nicht mehr so trocken wie im Hochwinter, er sackt zusammen und taut an", erklärt Köckritz.

Es bleibt die Frage: Wann wird es wieder frühlingshaft und warm? Zum letzten Aprilwochenende hin könnte es leicht aufwärts gehen mit den Temperaturen. Michael Köckritz dämpft allerdings die Erwartungen: "20 Grad sehe ich nicht. Wenn's die 15 werden, sollten wir uns glücklich schätzen."

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