Fraport erwartet reibungslosen Sommer und Polizei meldet mehr queerfeindliche Delikte
Der Flughafen will pünktlich wie vor Corona sein, in Darmstadt sind drei 19-Jährige nach versuchtem Tötungsdelikt in U-Haft, und in Frankfurt gibt es mehr queerfeindliche Straftaten. Das und mehr gibt es in Sven-Oliver Schibats Blick auf den Tag.
Was die Abendgarderobe bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes angeht, so sieht man dort alles, was in der Modewelt Rang und Namen hat - und eine Jacke des FC 04 Oberursel (Hochtaunus). Diese hat der französische Film- und Theaterschauspieler Vincent Macaigne in einem Second-Hand-Laden in Paris entdeckt und für würdig befunden, sie dort zu tragen. Ich sag's ja immer: Anzüge werden überbewertet.
Themen aus Oberursel habe ich heute ansonsten nicht im Programm, aber dafür das hier:
- Licht und Schatten im S-Bahn-Verkehr
- Flughafen Frankfurt verspricht: Wir sind pünktlich wie vor Corona
- Drei 19-Jährige nach versuchtem Tötungsdelikt in U-Haft
- Mehr Verfahren wegen Queerfeindlichkeit in Frankfurt
- Weitere Themen des Tages
- Blick über den Tellerrand
- Streaming-Tipps: Schostakowitsch & Jamie xx
- Podcast-Tipp: Steven Gätjen bei Deutschland3000
- Eins noch ...
Licht und Schatten im S-Bahn-Verkehr
Wir beginnen die heutige Ausgabe mit einer guten und einer schlechten Nachricht aus der Welt der S-Bahnen im Rhein-Main-Gebiet: Als erstes hätten wir da die S8 und die S9, die in den vergangenen Wochen aufgrund von Bauarbeiten durch Abwesenheit glänzten. Seit heute Morgen sind die Sperrungen aufgehoben, und sowohl die S-Bahnen auf den beiden Linien als auch die Regional-Bahnen fahren zwischen Wiesbaden, Mainz und Kelsterbach wieder normal. Halleluja!
Leider sind die Einschränkungen im S-Bahn-Verkehr damit aber nicht vorbei: Wegen eines hohen Krankenstandes beim Fahrdienstpersonal im Stellwerk Frankfurt-Süd fahren dieses Wochenende die S-Bahn-Linien S3, S4 und S5 nachts nur eingeschränkt, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Irgendwas ist ja immer.
Werfen wir nun einen Blick auf unsere heutige Momentaufnahme, die uns am Familienleben der Stare teilhaben lässt. Auf dem Foto von hessenschau.de-Nutzerin Karin Viehmann aus Gießen ist offenbar gerade Essenszeit.
Flughafen Frankfurt verspricht: Wir sind pünktlich wie vor Corona
Für die bevorstehende Sommerreisezeit rechnet der Frankfurter Flughafen mit einer deutlich besseren Pünktlichkeit als in den vergangenen Jahren. Fraport-Chef Stefan Schulte kündigte an, dass die Abfertigung wieder das Niveau von vor der Corona-Pandemie erreichen werde. Grund dafür sei die erfolgreiche Rekrutierung und Schulung von ausreichend Personal für die Ferienzeit.
Im Sommer 2022 brach in Frankfurt und an anderen deutschen Flughäfen regelrechtes Chaos aus, als der Luftverkehr nach der Pandemie wieder durchstartete. Menschen standen stundenlang an den Check-in-Schaltern oder bei den Sicherheitschecks an, Flüge wurden annulliert.
Das Personalproblem habe Fraport mittlerweile gelöst, versicherte Schulte. Er wies allerdings auch darauf hin, dass der zunehmend überlastete europäische Luftraum mittlerweile der Hauptgrund für Verspätungen sei. Verantwortlich dafür seien die europaweit steigende Anzahl an Flügen, zusätzliche militärische Übungen sowie Luftraumsperren aufgrund der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten.
Drei 19-Jährige nach versuchtem Tötungsdelikt in U-Haft
In der Nacht zum vergangenen Samstag hat die Polizei in Darmstadt einen 48-jährigen Mann mit schweren Kopf- und Gesichtsverletzungen auf einer Straße im Darmstädter Stadtteil Kranichstein vorgefunden. Er wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.
Zunächst wurde ein Sturz als Unfallursache vermutet. Ermittlungen führten jedoch dazu, dass nun zwei 19-jährige Frauen und ein 19-jähriger Mann festgenommen wurden. Die drei aus Darmstadt sollen dem Mann die Verletzungen zugefügt und ihm unter anderem seinen Schmuck abgenommen haben.
Die Verdächtigen wurden am Mittwoch und Donnerstag vorläufig festgenommen und dem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Darmstadt vorgeführt. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurden Haftbefehle erlassen und der Vollzug der Untersuchungshaft angeordnet.
Mehr Verfahren wegen Queerfeindlichkeit in Frankfurt
In Frankfurt ist die Zahl der Ermittlungsverfahren wegen queerfeindlicher Straftaten deutlich gestiegen: von 26 Fällen im Jahr 2022 auf 88 im Jahr 2024. Allein im ersten Quartal 2025 wurden bereits 25 neue Verfahren eingeleitet, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Die Bandbreite reicht dabei von Beleidigungen bis hin zu körperlicher Gewalt.
Ein Grund für diesen Anstieg ist die Einführung der Verfahrensklasse Q in Hessen Ende 2023, die queerfeindliche Straftaten systematisch erfasst und sowohl Übergriffe aufgrund sexueller Orientierung als auch geschlechtlicher Identität berücksichtigt.
Zudem könnten eine tatsächliche Zunahme der Taten und eine höhere Anzeigebereitschaft der Betroffenen zu den gestiegenen Zahlen beitragen. Die Polizei Frankfurt registrierte 2023 insgesamt 45 queerfeindliche Straftaten, 2024 waren es bereits 56 und für das erste Quartal 2025 liegen 14 Fälle vor. Erst seit 2023 werden diese Vorfälle gezielt erfasst.
Besonders häufig treten diese Vorfälle in der Frankfurter Innenstadt auf, insbesondere rund um Konstablerwache, Hauptwache und Hauptbahnhof. Dort kommt es vor allem abends zu Pöbeleien und Beleidigungen. In ruhigeren Vierteln wie dem Nordend oder Bornheim sei die Lage entspannter, berichtet Carsten Gehrig von der Aidshilfe Frankfurt.
Weitere Themen des Tages
- Zeit zu glänzen: Tänzerinnen aus Fulda stehen vor ihrem Meisterschaftsauftritt am Samstag. Vor großer Kulisse und einigen Promis können sie das Titel-Triple perfekt machen. Doch beim Tanzen geht es für sie um mehr als Leistungssport.
- Sie locken mit Blumenwiesen, Zusammenhalt und Heimat-Gefühl. Soziale Medien spielen eine zentrale Rolle bei der Radikalisierung junger Menschen. Ein Schwerpunkt liegt derzeit offenbar in Mittelhessen.
- Gärtnern, feiern, chillen: Tausende Hessen haben einen Kleingarten. Gerade an heißen Sommertagen verwandeln sich die Parzellen mit Bäumen und Büschen zu einer natürlichen Kühlanlage. Ein Wissenschaftler fordert, dass die Parzellen nicht zugunsten von Neubauten weichen dürfen.
Ein kurzer Blick über den Tellerrand
- Der Bundesrat setzt sich dafür ein, den Einsatz von sogenannten K.o.-Tropfen bei Raub- und Sexualdelikten strenger zu ahnden. Ein entsprechender Gesetzentwurf, der von Nordrhein-Westfalen vorgelegt wurde, wurde von der Landesvertretung mehrheitlich angenommen und soll nun an die Bundesregierung und den Bundestag weitergeleitet werden. Die Neuregelung soll es ermöglichen, den für Raub und Sexualstraftaten vorgesehenen Mindeststrafrahmen von fünf Jahren Freiheitsstrafe auch bei Delikten unter Einsatz von K.o.-Tropfen anzuwenden.
- Nächste Runde bei Trump und den Zöllen: Diesmal droht er der EU mit Aufschlägen in Höhe von 50 Prozent ab 1. Juni. Die Verhandlungen mit Brüssel hätten sich bislang schwierig gestaltet, schrieb Trump in seinem Onlinedienst Truth Social. "Daher empfehle ich einen direkten Zollsatz von 50 Prozent für die Europäische Union ab dem 1. Juni 2025."
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- Israel hat an einem Tag 107 Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen fahren lassen. Aus Sicht der Bundesregierung ist der Umfang der Hilfen jedoch viel zu klein. Auch Helfer beklagen, dass die bislang angekommenen Mengen bei Weitem nicht ausreichen würden, um die große Not der Menschen vor Ort zu lindern. Die UN und Hilfsorganisationen warnen vor einer Hungersnot.
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Streaming-Tipps: Schostakowitsch & Jamie xx
Heute habe ich zwei ziemlich frische Konzertmitschnitte für Sie, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Zunächst wäre da ein Konzert aus Frankfurt. Genauer gesagt aus der Alten Oper. Am 9. Mai 2025 stand dort das hr-Sinfonieorchester unter der Leitung von Chefdirigent Alain Altinoglu auf der Bühne und spielte die 8. Symphonie von Dmitri Schostakowitsch. Keine leichte Kost, aber die Klassik-Fans unter Ihnen wissen vermutlich, was sie bei Schostakowitschs 8. Symphonie erwartet.
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Ganz anders ist dagegen das, was am 21. März 2025 in der Accor Arena in Paris zu hören war: Dort stand der britische Musiker und Produzent Jamie Smith, besser bekannt als Jamie xx, auf der Bühne. Zu hören gab es eine Mischung aus House, Techno, UK Garage und Hip-Hop. Der Mitschnitt dauert fast zwei Stunden und ist damit perfekt für einen Konzertabend in den eigenen vier Wänden.
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Beide Konzerte gibt es in der Arte-Mediathek. Und egal, ob Sie eher Schostakowitsch oder elektronische Musik bevorzugen: Ich wünsche Ihnen viel Spaß!
Podcast-Tipp: Steven Gätjen bei Deutschland3000
Seine TV-Karriere begann bei MTV, heute ist er bei ProSieben, im ZDF und seit Januar in der "NDR Talk Show" zu Hause: Steven Gätjen. Der in Arizona (USA) geborene Moderator ist Stammgast am Roten Teppich bei den Oscars und hat im Grunde schon mit allen Stars gesprochen, die man sich vorstellen kann.
Im Podcast "Deutschland3000 - 'ne gute Stunde mit Eva Schulz" erzählt er, was er über das "berühmt sein" gelernt hat, wie man das Beste aus dem Leben herausholt, ohne dabei zu zerreißen, und wie er die weniger erfolgreichen Phasen seiner Karriere gemeistert hat. All das und noch mehr können Sie in der ARD-Audiothek hören.
Eins noch ...
Es kommt immer wieder vor, dass Autos oder Lkws eine Kurve nicht bekommen und in einer Hauswand landen. Erst vor wenigen Wochen gab es gleich zwei solcher Fälle in Hessen. So etwas kann passieren, wenn man direkt an einer Straße wohnt. Es ist zwar recht unwahrscheinlich, aber eben nicht ausgeschlossen.
Wenn man allerdings in einem Haus wohnt, das auf der einen Seite an eine Wiese und auf der anderen Seite an einen norwegischen Fjord angrenzt und die nächste Straße viele Meter entfernt ist, dann sollte man doch eigentlich sicher sein, was ungewollte Fahrzeuge auf dem eigenen Grundstück angeht, oder?
Das dachte der Norweger Johan Helberg vermutlich auch. Bis er gestern eines Besseren belehrt wurde. Und nein, es war kein Auto. Auch kein Lkw. Es war eher etwas größer ...
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Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende. Bis Montag!
Ihr Sven-Oliver Schibat (findet dieses Thema wichtig)