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Ärzte bestreiken kommunale Kliniken - Tausende bei Kundgebung in Frankfurt

hs

Im Tarifstreit bei den kommunalen Kliniken sind Ärztinnen und Ärzte am Dienstag in den Warnstreik getreten. Rund 5.000 Streikende beteiligten sich an einer Kundgebung in Frankfurt.

An den kommunalen Krankenhäusern in Hessen läuft seit Dienstagmorgen ein ganztägiger Warnstreik. Zwischen 700 und 800 Mediziner beteiligten sich nach Angaben des Marburger Bunds in Hessen an den Arbeitsniederlegungen. Die Ärztegewerkschaft hatte im Zuge des Tarifstreits mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA) zu dem Ausstand ausgerufen.

"Wir kämpfen gemeinsam nicht nur für mehr Geld, sondern auch für mehr Wertschätzung für unsere tägliche Arbeit", sagte der Vorsitzende des Marburger Bundes Hessen, Christian Schwark, bei einer zentralen Kundgebung in Frankfurt.

Rund 5.000 Mediziner aus verschiedenen Bundesländern versammelten sich nach Angaben der Ärztegewerkschaft auf dem Römerberg. Die Polizei Frankfurt sprach von 3.500 bis 4.000 Teilnehmern.

Rund 5.000 Ärzte in Hessen zum Streik aufgerufen

Aufgerufen zu dem Streik waren bundesweit etwa 55.000 Ärztinnen und Ärzte, darunter ungefähr 5.000 Mediziner an 50 Kliniken in Hessen. Schwerpunkte des Streiks sind die größten Krankenhäuser in Hessen:

  • Klinikum Darmstadt
  • Helios Dr. Horst Schmidt-Kliniken Wiesbaden
  • Sana Klinikum Offenbach
  • Klinikum Frankfurt-Höchst
  • Klinikum Kassel
  • Klinikum Fulda
  • Klinikum Hanau
  • Hochtaunus-Kliniken
  • Klinikum Bad Hersfeld
  • Krankenhaus Rüsselsheim

Den betroffenen Kliniken hatte der Marburger Bund nach eigenen Angaben Notdienstvereinbarungen angeboten, um sicherzustellen, dass Notfallpatienten versorgt werden können.

Gewerkschaft fordert Inflationsausgleich und Gehaltserhöhung

Die Gewerkschaft begründete den Streik damit, dass es in den Tarifverhandlungen mit den kommunalen Arbeitgeberverbänden bislang keinen Durchbruch gegeben habe. "Die Arbeitgeberseite scheint uns nicht ernst zu nehmen", sagte der Landesvorsitzende Schwark laut Mitteilung vom Montag. Es habe auch in der vierten Verhandlungsrunde kein konkretes Angebot gegeben.

Der Marburger Bund fordert im Tarifstreit eine Erhöhung der Gehälter ab dem 1. Januar 2023 im Umfang der kumulierten Inflationsentwicklung seit Oktober 2021 und eine zusätzliche Erhöhung um 2,5 Prozent. Die VKA habe dagegen nur eine Einmalzahlung von 3.000 Euro als Inflationsausgleich angeboten - sowie eine lineare Erhöhung der Gehälter erst ab 2024.

Arbeitgeber kritisieren Warnstreik

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Ärzte streiken und demonstrieren in Frankfurt

Eine Gruppe von Menschen in orangen Warnwesten und mit weißen Arztkitteln demonstriert auf einem Rathausplatz.
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Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände hatte vor dem Streik Unverständnis geäußert. Man habe in der letzten Verhandlungsrunde "deutliche Fortschritte erzielen können", sagte Verhandlungsführer Wolfgang Heyl laut einer Mitteilung. Der Streik sei "völlig grundlos", denn man befinde sich "auf der Zielgeraden".

Bereits mehrere Warnstreiks in diesem Jahr

Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 22. Mai vorgesehen. Weitere Streiks seien bislang nicht geplant, sagte Maria Hummel, Sprecherin des hessischen Landesverbands des Marburger Bunds am Dienstagvormittag.

Zuletzt hatte es am 30. März einen Warnstreik an kommunalen Kliniken in Hessen gegeben. Daran hatten sich nach Gewerkschaftsangaben etwa 5.000 Ärztinnen und Ärzte an etwa der Hälfte der 50 Krankenhäuser beteiligt.

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