Autobahntunnel mit begrüntem Übergang

Im Schwalm-Eder-Kreis sehnen viele Menschen den Lückenschluss der A49 herbei, während die Anwohner besseren Lärmschutz fordern. Umstritten sind auch der Bau eines großen Logistikzentrums sowie die Massentierhaltung im Norden des Kreises.

So lebt man hier:

Gemessen an der Fläche ist der Schwalm-Eder-Kreis der zweitgrößte Landkreis in Hessen. Etwas mehr als 180.000 Menschen leben in den 27 Städten und Gemeinden zwischen Ottrau im Süden und Niedenstein im Norden. Den Kreis prägen markante Mittelgebirge wie Knüll und Kellerwald, aber auch sanfte Flusslandschaften rund um Schwalm und Eder.

Genau so vielfältig wie die Natur sind die Menschen: im Norden durch die Nähe zu Kassel eher urban geprägt, im südlichen Teil eher landwirtschaftlich strukturiert mit kleinen Städtchen und idyllischen Dörfern mit viel Fachwerk.

Die Chancen und Herausforderungen der Region:

Die Zweiteilung des Kreises ist eine große Herausforderung für Politik und Menschen. Im Süden des Kreises ist der demografische Wandel im vollen Gange: Viele alte Gebäude in den Ortskernen stehen leer, junge Menschen ziehen weg, es droht der Abbau von Arbeitsplätzen. Im Norden des Kreises hingegen wachsen die Kommunen und Baugrund wird knapp. Damit sich Industrie und Logistikunternehmen ansiedeln können, werden landwirtschaftliche Flächen versiegelt.

Der Bundeswehrstandort in Fritzlar ist darüber hinaus der einzige in Deutschland, an dem der Kampfhubschrauber "Tiger" stationiert ist. Wichtig ist im Kreis auch die Landwirtschaft - die Schwalm ist eine der Kornkammern Hessens, außerdem sind Schweinezucht und Schweinemast wichtige landwirtschaftliche Faktoren.

Zudem spielt im Kreis auch das Handwerk eine wichtige Rolle. Nicht zu vergessen der Tourismus: das märchenhafte Rotkäppchenland mit den Schwälmer Trachten, Rad- und Wandertourismus lockt jedes Jahr viele Tausend Touristen in die Region, in der sich auch der Wolf wieder angesiedelt hat.

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Das Topthema vor der Wahl:

Das wichtigste Thema für die Menschen im Schwalm-Eder-Kreis ist sicherlich der Weiterbau der A49 zwischen Neuental-Bischhausen und der A5 bei Gemünden (Felda) im Vogelsbergkreis. Mehr als 20 Jahre lang haben vor allem die Menschen an der B3 zwischen Bad Zwesten, Jesberg und Gilserberg unter den nicht enden wollenden Fahrzeugschlangen gelitten. Der Weiterbau und Lückenschluss der A49 wird deshalb von vielen Menschen im Kreis herbeigesehnt.

Im nördlichen Kreisgebiet haben die Menschen aber auch Sorge wegen des erwarteten steigenden Verkehrsaufkommens auf der A49. Vor allem in der Gemeinde Edermünde, wo die Autobahn quasi mitten durch den Ortsteil Holzhausen verläuft, fordern die Anwohner seit Jahren besseren Lärmschutz. Das gilt auch für die Anwohner der A7 zwischen Felsberg und Guxhagen. Auch dort werden die Forderungen nach Lärmschutzmaßnahmen wegen des zunehmenden Autoverkehrs lauter.

Das beschäftigt die Menschen noch:

  • Wie geht es weiter im Prozess gegen den ehemaligen Bürgermeister von Neukirchen? Klemens Olbrich (CDU) muss sich in diesem Jahr im Revisionsprozess vor dem Marburger Landgericht wegen des Vorwurfs der fahrlässigen Tötung verantworten. In erster Instanz hatte das Amtsgericht Schwalmstadt dem Ex-Bürgermeister eine Mitschuld am Tod von drei Kindern gegeben. Sie waren 2016 in einem Dorfteich im Ortsteil Seigertshausen ertrunken.
  • Wie geht es weiter mit dem Krankenhaus in Melsungen? Der Betreiber Asklepios hat einen seit langem geplanten Neubau auf Eis gelegt. Zudem werden immer mehr Leistungen des Krankenhauses eingestellt. Inzwischen haben mehrere Stadt- und Gemeindeparlamente den Betreiber aufgefordert, die Grund- und Regelversorgung am Notfallstandort Melsungen sofort wiederherzustellen. Der Freundes- und Förderkreis des Klinikums hat eine Unterschriftenaktion zum Erhalt des Krankenhauses organisiert.
  • Kommt das große Lidl-Logistikzentrum bei Edermünde? Der Discounter plant den Bau eines 45.000 Quadratmeter großen Zentrallagers auf einer landwirtschaftlichen Nutzfläche in der Nähe der A49 bei Edermünde. Inzwischen hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, die gegen den Bau des neuen Lagers und den Verkauf von 180.000 Quadratmetern fruchtbaren Ackerbodens kämpft.
  • Wie geht es weiter mit der Massentierhaltung? Im nördlichen Kreisgebiet planen Landwirte nach wie vor, große Mastställe zu bauen. Denn in Gudensberg hat einer der größten Hühnerfleischproduzenten des Landes ein Werk, dessen Kapazität derzeit erhöht wird.

So ist die politische Ausgangslage im Landkreis:

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Der Schwalm-Eder-Kreis war von jeher sozialdemokratisch geprägt. Seit seiner Gründung im Zuge der Kommunalreform Anfang der 70er Jahre hat die SPD im Landratsamt in Homberg (Efze) das Sagen. Alle fünf bisherigen Landräte des Kreises waren Sozialdemokraten.

Diese Entscheidungen stehen noch an:

Im Rahmen der Kommunalwahl am 14. März wird im Schwalm-Eder-Kreis auch ein neuer Landrat gewählt. Amtsinhaber Winfried Becker (SPD) tritt für eine zweite Amtszeit an. Ihre Gegenkandidatur angemeldet haben Michael Schär (CDU), Christoph Pohl (Freie Wähler) und Stefanie Pies (Grüne).

In Niedenstein und Ottrau finden zudem Bürgermeisterwahlen statt. Während in Niedenstein Amtsinhaber Frank Grunewald (unabhängig) bereits angekündigt hat, für eine zweite Amtszeit zu kandidieren, wird in Ottrau ein neuer Rathauschef gesucht. Bürgermeister Norbert Miltz (unabhängig) hatte im Herbst nach heftigen Querelen mit dem Gemeindevorstand sein Amt vorzeitig zur Verfügung gestellt.