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Durchsuchungen bei 75 Verdächtigen wegen Kinderpornografie

Eine Ermittlerin sitzt vor einem Bildschirm mit vielen Dateien.

Hessenweit haben Ermittler die Wohnungen von 75 Verdächtigen durchsucht. Es geht um sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche – und den Verdacht, pornografische Aufnahmen von Minderjährigen erworben und verbreitet zu haben.

Die Ermittlungen richten sich gegen 75 Beschuldigte im Alter bis 73 Jahren, darunter zwei Frauen. Das teilte das Landeskriminalamt am Montag mit. Vier von ihnen wird demnach sexuelle Gewalt an Kindern oder Jugendlichen vorgeworfen. Die 71 weiteren Beschuldigten sollen pornografische Darstellungen von Kindern oder Jugendlichen erworben, besessen oder verbreitet haben. Die Beschuldigten sollen sich nach ersten Ermittlungen nicht gekannt haben.

286 Einsatzkräfte seien an der Razzia beteiligt gewesen, die bereits in der vergangenen Woche von Montag bis Freitag stattfand. Es habe sich um die erste hessenweite, vom Landeskriminalamt organisierte Aktion gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen in diesem Jahr gehandelt. 43 der Beschuldigten mussten die Ermittlerinnen und Ermittler im Anschluss an die Durchsuchungen auf die nächstgelegene Dienststelle begleiten.

500 Speichermedien auszuwerten

Die Ermittlungen gegen sie dauern nun an. Insbesondere müssen die Ermittler nun 502 Speichermedien auswerten, die sie bei den Durchsuchungen beschlagnahmt haben, darunter 151 Smartphones und Handys, 66 Computer und 111 USB-Sticks. Das könne einige Zeit in Anspruch nehmen, sagte der LKA-Präsident Andreas Röhrig.

Die Durchsuchungen fanden in den Städten Darmstadt, Frankfurt, Gießen, Hanau, Offenbach und Wiesbaden statt, außerdem in den Landkreisen Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Fulda, Groß-Gerau, Gießen, Hersfeld-Rotenburg, Hochtaunuskreis, Main-Kinzig-Kreis, Main-Taunus, Lahn-Dill, Marburg-Biedenkopf, Odenwald, Offenbach, Rheingau-Taunus, Schwalm-Eder, Vogelsberg, Waldeck-Frankenberg, Werra-Meißner und Wetterau.

Sondereinheit ermittelt gegen Sexualstraftaten an Kindern

Bei den Durchsuchungen handelte es sich um einen Einsatz der BAO Fokus. Ziel dieser Ermittlergruppe der hessischen Polizei ist es, Minderjährige vor sexualisierter Gewalt zu schützen, anhaltenden Missbrauch zu stoppen, Sexualstraftaten, die sich gegen Kinder und Jugendliche richten, zu ermitteln und Straftäter zu überführen. Seit ihrer Gründung im Oktober 2020 wurden unter anderem mehr als 69.000 Datenträger sichergestellt.

"Kinder benötigen besonderen Schutz, denn sie können sich nicht allein gegen Missbrauch wehren", sagte LKA-Präsident Röhrig. Wer den Verdacht hege, dass ein Kind sexueller Gewalt ausgesetzt sein könnte, sollte handeln und eine Beratungsstelle oder die Polizei kontaktieren.

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