Traktoren bei einem vorherigen Protest gegen Sparpläne.

Landwirtinnen und Landwirte haben am Montag massiv den Verkehr behindert. Aus ganz Hessen kamen tausende zu einer Kundgebung nach Wiesbaden. Am Nachmittag gab es wegen der Rückfahrt erneut Staus. Ein Überblick.

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Bauernproteste: Hunderte Traktoren blockieren Straßen

Traktoren auf A3
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Seit Wochen gibt es immer wieder Proteste von Landwirten gegen geplante Sparmaßnahmen der Bundesregierung. Diese hat inzwischen Teile der geplanten Kürzungen bei Agrar-Subventionen zurückgenommen - der hessische Bauernverband hält dennoch an einer bundesweiten Protestwoche fest.

Das führte auch in Hessen am Montag zu massiven Verkehrsbehinderungen durch Traktor-Kolonnen und Protestfahrten. Die Polizei rechnete noch bis zum Abend mit Beeinträchtigungen auf Autobahnen und Bundesstraßen. Wo die Aktionen den Verkehr am meisten eingeschränkt haben - geordnet nach Regionen:

Nordhessen

Für Nordhessen waren nach Auskunft der Polizei die meisten Protestaktionen am Montag im Schwalm-Eder-Kreis und im Landkreis Waldeck-Frankenberg angemeldet. Die Polizei berichtete am Morgen von insgesamt rund 1.100 Traktoren, die sich an verschiedenen Orten in Kolonnen bewegten.

Am Nachmittag war die A44 Richtung Kassel bei Diemelstadt (Waldeck-Frankenberg) wegen der Proteste blockiert. Auf der B252 zwischen Korbach und Marburg malten die Bauern sozusagen ein ähnliches Bild auf die Straße: Auch hier stockte der Verkehr wegen einer 15 Kilometer langen Traktor-Kolonne zwischenzeitlich. Am Morgen war auch die Auffahrt zur A49 bei Neuental (Schwalm-Eder) vorübergehend in beiden Richtungen dicht.

Mittelhessen

In Limburg nahmen am Morgen laut Polizei 1.000 Fahrzeuge an einer Protestfahrt auf der B49 teil. Anschließend fuhren viele Landwirte mit ihren Traktoren weiter zur Sternfahrt nach Wiesbaden.

Der Busverkehr in Limburg wurde für die Zeit ausgesetzt. Auf der A3 war die Anschlussstelle Limburg-Nord wegen der Proteste in beiden Richtungen zwischenzeitlich gesperrt.

Am Gambacher Kreuz von A5 und A45 kam es am frühen Montagmorgen zu Behinderungen, weil dort rund 100 landwirtschaftlichen Zugmaschinen unterwegs waren. Die Anschlussstelle Haiger/Burbach auf der A45 war wegen einer Traktor-Kolonne vorübergehend gesperrt.

Auch auf der A5 lief der Verkehr in Richtung Süden deshalb weniger geschmeidig: Nördlich von Friedberg war vorübergehend der rechte Fahrstreifen blockiert, im Verlauf des Morgens gab die Polizei zwischen Friedberg und dem Nordwestkreuz Frankfurt den Standstreifen für die Traktoren-Kolonne frei. Dort bog sie ab Richtung Wiesbaden. Am Mittag war die Autobahn wegen eines Traktor-Konvois zwischen Reiskirchen und Fernwald (Gießen) gesperrt.

Weitere Protestaktionen waren unter anderem in Fronhausen und Wohratal (beide Marburg-Biedenkopf) oder zwischen Butzbach (Wetterau) und Lich (Gießen) geplant.

Laut dem Polizeipräsidium Mittelhessen brachen Landwirte aus Grünberg, Hungen (beide Gießen) und Haiger (Lahn-Dill) am Vormittag mit ihren Traktoren nach Gießen auf. Zwischen Dillenburg und Haiger kam es auf der A45 deshalb zu Verkehrsbehinderungen. Am Nachmittag fuhren sie zurück, weshalb die Polizei erneut mit Staus rechnete.

Rhein-Main

Die größte für Hessen angekündigte Aktion war eine Sternfahrt mit dem Ziel Wiesbaden. Es kam zu den erwarteten Verkehrsbehinderungen in der Innenstadt und den Hauptzufahrten dorthin.

Ab 9 Uhr wurde die Mainzer Straße zwischen Kaiser-Friedrich-Ring und Siegfriedring gesperrt. Bauern blockierten sie mit einem kilometerlangen Konvoi aus Traktoren in zwei Reihen. Weil im Lauf des Vormittags mit 1.500 deutlich mehr als die 1.000 angemeldeten Traktoren nach Wiesbaden kamen, wurde auch die A671 bis zur Anschlussstelle Mainz-Kastel gesperrt. Die Traktoren sorgten auch für Beeinträchtigungen auf der A66.

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In der Innenstadt waren mehrere Straßen stundenlang gesperrt. Am Ende der Kundgebung vor der Staatskanzlei berichtete die Polizei sogar von 2.000 Traktoren in der Stadt, unter anderem seien viele Bauern von der vorherigen Versammlung in Limburg hinzugekommen.

Gegen 15 Uhr machten sich die Landwirte laut Polizei wieder auf die Heimreise. Wegen des starken Andrangs staute es sich kurzzeitig erneut auf der A671. Am späteren Nachmittag waren alle Sperrungen in Wiesbaden aufgehoben.

Für die Sternfahrt waren laut dem Polizeipräsidium Südosthessen mehrere Treffpunkte in der Region angemeldet, einer davon in Seligenstadt (Offenbach) ab 5 Uhr. "Diese soll den Angaben zufolge im Landkreis Offenbach über die Kreisquerverbindung und im weiteren Verlauf über Mörfelden-Walldorf und Groß-Gerau verlaufen", teilte die Polizei mit.

Manche Bauern wichen von diesem Plan allerdings ab: Die A3 wurde am Montagmorgen zwischen Offenbacher Kreuz und Frankfurter Kreuz wegen einer dort unangemeldeten Traktor-Kolonne gesperrt. Rund 250 Zugmaschinen waren dort unterwegs und blockierten zwischenzeitlich die gesamte Fahrbahn in Richtung Frankfurt.

Das Schauspiel wiederholte sich mit dem Vorrücken der Trecker in Richtung Westen bis zum Wiesbadener Kreuz. Die Polizei sperrte den jeweils betroffenen Abschnitt. Unklar ist, ob die Aktion rechtliche Folgen haben wird für die Bauern.

Wegen der vom Norden über die A5 heranrollenden Traktoren kam es am Nordwestkreuz Frankfurt zu Verkehrsbehinderungen. Dort fuhren die Landwirte auf die A66 nach Wiesbaden.

In Gelnhausen waren für die Zeit zwischen 8 und 13 Uhr mehrere Protestaktionen angemeldet. In Hanau rollte ein Autokorso mit rund 200 Teilnehmenden von der Donaustraße durch die Innenstadt bis zur August-Schärttner-Halle. Hier hatten sich insbesondere Handwerker mit den Bauernprotesten solidarisiert.

Osthessen

Schon um 2 Uhr in der Nacht versammelten sich laut dem Polizeipräsidium Osthessen die ersten Landwirte in Fulda, um zur Sternfahrt nach Wiesbaden aufzubrechen. Dabei hielten sie der Polizei zufolge keine Rettungswege frei, weshalb die A66 zwischen Flieden und Neuhof vorübergehend gesperrt worden sei. Auf der Autobahn in Richtung Frankfurt stockte der Verkehr dann immer wieder über mehrere Kilometer hinweg.

In Fulda selbst protestierten nach Angaben des Bauernverbands rund 600 Landwirtinnen und Landwirte seit dem frühen Montagmorgen. Die Aktion begann am Messegelände und endete nach einer Rundfahrt am Westring, weswegen es auch auf der B458 zu Behinderungen kam.

In Bad Hersfeld protestierten Landwirte mit ihren Maschinen vom frühen Morgen an auf dem Stadtring, wo in einer Fahrtrichtung kaum noch was vorwärts ging. Auf der B62 stockte der Verkehr ebenso wie auf der B27 zwischen Hünfeld und Fulda. Auf der A4 war die Anschlussstelle Gerstungen (Thüringen) am Mittag in beiden Richtungen dicht. Gegen 13 Uhr ging die Aktion in Bad Hersfeld zu Ende.

In Alsfeld (Vogelsberg) beteiligten sich an einer Protestveranstaltung 1.500 Menschen mit Traktoren und Lastwagen. Nach Mitteilung der Polizei kam es rund um die Hessenhalle zu Verkehrsbehinderungen, darunter auf der B49 und der B254. Die Aktion war nicht Teil der Bauernproteste, sondern richtete sich gegen eine zunehmende Zahl von bürokratischen Bestimmungen, die viele Betriebe nach Ansicht des Veranstalters schlicht überfordern.

Südhessen

Für Südhessen verwies die Polizei einerseits allgemein auf mögliche Verkehrsbehinderungen wegen der Sternfahrt nach Wiesbaden. Andererseits meldete sie konkrete Beeinträchtigungen in ihrem Zuständigkeitsbereich: Mehrere Traktoren blockierten von etwa 7 Uhr an den Saukopftunnel an der B38 bei Birkenau (Odenwald). Erst am Mittag war die Blockade vorüber.

Dazu gab es Behinderungen auf folgenden Überlandstraßen: auf der B26 zwischen Dieburg und Babenhausen (Darmstadt-Dieburg), auf der B44 in Richtung Groß-Gerau und im Kreis Bergstraße auf der B460 nach Heppenheim.

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